Autor Manfred Bolz, Verlegerin Jutta Scheidsteger und Bürgermeister Dirk Lukrafka bei der Vorstellung des neuen Bildbands. Foto: Mathias Kehren
Autor Manfred Bolz, Verlegerin Jutta Scheidsteger und Bürgermeister Dirk Lukrafka bei der Vorstellung des neuen Bildbands. Foto: Mathias Kehren

Velbert. In der Reihe „Velbert in alten und neuen Ansichten“ ist jetzt der dritte Teil erschienen. Der 120 Seiten starke Bildband kostet 24,80 Euro und ist im örtlichen Buchhandel und beim Scala-Verlag erhältlich.

„Die Nachfrage nach Band eins und zwei ist immer noch groß“, stellt Jutta Scheidsteger vom Scala-Verlag fest, „daher lag es nahe, einen dritten Band herauszugeben.“ Dieser besteht zur Hälfte aus komplett neuem Material, zur anderen Hälfte wurden die interessantesten Stellen aus Band eins (2010) und zwei (2014) nochmal aufgegriffen.

Gesammelt und zusammengestellt hat das Buch Manfred Bolz. Der bekennende „Jäger und Sammler“ hat seine Leidenschaft schon bei Wanduhren, Füllern und Adressbüchern ausgelebt. Als ihm einmal eine Postkarte von 1917 in die Hände fiel, die das Velberter Schwimmbad zeigte, war seine Leidenschaft für die historischen Ansichten entfacht. Sein Material sammelt Bolz im Stadtarchiv, im Internet und insbesondere aus privater Hand: „Ich halte Vorträge in Seniorenheimen, da bringen viele ihre alten Bilder mit, die sie mir dann zur Verfügung stellen“, sagt Bolz. Mittlerweile besteht sein Archiv aus 36 Gigabyte an Daten.

Das neue Buch ist in Stadtteilen und Themen gegliedert. Zu sehen sind historische Ansichten vom ehemaligen „Milchstraßen-Viertel“, dem Raum, wo sich heute der Platz am Offers befindet. Die Häuser, die einmal hier standen, wurden in den sechziger Jahren abgerissen. Weiter geht es mit Bildern von der Kolpingstraße aus dem Jahr 1935 als hier noch geschäftiges Treiben in der ehemaligen Einkaufsstraße herrschte. Bilder aus dem gleichen Zeitraum zeigen auch die Friedrichstraße, auf der einst die Straßenbahn verkehrte.

Ein eigenes Kapitel hat Bolz den Velberter Bahnhöfen gewidmet. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz hatte Ende des 19. Jahrhunderts eine große Bedeutung für die heimische Industrie, schreibt der Autor. Mit dem Niedergang der Gießereien und dem damit verbundenen Nachlassen des Massengütertransports sei die Bedeutung der Bahnstrecken wieder gesunken, was schließlich zu deren Stilllegung in den neunziger Jahren geführt habe.

Neben vielen weiteren historischen Ansichten von Straßenzügen im Velberter Stadtgebiet gibt es ein eigenes Kapitel zur Gastronomie in Velbert. „Kneipen mit Thekenbetrieb, die es früher zu Dutzenden in Velbert gab, sind in den letzten Jahrzehnten fast vollständig verschwunden“, stellt Manfred Bolz fest. Von der Blütezeit der Schankwirtschaft hat er einen Text von 1828 gefunden. Darin prangert der damalige Bürgermeister insbesondere den „Betrieb der Schankwirtschaften in einzelnen abgelegenen Wohnungen“ an, in denen sich „gewöhnlich das Gesindel zusammenstellt und allerhand Unfug treibt oder Verbrechen ausbrütet.“