Eberhard Karbe und eine Kleinbäuerin mit geimpften Perlhühnern in den Händen vor ihrem Lehm-Haus im Norden Togos. Foto: privat
Eberhard Karbe und eine Kleinbäuerin mit geimpften Perlhühnern in den Händen vor ihrem Lehm-Haus im Norden Togos. Foto: privat

Wülfrath. Der Verein „Hilfe für Kleinbauern in Togo“ aus Wülfrath hilft seit 20 Jahren armen Dörfern in dem westafrikanischen Land.

In der Mitgliederversammlung berichtete der Vorsitzende Prof. Eberhard Karbe über die Tätigkeit der vier togoischen Tierärzte und deren 80 Helfer im letzten Jahr. Er hatte jeweils mit einem der Tierärzte im November 16 Dörfer besucht und in Dorfversammlungen mit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern die Ergebnisse der Impfungen oder der Zugabe von organischen Säuren im Trinkwasser bei Perlhühnern diskutiert.

Eberhard Karbe berichtet: „Beide Methoden hatten das Auftreten der Salmonellose in allen behandelten Tieren verhindert, an der sonst 60 Prozent der Perlhühner sterben. Dadurch verdienen die Kleinbauern deutlich mehr bei deren Verkauf, zumal ein Perlhuhn fast doppelt so viel bringt wie ein Huhn.

Wir zeigen den Kleinbauern im ersten Jahr die eindrucksvollen Erfolge unserer Methoden, damit sie mit unserem erfahrenen Team in den Folgejahren die Maßnahmen fortsetzen und dann auch die Kosten tragen. Das haben aber leider nur die Kleinbauern in der Hälfte der Dörfer in den Folgenjahren getan, obwohl der Einsatz von einem Euro beim Impfen zusätzliche Einnahmen von 27 Euro bringt, bei Kauf und Nutzung organischer Säuren sogar 90 Euro.

Die unbefriedigende Bereitschaft der Kleinbauern, die Kosten für unsere lukrativen Methoden zu übernehmen, wird unter anderem dadurch verursacht, dass die Kosten in den Monaten Februar bis Juli anfallen, während die Einnahmen aus Feldanbau und Kleinviehzucht hauptsächlich von Oktober bis Dezember kommen. Wirklich arme Menschen haben große Schwierigkeiten, so lange zu sparen, denn Notfälle wegen Krankheiten gibt es dort häufig in den großen Familien ohne Krankenversicherung, besonders wegen Malaria und der unhygienischen Situation in den Dörfern.

Die Perlhuhn-Züchter im Dorf Kpong haben dieses Problem nach Einführung unserer Impfung 2016 vorausschauend erkannt und eine Kooperative gegründet, die pünktlich in mageren Monaten bezahlt, während die Züchter der Kooperative das Geld geben, wenn sie Einnahmen haben. Das hat dort 2017 und 2018 so bestens geklappt.

Deshalb haben wir mit unseren vier Tierärzten im November beschlossen, die Perlhuhn-Züchter in säumigen Dörfern zu motivieren, auch derartige Kooperativen zu gründen. Unser Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das unser jetziges Projekt in Togo über vier Jahre zu 75 Prozent finanziell unterstützt, hat unseren entsprechenden Antrag genehmigt.

Wir werden also 2019 die Zahl der 30 neuen Dörfer halbieren, damit unsere vier Tierärzte Zeit und Geld bekommen, um in den säumigen Dörfern in Dorfversammlungen die Gründung von Kooperativen zu erreichen. Nicht einfach, da dort die meisten Erwachsenen Analphabeten sind. Die Nachhaltigkeit unserer Maßnahmen erscheint uns wichtiger als die Zahl neuer Dörfer, in denen die Nachhaltigkeit in den Folgejahren zum Teil verpufft.

Es handelt sich in Togo bei den Kleinbauern-Familien um zwei Drittel der Bevölkerung, wovon wir immerhin bei fünf Prozent aller Familien eine dauerhafte und deutliche Einkommenssteigerung erreichen konnten. Erst nachdem unsere Regierung auf die Migration-Ströme reagiert, will sie jetzt auch unsere Zielgruppe besonders unterstützen.“

Am Ende der Mitgliederversammlung wies der Vorsitzende darauf hin, dass der Verein 2019 sein 20-jähriges Jubiläum feiert. In den 20 Jahren hat der Wülfrather Verein mit aktuell 37 Mitgliedern und 144 Spendern sowie mit BMZ-Unterstützung mit insgesamt etwa 750.000  Euro etwa 230.000 armen Togoern in Dörfern meist ohne Strom, ohne sauberes Trinkwasser und ohne Toiletten und Müll-Entsorgung, durch tierärztliche Unterstützung bei der traditionellen Geflügel-Produktion zu dauerhaften erheblichen Einkommensverbesserungen verholfen. Karbe dankte allen, die dies durch ihren selbstlosen persönlichen Beitrag ermöglicht hatten und damit schon vor 20 Jahren begannen.