Quadratisch: „Schloss und Beschlag“ heißt das Buch, das Museumsleiter Dr. Ulrich Morgenroth geschrieben und jetzt vorgestellt hat. Es ist im Scala-Verlag erschienen. Foto: Mathias Kehren
Quadratisch: „Schloss und Beschlag“ heißt das Buch, das Museumsleiter Dr. Ulrich Morgenroth geschrieben und jetzt vorgestellt hat. Es ist im Scala-Verlag erschienen. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Entwicklung der Schloss- und Beschlagindustrie in Velbert und Heiligenhaus ist Thema eines neuen Buchs mit dem Titel „Schloss und Beschlag“, das jetzt im Skala-Verlag erschienen ist.

„Die Herstellung von Schlössern und Beschlägen kann im niederbergischen Raum auf einer 450-jährige Tradition zurückblicken“, sagt Autor Dr. Ulrich Morgenroth. In seinem Buch dokumentiert der Leiter des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums diese Entwicklung unter anderen mit vielen neuen, bisher unveröffentlichten Fotos und Abbildungen.
Das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert schließt ab 15. Juli für ein Jahr. „Es lag nahe, dieses Thema für das neue Buch auszuwählen“, sagt Verlegerin Dr. Jutta Scheidsteger, die auch Vorsitzende des Geschichtsvereins ist. „Auch um das Thema während der Schließungszeit aktuell zu halten.“

Das Buch ist ab sofort im örtlichen Buchhandel – in Velbert und in Heiligenhaus – erhältlich. Auch beim Abschiedsfest des Museums am 13. und 14. Juli wird es verkauft.
„In Velbert funktioniert die Verbindung zwischen der Historie und der Industrie sehr gut“, meint Morgenroth, der schon etlichen Firmengeschichten der hiesigen Schloss- und Beschlagindustrie erforscht hat. Das neue Bildmaterial stammt sowohl aus den Archiven der Firmen als auch aus dem Nachlass von Karl-Heinz Mietz, der als Industriefotograf ab den sechziger Jahren die Entwicklung der Branche dokumentiert hat.

In „Schloss und Beschlag“ wird ein historischer Abriss der jahrhundertelangen Entwicklung dargestellt. Es beginnt mit den Anfängen kleiner Eisenproduktion, die hiesige Bauern im 16. Jahrhundert aufgrund karger Böden aus der Not heraus in Angriff nahmen. Es ergab sich ein reger Tauschhandel, der im Jahre 1852 unter preußischer Führung mit der Gründung der Schlosserinnung einen offiziellen Rahmen bekam.

Durch den Eisenbahnanschluss 1888 konnte sich die Region mit Energie aus Kohle versorgen, was innerhalb von knapp 25 Jahren zur vollständigen Industrialisierung führte. Dadurch entstanden überall Fabriken, und die Bevölkerung wuchs explosionsartig.
Auch die junge Geschichte der Branche wird in „Schloss und Beschlag“ behandelt. So hat der Fachverband der Schloss- und Beschlagindustrie, der seinen Sitz in Velbert hat und von hier aus europaweiter agiert, Eingang ins Buch gefunden. Auch die Entwicklung beider Städte, Velbert und Heiligenhaus, zur heutigen „Schlüsselregion“ wird aufgezeigt.

„Die Branche hat es über die Jahrhunderte geschafft, sich schrittweise von Hammer und Amboss zur digitalen Produktion zu entwickeln“, sagt Morgenroth zur Geschichte der Sicherheitstechnik. Rund 25 Prozent der gesamtsdeutsche Branche seien heute in der Region ansässig.

„Schloss und Beschlag“ ist der vierte Band der Reihe „Velbert im Quadrat“, die im Scala-Verlag erschienen ist. Das Buch im Format 21 mal 21 Zentimeter ist rund 100 Seiten stark und kostet 22 Euro.