Velbert. Die Velberter Zweigestelle der IHK Düsseldorf hat ihr 100-jähriges Bestehen im Historischen Bürgerhaus in Langenberg gefeiert.

„Ein herzliches Willkommen in Feldbrathi!“, mit diesen Worten begrüßte IHK-Präsident Andreas Schmitz augenzwinkernd rund 170 Gäste im Historischen Bürgerhaus in Velbert-Langenberg anlässlich des 100-jährigen Bestehens der IHK-Zweigstelle in Velbert.

Und löste das Rätsel auch gleich auf: „Feldbrathi hieß der schöne Flecken Velbert nämlich bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Urbar der Abtei Werden im Jahre 875. Das ist insofern bemerkenswert, als die erste schriftliche Erwähnung von ‚Dusseldorp‘ in einer Schreinskarte vermutlich frühestens auf das Jahr 1135 datiert werden kann. Aber Tradition ist bekanntlich nicht die Bewunderung der Asche, sondern die Erhaltung des Feuers, und deshalb werde ich Sie jetzt auch nicht mit weiteren ‚Histörkes‘ langweilen, sondern mich stante pede der wechselvollen Geschichte unserer Zweigstelle zuwenden.“

Diese wurde auf Initiative des Velberter Fabrikanten-Vereins am 9. Juli 1919 in der heutigen Sternbergstraße 3 gegründet – damals als „Ableger“ der IHK Lennep, die wiederum noch im selben Jahr mit der Bergischen Handelskammer zu Remscheid fusionierte. Zuständig für die Kommunen Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus gab die Zweigstelle fortan Auskunft über alle relevanten Bestimmungen hinsichtlich Handel und Verkehr, bescheinigte aber auch Ursprungszeugnisse sowie Dokumente für Ein- und Ausfuhren und stellte Beglaubigungen sowie Urkunden in Passangelegenheiten aus. Gut zehn Jahre agierte die Zweigstelle unter dem Dach der Remscheider IHK, bis diese am 1. Januar 1930 mit der IHK Wuppertal fusionierte. Das Glück währte nicht lange, denn die Weltwirtschaftskrise hatte auch im Niederbergischen tiefe Spuren hinterlassen, so dass die Arbeit der Zweigstelle am 1. Oktober 1932 bis auf eine Beglaubigungsstelle eingestellt werden musste. Gleichgeschaltet ging es unter den neuen Machthabern 1937 weiter, 1939 folgte der Umzug in die Nedderstraße 6, bis heute Sitz der IHK-Zweigstelle.

1974 drehte sich das „Kammer-Karussell“ erneut: Nach der Gebietsstrukturreform 1974 verlor der Landkreis Düsseldorf-Mettmann zwar Kettwig, gewann aber die Städte Langenfeld und Monheim hinzu und daher gehört die Zweigstelle in Velbert seit April 1977 zur IHK Düsseldorf. „Und trotz des ehrwürdigen Alters ist sie keinesfalls in die Jahre gekommen, sondern präsentiert sich nach einer zweijährigen ‚Kernsanierung‘ modern, kundenfreundlich und technisch auf dem neuesten Stand“, so Schmitz.

Heute beschäftigt sich die IHK-Zweigstelle in Velbert vor Ort mit den Themen Stadtentwicklung, Stadtmarketing, Baugenehmigungen, Bauleit- und Regionalplanung sowie Struktur- und Regionalpolitik für die Städte Heiligenhaus, Mettmann, Velbert und Wülfrath. Darüber hinaus betreut die Zweigstelle die Regionalausschüsse Heiligenhaus, Mettmann-Wülfrath und Velbert und die Wirtschaftsjunioren Niederberg. Ebenso wichtig aber ist die Ausbildungsberatung im niederbergischen Raum, für die die IHK erst kürzlich das Projekt „Start ME – Starthilfe für Ausbildung im Kreis Mettmann!“ ins Leben gerufen hat.

Schmitz schloss mit den Worten: „Ein herzliches Dankeschön geht an all unsere Unternehmen im Niederbergischen, die unserer Zweigstelle nicht nur während der ‚Kernsanierung‘, sondern auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten haben.“
Den Festvortrag hielt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Im Anschluss daran fand eine Talkrunde zum Thema „A44“ mit Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann, Dirk Lukrafka, Bürgermeister von Velbert, und Mike Richter, Mitglied der Wirtschaftsjunioren Niederberg, statt. Den musikalischen Rahmen lieferte die Band Foss Doll.