Notfall: Bei einem Herzinfarkt muss es schnell gehen. Foto: Helios-Klinikum
Notfall: Bei einem Herzinfarkt muss es schnell gehen. Foto: Helios-Klinikum

Velbert. Experten des Helios-Klinikums Niederberg erläutern, was ein Herzinfarkt ist und welche medizinischen Maßnahmen von Ärzten in Krankenhaus ergriffen werden.

Starke Schmerzen hinter dem Brustbein, Engegefühl in der Brust, Atemnot und Übelkeit sind nur einige Symptome, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können. Nachdem der Notruf abgesetzt wurde, muss es schnell gehen – denn: Je schneller ein Patient passend versorgt wird, desto mehr Herzmuskel kann gerettet werden.

Bei einem Herzinfarkt sterben einzelne Herzmuskelzellen durch akuten Verschluss eines Herzkranzgefäßes, einer sogenannten Koronararterie, ab. Drei solcher Gefäße versorgen die Vorder-, Seiten- und Hinterwand des Herzmuskels mit ausreichend Blut. Wenn der Blutfluss nicht schnellstmöglich wiederhergestellt werden kann, sind die Herzmuskelzellen im Versorgungsgebiet der verschlossenen Arterie nach spätestens 120 Minuten größtenteils abgestorben und das endet dann meistens tödlich.

Solche Durchblutungsstörungen des Herzmuskels sind die Ursache für etwa 20 Prozent aller Todesfälle in Europa. In den letzten Jahren hat in Deutschland die Wahrscheinlichkeit noch im Krankenhaus an einem akuten Herzinfarkt zu versterben abgenommen: sie liegt aber immer noch bei sechs bis zehn Prozent. Eine schnelle und genaue Diagnose – und die daraus resultierende zeitnahe Behandlung – sind deshalb unabdingbar.

„Wir sind bestens auf Patienten, die mit einem Herzinfarkt bei uns eingeliefert werden, vorbereitet – als zertifizierte „Chest Pain Unit“ (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie) sind wir 24h am Tag für den Notfall ausgestattet“, weiß Dr. med. Ali Akinci, Leiter des Herzkatheter-Labors im Helios Klinikum Niederberg. „Chest Pain Unit“ (CPU) bedeutet wörtlich übersetzt „Brustschmerzeinheit“. Die CPU hat zum Ziel, akute oder neu aufgetretene unklare Brustschmerzen schnellstens und zielgerichtet abzuklären und bei Bedarf umgehend therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Durch standardisierte diagnostische Abläufe wird überprüft, ob eine Herzerkrankung bei einem Patienten ursächlich für die Brustschmerzen ist. Ziel ist die schnelle Identifizierung des Koronarsyndroms (Herzinfarkt, Angina pectoris) und einer anschließenden raschen und adäquaten Behandlung. Herzinfarkte, welche bereits als solche vom Notarzt erkannt werden, kommen unmittelbar nach dem Eintreffen ohne Verzögerung in das Herzkatheter-Labor.

„Bei unklaren Schmerzen im Brustraum sorgen speziell geschultes Personal und klar definierte Behandlungspfade rund um die Uhr für die richtigen Schritte bei Diagnose und Therapie. Klare Leitlinien helfen bei der Entscheidung, ob der Patient stationär weiterbehandelt wird oder zeitnah wieder entlassen werden kann. Unsere Kardiologen nehmen dazu Untersuchungen wie EKG, Herzultraschall (transthorakale und transösophageale Echokardiographie), Labordiagnostik oder gegebenenfalls eine Computertomographie vor“, erklärt Dr. med. Lars Bansemir, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie im Helios Klinikum Niederberg.

Herzkatheter-Untersuchungen und -behandlungen sowie notfallmäßige Operationen sind, im Helios Klinikum Niederberg, jederzeit im hochmodernen Herzkatheter-Labor möglich. Die moderne Anlage entspricht der aktuellsten Medizintechnik und komplettiert das Angebot unseres Kardiovaskulären Zentrums. An der innovativen, strahlungsarmen Röntgen-Einrichtung, können sowohl Katheter-Eingriffe an den Herzkranzgefäßen als auch Behandlungen sämtlicher anderer Gefäße im Körper, bspw. minimal-invasive Eingriffe mit den neuesten Verfahren, erfolgen.

Außerdem werden nicht nur alle Herz- und Gefäßkatheter-Eingriffe durchgeführt, sondern auch sämtliche Herzschrittmacher- und Defibrillator-Implantationen. Das ist möglich, weil das Labor mit einer speziellen Raumlufttechnik ausgestattet ist und dadurch die höchste Hygienekategorie, die dem OP-Standard entspricht, erfüllt.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mittels sogenanntem intravaskulärem Ultraschall (IVUS) und Druckdrahtmessung (iFR/FFR) die Gefäßmorphologie genau darzustellen und so zu entscheiden, ob und wie eine Gefäß-Engstelle behandelt werden muss.