DGB: Über 34 Prozent der Beschäftigten im Kreis Mettmann arbeiten im Niedriglohnsektor. Foto: Symbolbild (pixabay)
DGB: Über 34 Prozent der Beschäftigten im Kreis Mettmann arbeiten im Niedriglohnsektor. Foto: Symbolbild (pixabay)

Kreis Mettmann. Der Deutsche Gewerkschaftsbund in der Region Düsseldorf-Bergisch Land hat sich unter Berücksichtigung der Arbeitsmarktstatistiken der Agentur für Arbeit zur Beschäftigungssituation im Kreis Mettmann geäußert.

Im Jahr 2018 waren 34,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen im Kreis Mettmann befristet, so der DBG. Besonders betroffen sei der Bereich Erziehung und Unterricht, wo inzwischen über 62 Prozent aller neuen Arbeitsverträge befristet seien. Überdurchschnittlich von Befristungen betroffen seien auch Beschäftigte unter 25 Jahren (48,6 Prozent) und solche, die eine Tätigkeit im Helferbereich (46,9 Prozent) ausüben.
Für Auffallend hält der DGB, dass 32 Prozent aller neu eingestellten Fachkräfte im Kreis Mettmann einen zeitlich begrenzten Arbeitsvertrag erhalten. Die insgesamt hohen Zahlen würden verdeutlichen, dass Befristungen längst keine Trenderscheinungen mehr sind. Der DGB spricht sogar von einem Massenphänomen.
Auswirkungen habe das nach Ansicht des Gewerkschaftsbundes vor allem auf die langfristige Lebensplanung: Wer befristet ist, kann auch in anderen Lebensbereichen nicht langfristig planen. Knapp 80 Prozent der befristeten Verträge in Deutschland haben eine Laufzeit von unter zwei Jahren (Quelle: Statistisches Bundesamt 2017). Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche oder beim Versuch einer Kreditaufnahme sind die Folgen. Für ausländische Beschäftigte kann eine Befristung nach mehreren Jahren Aufenthalt darüber entscheiden, ob sie auf Dauer in Deutschland bleiben können oder nicht. Auch Ehe und Familienplanung werden dadurch erschwert. Eine Befragung des DGB Index „Gute Arbeit“ stellt fest, dass Zukunftssorgen bei befristet Beschäftigten deutlich weiter verbreitet sind als bei unbefristeten.
„Wir können es nicht hinnehmen, dass immer mehr Beschäftigte Angst um ihre Arbeit und ihre Zukunft haben müssen. Die Regierungsparteien haben im Koalitionsvertrag vereinbart, den Missbrauch von jahrelangen Kettenbefristungen und von Befristungen ohne Sachgrund abzuschaffen. Nach der parlamentarischen Sommerpause müssen endlich Taten folgen. Denn ,,Gute Arbeit‘‘ heißt auch unbefristete Arbeit mit Perspektiven!“, so die DGB-Kreisverbandsvorsitzende Silke Iffländer.