Die Wohngemeinschaft Wülfrath des Betreuten Wohnens der Lebenshilfe stellte ihr neues, selbst entwickeltes Kochbuch vor; von links: Bernd Ruschmeyer, Reinhard Bernd-Striebeck, Peter Schulz, Bernd Hucklenbruch, Angelika Bernd-Striebeck, Stefan Hagenah. Foto: Steinbrücker
Die Wohngemeinschaft Wülfrath des Betreuten Wohnens der Lebenshilfe stellte ihr neues, selbst entwickeltes Kochbuch vor; von links: Bernd Ruschmeyer, Reinhard Bernd-Striebeck, Peter Schulz, Bernd Hucklenbruch, Angelika Bernd-Striebeck, Stefan Hagenah. Foto: Steinbrücker

Kreis Mettmann. Zum zehnten Mal ist die Kreis-Lebenshilfe für ihren Neujahrsempfang zu Gast in den Räumen des Tagungszentrums Ärztehaus des St. Marienkrankenhauses Ratingen gewesen.

In einem Grußwort dankte Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch Walter Weidenfeld anlässlich seines 80. Geburtstages im November für seine jahrzehntelange Arbeit für die Lebenshilfe, die eine große Lebenserfüllung darstelle. „Sie haben viele Menschen glücklicher gemacht.“

„Mit dem Bundes-Teilhabe-Gesetz (BTHG) und den mehrjährigen Umsetzungsphasen steht die Teilhabe von Menschen mit Behinderung bei uns im Mittelpunkt“, betonte Nicole Dünchheim, erste Vorsitzende der Lebenshilfe im Kreis Mettmann. Teilhabe sei nicht neu, aber die Chance, dieses Ziel auch konsequent umzusetzen, verändere auch die pädagogischen Konzepte. Gewohnte Strukturen und Abläufe seien zu überdenken und neue Wege zu gehen. Leistungen würden sich am individuellen Bedarf orientieren, das Wunsch- und Wahlrecht von Menschen mit Behinderungen vor allem hinsichtlich der Wohnform gestärkt. „Selbstbestimmung kann sich nur entwickeln, wenn unsere Mitarbeiter gemeinsam mit den Bewohnern Entscheidungen treffen.“

Große Herausforderungen gebe es nach der Neuregelung durch das BTHG auch für die Frühförderung, die interdisziplinär ausgerichtet sein müsse. Dafür sei ein Gesamtplan für das einzelne Kind zu entwickeln, in dem sich die Hilfen vertraglich vereinbarter Partner der Lebenshilfe aus verschiedenen Fachdisziplinen (z.B. Ärzte, Therapeuten) einander ergänzen.

Lebenshilfe mit mehreren Projekten erfolgreich

Stolz und zufrieden sei man mit dem Neubau in Velbert an der Alten Ziegelei, wodurch für das Wohnheim eine volle Einzelzimmerquote geschaffen wurde. In Langenfeld starte in den nächsten Wochen die Bauphase für den Neubau in der Gladbacher Straße. Dünchheim stellte die seit April 2019 tätige neue Wohnverbundleiterin für Langenfeld-Monheim, Marion Maxfield, vor, die bereits eine eigne Handschrift hinterlasse.

Eine neue Leitung gibt es auch mit Bernd Goebel für den Familienunterstützenden Dienst (FuD), dessen Anliegen es sei, niederschwellige Betreuungsleistungen anzubieten.

Die beiden Akteurinnen des Neujahrsempfangs: Esther Mand, Regionalleitung Lebenshilfe Viersen (links), und Nicole Dünchheim, 1. Vorsitzende der Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann. Foto: Steinbrücker
Die beiden Akteurinnen des Neujahrsempfangs: Esther Mand, Regionalleitung in Viersen, und die erste Vorsitzende Nicole Dünchheim. Foto: Steinbrücker

Die Lebenshilfe im Kreis Mettmann hat zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, um Teilhabe ihrer Nutzer und Bewohner zu verwirklichen. Ein Beispiel ist die Entwicklung eines Kochbuches, das von der Wohngemeinschaft des Betreuten Wohnens Wülfrath unter Anleitung von Stefan Hagenah vorgestellt wurde. „Soul Food meets Ruhrpott – Abgekocht“. „Die Rezepte mussten einfach und nachvollziehbar sein“, so Hagenah.

Esther Mand, Regionalleitung Lebenshilfe Viersen und freiberufliche Referentin, hielt einen Vortrag zum Thema ‚Von außen nach innen – Wir sind ein Teil des Ganzen‘, das sich mit der Teilhabe und der Vision einer vollständigen Inklusion auseinandersetzte. „Als Teil der Gesellschaft wird von uns erwartet, sich an die Normen zu halten, sonst wird dies von Außenstehenden sanktioniert. Normen und Werte regeln das Miteinander zwischenmenschlicher Beziehungen und geben dem Einzelnen Orientierung“, folgert die engagierte Referentin.

„Ich halte viele Vorträge, um möglichst viele Menschen zu erreichen, damit wir der Inklusion näher kommen“, erklärt Esther Mand, für die dieses Thema eine Herzensangelegenheit ist. Sie sei ein Fan der Inklusion und freue sich schon jetzt, wenn der Paradigmenwechsel eines Tages abgeschlossen sei.