Auch am und im Grünen See war ein
Auch am und im Grünen See war ein "clean up" dringend notwendig. Foto: "Clean up"-Gruppe

Ratingen. Im Netzwerk „Ratingen nachhaltig“ haben sich Freiwillige zusammengefunden, die einmal im Monat öffentliche Flächen von Unrat befreien. Die „Clean up“-Saison startet mit der Unterstützung des „Dreck-weg“-Tages der Stadt am 7. März.

Auf dem Weg zur Arbeit eine Plastiktüte aufheben, die jemand anderes ins Gebüsch geworfen hat? Oder beim Spaziergang den To-Go-Becher aus dem Rinnstein fischen und im nächsten Mülleimer entsorgen? Für Natalie Linda (30) und Andrea Hagen (55) war das schon länger selbstverständlich. „Ich fühle mich einfach verantwortlich für die eine Welt, die wir haben“, sagt Andrea Hagen. Und Natalie Linda ergänzt: „Der Wald oder das Meer können sich nicht selbst helfen. Dann muss ich halt eingreifen. Auch wenn’s nicht meine Plastiktüte ist.“

Irgendwann sprachen die Nachbarinnen darüber und entschlossen sich, das Thema „Gemeinsam Müll sammeln“ bei einem Treffen des Netzwerks „Ratingen nachhaltig“ vorzustellen. Seit Anfang 2019 werden im Netzwerk Aktionen umgesetzt, die eine nachhaltige Entwicklung in der Stadt voranbringen sollen. „Es hat sich sofort eine Gruppe gebildet. Und auch die Stadt war sehr kooperativ und hat uns Müllpicker und Säcke zur Verfügung gestellt und die Abholung sichergestellt“, erzählen die Initiatorinnen.

Sporttaucher holten Abfälle aus dem Grünen See

Am 28. Juli des vergangenen Jahres startete das erste „Clean up“ am Grünen See. Über eine Pressemeldung sowie die Internet- und Facebook-Seite von „Ratingen nachhaltig“ wurde der Termin bekannt gemacht. Die Resonanz war für die Organisatorinnen überwältigend: „Es sind unglaublich viele Leute gekommen, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Am Ende waren wir über 40.“ Sporttaucher holten Abfälle aus dem Wasser, Spaziergänger schlossen sich spontan an. Nach zwei Stunden waren säckeweise leere Zigarettenschachteln, Plastikabfälle aller Art, Kronkorken und Zigarettenkippen zusammengetragen.

Vier weitere Aufräumaktionen folgten im Gründungsjahr, unter anderem zusammen mit den Ratinger Ice Aliens. In diesem Jahr soll es regelmäßig einmal im Monat weitergehen. Als erstes wird der „Dreck-weg-Tag“ der Stadt am Samstag, 7. März, unterstützt. „Wir sind jetzt eine feste Gruppe von um die 20 Menschen. Ab 20 Jahre bis Mitte 70 sind alle Altersgruppen dabei“, sagt Natalie Linda, die von Beruf Historikerin und Kulturwissenschaftlerin ist.

Auch Andrea Hagen hat als Buchhalterin beruflich nichts mit Abfallentsorgung oder Nachhaltigkeit zu tun. „Aber ich habe schon versucht, bewusst einzukaufen und Müll zu vermeiden. Wenn ich beispielsweise einem Supermarkt einfach zugreife und einen Einkaufswagen fülle, hab‘ ich ein Drittel davon Verpackungsmüll“, sagt die 55-Jährige.

Die „Clean up“-Gruppe will Denkanstöße geben und alle Ratinger dazu motivieren, sich mit der Abfallproblematik auseinanderzusetzen. „Dabei wollen wir das Thema aber mit positiven Emotionen verknüpfen“, erklärt Natalie Linda. Schließlich erlebe man selbst, wie befriedigend es sei, aktiv zu werden und etwas Sinnvolles zu tun.

Ohne Anmeldung oder Verpflichtung teilnehmen

Zu den „Clean up“-Aktionen ist keine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme ist unverbindlich und auf rund zwei Stunden am Sonntagvormittag begrenzt. Die Organisation sei „schon Arbeit“, sagen die Ratingerinnen, aber „zu zweit kann man sich gegenseitig entlasten“.

Deshalb ihr Rat an andere, die eigentlich Lust haben sich zu engagieren, aber noch nicht recht wissen wie: „Sucht euch Mitstreiter und macht einfach! Wenn es keine Nachhaltigkeits-Initiative in eurer Stadt gibt, dann fragt im Verein, im Chor, in der Kirche. Greift auf euer privates Netzwerk zurück. Es geht immer mehr, als man denkt.“

Termine der „Cleanu ups“ und Kontakt: www.ratingen-nachhaltig.de.