Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler lernen in jungen Jahren sicheres Schwimmen. Foto: pixabay
Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler lernen in jungen Jahren sicheres Schwimmen. Foto: pixabay

Mettmann.  Immer weniger Grundschüler können schwimmen. Der Mettmanner Rotary-Club will dem Negativ-Trend mit einem Projekt entgegen wirken.

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zeigte auf, dass immer weniger Kinder sicher schwimmen können. Das war im Jahr 2017. Der heutige DLRG-Präsident Achim Haag erläuterte damals: „Die Schwimmfähigkeit der Kinder im Grundschulalter ist weiterhin ungenügend. Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen“

Nur noch 40 Prozent aller Kinder erreichen derzeit bis zum Abschluss der vierten Klasse das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze. Ende der 1980er-Jahre waren es noch mehr als 90 Prozent. Der sogenannte Freischwimmer gilt als Mindestvoraussetzung für sicheres Schwimmen, „die Prüfungsanforderungen des Seepferdchens dafür zu gering sind: es ist kein Schwimmabzeichen, hier handelt es sich lediglich um eine Bescheinigung dafür, dass sich das Kind auf einer Stecke von 25 Metern über Wasser halten kann“ Das heißt aber auch: fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind – der Definition folgend – keine sicheren Schwimmer mehr.

Ein Ziel: Badeunfällen vorbeugen

Badeunfälle passieren unter anderem, weil Kinder nicht sicher schwimmen können. Lernen sollten sie während der Grundschulzeit, bei vielen Kinder passiert das jedoch nicht. Auch an der Otfried-Preußler-Schule in Mettmann wurde festgestellt, dass in den vierten Klassen etwa zehn Schüler keine Seepferdchen-Prüfung abgelegt haben. Dies entspreche etwa 20 Prozent aller Viertklässler, heißt es vonseiten des Rotary-Clubs, der sich zum Ziel gesetzt hat, mit dem neuen Projekt “ Kinder lernen Schwimmen“ daran etwas zu verändern.

Sichere Schwimmer verringern ihre Gefahr für Badeunfälle - auch im Urlaub. Foto: pixabay
Sichere Schwimmer verringern ihre Gefahr für Badeunfälle – auch im Urlaub. Foto: pixabay

Seit Dezember des vergangenen Jahres werden den ersten Kindern theoretische Grundlagen vermittelt. Im Rahmen einer Zusammenarbeit der Otfried-Preußler-Schule, des Vereins Mettmann Sport, dem städtischen Schwimmbad und dem Rotary-Club ging es für die ersten Kinder dann ab Januar ins Wasser: „Durch intensives Training mit einem Schwimmlehrer sollen sie zügig das Seepferdchen als ersten Nachweis erreichen“, so das erste gesteckte Ziel der Kooperationspartner.  Geübt wird in Kleingruppen. Sobald ein Kind sein Ziel, das Seepferdchen, erreicht hat, wird ein weiteres Kind in diese erste Trainingsrunde aufgenommen, um dann ebenfalls der Abzeichenprüfung entgegen zu schwimmen.

Auf dem Erlernten soll dann weiter aufgebaut werden, um die Grundlagen für eine sichere Schwimmfähigkeit zu erreichen und den Kindern zu ermöglichen, das Jugendschwimmabzeichen in Bronze zu erreichen, das dann für „tatsächliche Sicherheit im Wasser“ steht.

Rotarier finanzieren Schwimm-Projekt

Finanziert wird das Training durch den Rotary-Club Mettmann. Je nach Resonanz seien weitere Unterstützungen möglich, kündigen die Rotarier an.
Organisiert wurde es weitgehend vom Verein Mettmann-Sport. Geschäftsführerin Sandra Pietschmann erläutert: „Eines der wichtigen Themen für Mettmann-Sport: Förderung der individuellen Entwicklung von Kindern durch sportliche Aktivitäten und hierdurch die Ermöglichung von Teilhabe am sozialen Leben.“
Erste Ergebnisse des Projekts werden bereits sichtbar: „Die ersten Kinder sind jetzt schon fast in der Lage, eine vollständige Bahn durch das Becken zu ziehen“, freut sich Club-Präsident Dr. Michael Niklas. „Ein erster Schritt ist gemacht. Jedenfalls eine nachhaltige Wirkung für die jungen Schwimmer – lebenslang.“
Beim Rotary-Club herrscht Freude darüber, das Unterstützung angeboten werden kann, um Kinder sich ins Wasser zu bringen. Inwiefern das zum Leitbild der Rotarier passende Projekt – Kinder und Jugendlich fördern – ausgeweitet werden könne, das wolle man sehen.
Auch die Leitung der Otfried-Preußler-Schule, Julia Dallmeier, ist begeistert: „Die Jungs berichten mit einem Leuchten in den Augen von ihrem Schwimmkurs und freuen sich immer sehr auf den Schwimmtag. Man spürt, wie sie es als besondere Wertschätzung wahrnehmen und wie gut sie mit ihrem Trainer harmonieren, es findet eine Begegnung auf Augenhöhe statt und sie bekommen etwas geschenkt. Wir merken, dass es den Jungs in vielerlei Hinsicht etwas gibt.“
Derzeit bereitet die Coronavirus-Lage den jungen Schwimmerschülern Probleme: Aufgrund der Schließung des städtischen Schwimmbads ist das Projekt auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Sobald die Krise überstanden ist, soll es allerdings weitergehen. „Alle Beteiligten freuen sich schon wieder auf die Zeiten, wenn sie das Projekt fortgesetzten können“, so Niklas, „und die Schwimmfähigkeiten weiter steigen.“