Oliver Neumann mit dem Ableger und einem Herkunftszertifikat der historischen Femeiche im Mettmanner Stadtwald. Foto: Kreisstadt Mettmann
Oliver Neumann mit dem Ableger und einem Herkunftszertifikat der historischen Femeiche im Mettmanner Stadtwald. Foto: Kreisstadt Mettmann

Mettmann. Der Mettmanner Oliver Neumann hat vor wenigen Tagen den Bürgerinnen und Bürgern der Kreisstadt ein besonderes Geschenk gemacht und einen Baum im Stadtwald gepflanzt.

Es handelt es sich bei dem geschenkten Setzling nicht um irgendeinen Baum, sondern um einen Ableger der berühmten Femeiche aus Erle in Raesfeld im Kreis Borken.

„Ich habe vor einiger Zeit im Internet nach den ältesten Bäumen Deutschlands gesucht und bin dabei auf die über 1.000-jährige Eiche in Erle gestoßen“, erklärt Oliver Neumann. Seine weitere Recherche führte über das dortige Rathaus und den Heimatverein zu Ingrid Horstmann, einer ehemaligen Grundschullehrerin aus Erle. Sie engagiert sich im Heimatverein unter anderem für den Erhalt der alten Femeiche und pflanzt heute noch zusammen mit den Schulkindern regelmäßig Ableger des historischen Baumes in der Region.

Auch Oliver Neumann bekundete Interesse an einem dieser Ableger, holte ihn zusammen mit Hilfe seiner Verlobten Michaela in Erle ab und übergab ihn als Geschenk an die Stadt in die Hände des Mettmanner Grünflächenamtes. „Für die Unterstützung möchte ich mich ganz herzlich bedanken, das war völlig unkompliziert. Mir wurde nicht nur innerhalb von wenigen Tagen ein geeigneter Platz genannt, mir wurde auch tatkräftig bei der Pflanzung geholfen“, berichtet er. „Da der Ableger am Baumlehrpfad sein neues Zuhause gefunden hat, wird er auch bald ein passendes Informationsschild erhalten.“

Darauf wird beispielsweise zu lesen sein, dass die Femeiche ein Symbol alter Rechtssprechung ist, die erstmals 1265 schriftlich erwähnt ist und im Mittelalter als „Femengericht“ bekannt war. Geurteilt wurde bis Ende des 16. Jahrhunderts von einem Freigraf und mindestens acht Schöffen bei Mord, Raub, Brandstiftung oder Meineid. Manche benutzten die Bezeichnung „Ravenseiche“, was darauf hindeutet, dass der Baum schon zur Zeit der Germanen existierte und dem höchsten germanischen Gott Wotan (Odin) geweiht war.

„Ich habe bei meinem Besuch in Erle erfahren, dass es Ableger dieser über 1.000 Jahre alten Eiche zum Beispiel auch in Japan und anderen weit entfernten Ländern gibt. Nun wächst auch ein Exemplar im Mettmanner Stadtwald“, freut sich Oliver Neumann.