Gespräch bei der AWO: Kreisvorsitzender Klaus Kaselofsky, Peter Zwilling, Kerstin Griese und Cornelia Weimer. Foto: AWO

Wülfrath. Über die finanziellen Probleme der AWO in Folge der Corona-Krise sprach Staatssekretärin Kerstin Griese mit Vertretern und Vertreterinnen des Wohlfahrtsverbandes.

Die Situation bei vielen caritativen Einrichtungen sei angespannt. „Wir brauchen jetzt Unterstützung, sonst ist die soziale Arbeit in Gefahr“, sagt Peter Zwilling. Der Vorsitzende des Wülfrather Ortsvereins der AWO hat einen lauten Hilferuf in Richtung von Politik und Gesellschaft ausgesandt. Die coronabedingte Schließung der Begegnungsstätten sei nicht nur für viele Senioren schlimm, sie stürze auch die Träger der Einrichtungen in Schwierigkeiten. „Wir haben seit dem 15. März geschlossen. Seitdem haben wir keine Einnahmen mehr“, sagt Zwilling.

Finanzielle Unterstützung von Kreis und Stadt (Regelförderung) bekomme die AWO zwar weiterhin für ihre sozialen Dienstleistungen. In einer Krise wie der jetzigen reiche dies jedoch nicht. Es wurden und werden zwar Angebote und Maßnahmen trotz Schließung gemacht. Die weggefallenen Einnahmen aus dem Betrieb lassen jedoch die Finanzierung einbrechen, resümierte Zwilling gegenüber der Staatssekretärin aus dem Bundessozialministerium.

Kerstin Griese MdB ist als Staatssekretärin am Sonderprogramm für soziale Infrastruktur beteiligt. Im Gespräch mit AWO-Verteter*innen machte sie sich in Wülfrath ein persönliches Bild von der Situation eines Wohlfahrtsverbandes. „Die soziale Infrastruktur muss aufrecht erhalten bleiben“, sagte die Bundestagsabgeordnete. Wenn diese einmal weg sei, werde es schwer, sie jemals wieder aufzubauen.

Das Problem dabei seien gar nicht unbedingt die fehlenden Mittel. Bund, Länder und Kommunen stellen Fördertöpfe mit mehr als 25 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Erwartung der sozialen Einrichtungen, staatliche Hilfen zu erhalten, sei groß.

„Wir wünschen uns bald Klarheit über die Fördermöglichkeiten“, sagt der AWO-Kreisvorsitzende Klaus Kaselofsky. „Das Problem, dass man den Wohlfahrtsverbänden helfen muss, wurde zwar erkannt. Es dauert aber zu lange, bis die Hilfen wirklich ankommen.“

Kerstin Griese verspricht das Gespräch mit den Entscheidungsträgern zu suchen. Auch im Bund will sie sich weiter stark machen für die Wohlfahrtsverbände, denn sie weiß, die Ausgaben der Wohlfahrtsverbände gerade im ehrenamtlichen Bereich für Personal und Liegenschaften sind geblieben, die Einnahmen weggebrochen.

Sie dankte der AWO und anderen Trägern für Tätigkeiten, die es ohne Corona gar nicht geben hätte: Viele Einrichtungen haben Einkaufsdienste gegründet, das Mittagstisch-Angebot wird jetzt zu den Senioren gebracht oder es werden Masken genäht. „Wir bieten zusätzlich auch telefonische Seelsorgearbeit für Senioren an, die verzweifelt sind und ohne uns in der jetzigen Situation noch mehr vereinsamen würden“, sagt Cornelia Weimer, die den AWO-Treff in Wülfrath leitet.

„Wir freuen uns über jeden Zuschuss und jede Spende für unsere Arbeit, die wir bald hoffentlich wieder im vollem Umfang aufnehmen wollen,“ so Peter Zwilling, der deshalb in den letzten Tagen bereits eine Reihe von Spendenbriefen verschickt hat.