Das Wülfrather Kneipenbuch stammt von Thomas Reuter und Heiko Beneke/Quelle:
Das Wülfrather Kneipenbuch stammt von Thomas Reuter und Heiko Beneke/Quelle: "An Wülfrather Theken"

Wülfrath. Das Wülfrather Kneipenbuch ist da. Die Autoren Heiko Beneke und Thomas Reuter haben es heute Mittag vorgestellt.

„An Wülfrather Theken“ ist der Titel des Werkes über „Die Geschichten und die Geschichte der Wülfrather Kneipenwelt“, wie das Büchlein im Untertitel heißt. Drei Jahre hat insbesondere Heiko Beneke (61) daran gearbeitet, diese Geschichte(n) aufzuarbeiten. Allein zwei Jahre hat die Recherche gedauert.

Unzählige Gespräche mit zum Teil inzwischen verstorbenen Zeitzeugen hat Beneke geführt, um in einem Buch festzuhalten, welch reichhaltige und vielfältige Kneipenlandschaft es auch in der Kalkstadt einmal gab. Zusammen mit Journalist Thomas Reuter hat er die Geschichten dann aufgeschrieben. Von den früher mehr als 70 Gaststätten der Stadt mit Thekenbetrieb sind heute „nur noch sieben Theken“ geblieben, berichten Beneke und Reuter.

Für Heiko Beneke ist eine Kneipe vor allem ein sozialer Treffpunkt. Da triffst du Freunde und Bekannte, lernst neue Leute kennen. „Früher brauchtest du niemanden anzurufen, um dich zu verabreden“, erinnert sich Thomas Reuter. Die Zusammenkunft in der Kneipe – es gab eine Zeit, in der das einmal selbstverständlich war.

Warum das heute nicht mehr so ist? „Junge Leute gehen nicht in die Kneipe“, erzählt Reuter, sie träfen sich irgendwo draußen in der Stadt.

Die sozialen Medien haben aus Sicht der Wirtsleute viel zu diesem veränderten Verhalten beigetragen, berichtet Beneke aus seinen mehr als 100 Interviews, die er mit Kneipeninhabern und -gängern geführt hat.

Und gerade für junge Leute, denen es auch noch am Geld mangele, sei es viel günstiger, sich privat bei einem Kasten Bier zu treffen, als in eine Kneipe zu gehen. Das Rauchverbot hat aus Sicht der Wirte dann auch noch viele Raucher als Kneipenbesucher vergrault. Und aktuell müssen sie mit Corona und den Folgen leben.

So ist das Buch „An Wülfrather Theken“ schon heute ein Dokument, eine Form von Erinnerung in Fotos und Geschichten über eine Zeit, die es nicht mehr gibt und die auch nicht wiederkommen wird. Mit dem Gedanken an solch ein Buch hat sich Heiko Beneke nach eigenen Angaben schon viele Jahre beschäftigt. Als er in den Vorruhestand trat, hatte er dann auch die Zeit, den Plan Wirklichkeit werden zu lassen.

In diesen Erinnerungen nicht fehlen dürfen die Klassiker wie „Öhm Vogel“, die „Flotte“, die „Schlegelstube“, „Buddy“ oder auch „Holzschneider“ (und viele mehr). Auch der „Ratskeller“ war einmal Kneipe, sogar eine mit drei Eingängen.

Jürgen Drews soll der Legende nach sogar seinen Hit „Ein Bett im Kornfeld“ in der Disco „Pony“ uraufgeführt haben – wobei unklar bleibt, ob es sich um Geschichte oder eine Geschichte handelt.

Auch aktuelle Gaststätten wie das „Alte Rathaus“, „Papperla-Pub“, „K5“ oder das „P“ kommen in dem Buch vor (für Nichteingeweihte: das „Pegasus“). Und auf den vielen Fotos, die Heiko Benke bei Privatleuten und im Stadtarchiv zusammengetragen hat, sind viele alte Bekannte wiederzuerkennen, oder die Aufnahmen laden zum Rätseln ein: Ist er/sie es, oder nicht?

Das Kneipenbuch – mit Zeichnungen von Herbert Stöcker – ist in einer Auflage von 1.000 Stück erschienen. Es kostet 14,90 Euro. Am Samstag wird es ab 11.30 Uhr „bei Mona“ (Altes Rathaus) von den Autoren vorgestellt. Das Buch ist zu erwerben bei Schlüter (Genießertreff an der Wilhelmstraße) und in der Medien-Welt (in der Fußgängerzone).

Vom Herbst an planen Beneke und Reuter auch Lesungen. Das ganze Projekt ist „Non-Profit“, sollte es einen Erlös geben, so wird er an einen guten Zweck gespendet. Dafür müssen aber erst einmal „ein paar hundert Bücher“ verkauft werden.

Heiko Beneke hofft indes, dass das Buch die Menschen nicht nur in Erinnerungen schwelgen lässt, sondern sie auch motiviert, mal wieder in die Kneipe zu gehen: Damit die Einrichtung Kneipe nicht bald nur noch einer Erinnerung an vergangene Zeiten ist.

Das Wülfrather Kneipenbuch: So sieht der Titel aus.