Beate Buchborn, Anna Herrmann, Laura Jüngst und Susanne Wege, hier im Bild mit VHS-Zweckverbandsvorsteher Michael Beck, haben das neue Herbstsemster-Programm der Volkshochschule vorgestellt. Foto: Mathias Kehren
Beate Buchborn, Anna Herrmann, Laura Jüngst und Susanne Wege, hier im Bild mit VHS-Zweckverbandsvorsteher Michael Beck, haben das neue Herbstsemster-Programm der Volkshochschule vorgestellt. Foto: Mathias Kehren

Velbert/Heiligenhaus. Die Volkshochschule Velbert/Heiligenhaus hat ihr Kursprogramm für das Herbstsemester vorgestellt. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Schutzvorkehrungen sind rund 400 Kurse mit insgesamt 12.300 Unterrichtsstunden geplant.

Durch den Corona-Lockdown im Mitte März musste die Volkshochschule 450 Kurse sofort beenden. Davon waren 3.230 Teilnehmende und rund 200 Dozierende akut betroffen. „Ab diesem Zeitpunkt haben die Telefone nicht mehr still gestanden“, berichtet VHS-Direktor Rüdiger Henseling. Viele Anrufer wollten wissen, wann es bei der VHS weiter geht oder wo sie sonst hingehen könnten. Für Henseling ein Beweis, dass viele bei der VHS mehr suchen als das reine Bildungsangebot, die Beratung habe einen ebenso hohen Stellenwert, bei Fragen zu Gesundheitskursen oder auch zu Angeboten speziell für Senioren.

Die hohe Nachfrage habe das VHS-Team noch mehr angespornt, möglichst schnell wieder ein Angebot zu schaffen. So konnten ab Mai wieder Kurse unter den geltenden Hygieneschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Zeitgleich wurde das Online-Angebot ausgebaut: 20 Kurse fanden über die VHS-Cloud statt. So konnten im Frühjahrssemester 5.794 Unterrichtsstunden stattfinden. Etwa ein Drittel der Planung.

Für das Herbstsemester plant die Volkshochschule rund 400 Kurse. Im Programmbereich „Gesundheit“ sind drei Vorträge mit Medizinern der Klinken Essen-Mitte angesetzt. Die Themen sind „Psychosomatik – der Dialog von Körper und Seele“, die Entstehung von Krebs und Herzgesundheit in Verbindung mit dem Bewegungsverhalten.

Des Weiteren finden Yoga-Angebote im Park von Schloss Hardenberg statt. Diese Outdoor-Kurse erfreuen sich laut Progammbereichsleiterin Beate Buchborn hoher Beliebtheit und werden beibehalten, solange die Witterung es zulässt. Zusätzlich gibt es Yoga-Onlinekurse über die VHS-Cloud. Neu im Bereich „Ernährung“ ist ein Angebot zum Basisfasten. Dabei werden theoretischen Grundlagen vermittelt und praktische Tipps für die Umsetzung im Alltag gegeben.

Im Programmbereich „Beruf“ finden Tagesseminare und Kurse mit dem Schwerpunkt auf den Feldern persönliche, soziale Kompetenz und Methodenkompetenz statt. Speziell geht es um die Themen Zeitmanagement, Büroorganisation, Moderation von Meetings und Visualisierung am Flipchart. Alle Kurse verfolgen das Ziel den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Außerdem angeboten werden Kurse zu allen gängigen EDV-Programmen.

Im Programmbereich „Sprachen“ finden Englisch- und Portugiesischkurse auch über die VHS-Cloud statt. „Das virtuelle Klassenzimmer wird so gut angenommen, dass wir bald weitere Kurse online anbieten möchten“, berichtet Programmbereichs-Verantwortliche Anna Herrmann. Es gibt aber auch weiterhin Präsenzkurse. Unterricht gibt es in den Sprachen Englisch, Niederländisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch und Russisch.

„Besonders hohe Nachfrage hat das Projekt ‚Elternsofa‘ in der Corona-Krise erfahren“, weiß Susanne Wege, zuständig für den Fachbereich „Gesellschaft“ zu berichten. Hier können sich Eltern mit Kleinkindern jeden Mittwochabend in einem Online-Meeting in der VHS-Cloud austauschen. Begleitet wird das Gespräch durch eine ausgebildete Erzieherin.

Ab Herbst soll es auch ein „Kindersofa“ geben. Hier können sich dann die Kinder „treffen“ und Spielideen und Basteltipps austauschen. Neu in diesem Programmbereich sind Exkursionen zu Firmen. In kleinen Gruppen sind Besuche bei der Bäckerei Peter und bei der Arthur Küpper GmbH vorgesehen. Erstmalig gibt es außerdem Exkusionen mit einer Jägerin und Hundetrainerin, die mit den Teilnehmern Waldexkursionen unternimmt und auch Tipps zur Kommunikation mit dem Hund gibt.

Das neue Programmheft für das Herbstsemester 2020, welches im August beginnt, liegt in den VHS-Geschäftsstellen und an vielen anderen Stellen, wie beispielsweise Kindergärten, Sparkassen und Kirchengemeinden, in den Städten Velbert und Heiligenhaus aus. Infos gibt es außerdem auf der VHS-Internetseite.

Einschnitte bei den Integrationskursen

Deutliche Einschnitte muss die VHS im kommenden Semester bei den Integrationskursen vornehmen. Während zuletzt bis zu 400 Teilnehmer pro Semester einen Deutschkurs bei der VHS besuchen konnten, werden aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen in Zukunft nur noch rund die Hälfte der Teilnehmer einen Platz bekommen. Grund dafür sind laut VHS-Leiter Rüdiger Henseling ungeeignete Räumlichkeiten insbesondere an der Nedderstraße in Velbert: Die Räume seien zu klein, zu kaputt und die Sanitäranlagen in einem unzureichenden Zustand. Um möglichst viel Kurse anbieten zu können, werden deshalb künftig mehr Teilnehmer in Heiligenhaus unterrichtet, wo mit dem VHS-Café ein großer Raum bereit steht.

„Die Volkshochschule Velbert/Heiligenhaus ist einer der wichtigsten Anbieter für Integrationskurse weit und breit“, macht Henseling deutlich. Mit dem Corona-Lockdown mussten zunächst alle Kurse beendet werden. Davon direkt betroffen waren auch rund 25 Dozenten.

Die Volkshochschule hat sich wegen des extremen Ausfalls von einplanten Kursentgelten an das Bundesamt für Migration gewandt, um Fördergeld zu beantragen. Die Anfrage stieß laut Henseling auf Zustimmung. So kann die VHS nun über 350.000 Euro an Fördergeld verfügen, von dem 100.000 Euro direkt als Ausfallgeld an die Dozenten ausgezahlt werden sollen. „Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit dem BAMF“, erklärt Henseling. „Die Förderung interpretieren wir auch so, dass man uns unbedingt als Integrationsträger erhalten will.“