P&Z-Bauleiter Kai Mergel, Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert, Bürgermeister Dirk Lukrafka und Baudezernent Jörg Ostermann haben die Pläne für den Abriss der Hertie-Ruine und die spätere Nutzung des Standorts vorgestellt. Foto: Mathias Kehren
P&Z-Bauleiter Kai Mergel, Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert, Bürgermeister Dirk Lukrafka und Baudezernent Jörg Ostermann haben die Pläne für den Abriss der Hertie-Ruine und die spätere Nutzung des Standorts vorgestellt. Foto: Mathias Kehren

Velbert. In den kommenden Monaten wird der Gebäudekomplex des ehemaligen Hertie-Kaufhauses in Velbert entkernt und Stück für Stück abgetragen. Rund zwei Millionen Euro sind für die gesamte Abrissmaßnahme kalkuliert, die im Juni 2021 beendet sein soll. Bürgermeister Lukrafka zu den Plänen am Standort: „Hoffnung auf ein Kino ist noch da“.

Der Abriss der Hertie-Ruine in Velbert beginnt in diesen Wochen. Zunächst soll das ehemalige Kaufhaus komplett entkernt werden. Ende Oktober wird dann ein 35-Tonnen-Abrissbagger aufgestellt, der sich mit einem 30 Meter langen Ausleger von der Ecke Grün- und Offerstraße durch das Gebäude arbeitet. Auch der Abtransport des Bauschutts erfolgt von der Offerstraße aus, wodurch der Betrieb in der Fußgängerzone möglichst unbeeinträchtigt bleiben soll. Zuerst wird das Parkhaus abgerissen, anschließend dann auch das ehemalige Warenhaus abgebrochen. Die Arbeiten dauern schätzungsweise bis Ende Juni 2021 und werden vom Viersener Abbruchunternehmen Prangenberg & Zaum durchgeführt.

Die Fläche des ehemaligen Parkhauses soll mit Mutterboden aufgefüllt und mit einer „ökologisch wertvollen“ Wildblumenwiese oder Staudenmischungen gestaltet werden. Die Baugrube wird in Abhängigkeit von den Plänen des Investors wahrscheinlich vorhanden bleiben und möglichst ansprechend gesichert, heißt es von der Stadt zu den weiteren Plänen, bis ein neuer Investor gefunden ist.

Seit 2009 steht das ehemalige Hertie-Kaufhauses und das dazugehörigen Parkhaus leer. Versuche, den Standort im oberen Teil der Fußgängerzone wiederzubeleben, blieben erfolglos, weil kein realisierbares Konzept gefunden werden konnte. Um weitere negative Auswirkungen der Brache auf die Innenstadt abzuwenden, hat die Stadt Velbert schließlich im Jahre 2015 das sogenannte „Integrierte Handlungskonzept zur Aktivierung der Innenstadt von Velbert-Mitte“ aufgelegt.

Der Abriss wird zu 100 Prozent von Bund und Land NRW gefördert

Das Handlungskonzept bildet die Grundlage zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm von Bund und Land NRW. Die Stadt Velbert hat die Immobilie im Jahr 2018 gekauft mit dem Ziel, das knapp 7.500 Quadartmer große Areal baureif zu machen. Dafür sind insgesamt 3,5 Millionen Euro als Förderung beantragt. Rund 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten seien als Förderung bereits zugesagt, heißt es von der Stadt Velbert.

Wegen neuer Fördermaßnahmen in Folge der Corona-Pandemie kann die Stadt jetzt davon ausgehen, dass der Abriss komplett gefördert wird. Denn das kürzlich von der Landesregierung verabschiedete „Nordrhein-Westfalen-Programm I“, wodurch unter anderem die kommunalen Eigenanteile der Städtebauförderung in diesem Jahr vom Land NRW getragen werden, soll laut der Verwaltung auch beim Hertie-Abriss greifen.

Kino, Einzelhandel und Gastronomie am ehemaligen Hertie-Standort

Die Pläne der Verwaltung sehen am Standort eine Freizeitnutzung in Kombination mit Gastronomie, Einzelhandel, Hotel und/oder Dienstleistungsnutzungen vor. Ziele sind die Belebung und die Attraktivitätsseigerung der Innenstadt als Gegenpol zum Bürgerforum und der „Stadt-Galerie“ auf der anderen Achse der Innenstadt. „Vor dem Hintergrund, dass die Realisierung eines Kinos bei der Velberter Bevölkerung seit Jahren einen hohen Stellenwert hat, wurde das ehemalige Hertie-Grundstück explizit als Kinostandort mit ergänzenden Nutzungen ausgeschrieben“, teilt die Stadt zur Ausschreibung mit. „Die Hoffnung auf ein Kino ist definitiv noch da“, meint Bürgermeister Dirk Lukrafka. Voraussetzung sei aber, dass ein schlüssiges Gesamtkonzept und ein Investor gefunden werde.

Mitte März 2020 hatte die Stadt ein Auswahlverfahren begonnen, um einen Investor mit einem „marktgerechten, zukunftsfähigen Nutzungs- und Architekturkonzept“ zu gewinnen. Diese Verfahren ruht allerdings derzeit wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, weil die Stadt davon ausgeht, dass der Bau einer Mischimmobilie für Investoren aufgrund hoher Unsicherheiten potenzieller Mieter aktuell kaum umsetzbar ist. Sobald es die Lage zulasse, soll das Verfahren aber wieder anlaufen. Damit ist laut Verwaltung Ende 2020/Anfang 2021 zu rechnen. Das Grundstück soll dann an den erfolgreichen Bewerber veräußert werden.