Kommunalwahl im Kreis Mettmann: Von Märchen und mehr

Der Kreis Mettmann hat gewählt. Ein Kommentar dazu von Hans-Joachim Kling:

Es gab eine Zeit, da stellte die SPD Bürgermeister in den Städten des Kreises. „Es war einmal“ ist ja oft die Einleitung zu Geschichten aus früheren Zeiten. Und es klingt heute auch fast wie ein Märchen, dass es eines Tages wieder Bürgermeister von der SPD geben könnte.

SPD-Politikerinnen und -Politiker vor Ort sind dabei nur zu bedauern. Sie können nicht gewinnen gegen einen Trend, einen Zeitgeist, unter dem Sozialdemokraten in den meisten Ländern Europas zu leiden haben, nicht nur in Deutschland. Solidarität ist nicht mehr die gefragteste Tugend. SPD, das ist in vielen Köpfen alt bis altbacken.

Die Kommunalwahl im Kreis Mettmann hat mit Birgit Alkenings aus Hilden nun auch noch die letzte SPD-Bürgermeisterin aus dem Amt gefegt.

In Mettmann, Wülfrath, Velbert und Ratingen geht es in die Stichwahl. Am Ende könnte es sein, dass neun von zehn Bürgermeistern von der CDU sind oder von der CDU mit vorgeschlagen wurden. Nur Monheim „kriegen“ sie nicht: Da regiert weiter Daniel Zimmermann von der Jugendpartei Peto, gewählt mit unfassbaren 68,5 Prozent.

Spannend wird es womöglich nur bei einer der bevorstehenden Stichwahlen: der in Wülfrath. Auch wenn dort Kämmerer Rainer Ritsche nach dem ersten Wahlgang vorne liegt – so weit weg ist CDU-Kandidat Andreas Seidler nicht.

In Mettmann, Velbert und Ratingen ist der Vorsprung schon so groß, dass es ein Wunder wäre, wenn Sandra Pietschmann (Mettmann) sowie die Bürgermeister Dirk Lukrafka (Velbert) und Konrad Pesch (Ratingen) es am 27. September nicht schaffen würden.

Noch ein CDU-Mann darf in diesem Kommentar nicht vergessen werden. Der Landrat ist auch wiedergewählt worden. Zum fünften Mal gewinnt Thomas Hendele. Er macht den Job seit 1999. Es gab bisher noch gar keinen anderen hauptamtlichen Landrat im Kreis Mettmann. Das klingt doch auch wie ein Märchen, ist aber keins.