Der Blotschenmarkt in Mettmann legt im Corona-Jahr 2020 eine Pause ein. Foto: André Volkmann
Der Blotschenmarkt in Mettmann legt im Corona-Jahr 2020 eine Pause ein. Foto: André Volkmann

Mettmann. Der Blotschenmarkt in Mettmann findet nicht statt in diesem Jahr, das haben die Organisatoren mitgeteilt. Stattdessen wird es verschiedene weihnachtliche Aktionen geben.

Der Blotschenmarkt macht Pause in diesem Jahr. Lange haben die Organisatoren überlegt, wie man den Mettmanner Traditionsweihnachtsmarkt trotz Corona-Krise durchführen könnte, nun steht fest: Einen gangbaren Weg hat man nicht gefunden. Vorschnell ist die Entscheidung nicht gefallen, betont das Blotschenmarkt-Team. „Wir haben bis zum Schluss gekämpft“, meint Ingo Grenzstein für den Vorstand der Werbegemeinschaft Mettmann Impulse. Nach dem Beschluss des Landeskabinetts über die aktualisierte Corona-Verordnung haben die Veranstalter nun gehandelt.

Die Gegebenheiten auf dem historischen Marktplatz hätten für die Ausarbeitung eines Hygienekonzepts beachtet werden müssen. Foto: Volkmann
Die Gegebenheiten auf dem historischen Marktplatz hätten für die Ausarbeitung eines Hygienekonzepts beachtet werden müssen. Foto: Volkmann

Grundsätzlich können Weihnachtsmärkte stattfinden, sagt die Verordnung, allerdings müsse ein Infektionsschutz-, Hygiene- und Zugangskonzept vorgelegt werden, das die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt.

Beim Blotschenmarkt, der eigentlich auf dem engen historischen Marktplatz rund um St. Lambertus stattfindet, habe man vor vielen Fragen gestanden: Wie können die Zu- und Abgänge reguliert werden? Wie können die erforderlichen Abstände eingehalten, wie die Notfall-Entfluchtung gewährleistet werden? Wie soll man mit Warteschlangen umgehen? Am Ende aller Antworten stehe eine deutliche Kostensteigerung, erklärt das Blotschenmarkt-Team – auch für die Standbetreiber: Spuckschutz, Gesichtsvisiere, Desinfektionsspender, regelmäßige Reinigung der Tische und Kontaktflächen, das Aufstellen von Hinweistafeln. Viele kleine Maßnahmen hätten sich zu einem enormen Kostenfaktor summiert.

Nicht unterschätzen wollten die Veranstalter zudem die Magnetwirkung des Blotschenmarktes, der unter Umständen viele Gäste aus den umliegenden Städten angezogen hätte. Gleichzeitig habe man Einnahmeverluste durch die Beschränkung bei den Besucherzahlen befürchtet.

Den Blotschenmarkt an einem alternativen Standort durchführen? „Die Suche nach einem geeigneten Alternativ-Platz in Mettmann zur Durchführung eines Weihnachtsmarktes ist leider erfolglos geblieben“, heißt es von den Organisatoren. „Wir bedauern das zutiefst. Nach 48 Jahren muss jetzt ein Blotschenmarkt abgesagt werden. Wir sind alle sehr traurig, dass wir hier absolut keine Durchführungsmöglichkeit gesehen haben.“

Weihnachten in Mettmann fällt nicht aus

Ganz auf Weihnachten in der Innenstadt verzichten müssen, das war für die Organisatoren keine Option. Und so kooperieren Mettmann Impulse, die Händlergemeinschaft „Shop-Kultur ME“, die Initiative Oberstadt und der Club Golden K, um ein „weihnachtliches Mettmann“ zu realisieren. Jeder Akteur handelt dabei allerdings individuell und unabhängig, einen Gesamtveranstalter wird es nicht geben – also niemanden, der vollumfänglich die Haftung übernimmt.

Von Kindern geschmückte Tannen soll es auch in diesem Jahr geben, allerdings anders organisiert als üblich. An den ersten Schulen freut man sich bereits. Foto: Volkmann
Von Kindern geschmückte Tannen soll es auch in diesem Jahr geben, allerdings anders organisiert als üblich. An den ersten Schulen freut man sich bereits. Foto: Volkmann

Vorweihnachtliche Stimmung soll in der Kreisstadt durch mehrere Einzelmaßnahmen erzeugt werden: So wird es eine Weihnachtsbeleuchtung, wenn auch keine Lichter-Party, geben in diesem Jahr. Zwar sei das noch nicht gesichert, „dennoch sind wir optimistisch, dass die Innenstadt uneingeschränkt im weihnachtlichen Lichterglanz erstrahlt“. Dafür notwendig ist die Finanzierung der Aktion, erste Unternehmen haben Bereitschaft signalisiert, ein Restbetrag sei allerdings noch offen.

Auch den aus Mettmann bekannten Baumschmuck wird es geben. „Die Kinder freuen sich immer darauf, basteln zu dürfen“, sagt Solveig Clausen, die die Baumschmuck-Aktion sonst für den Blotschenmarkt organisiert. In einer abgewandelten Form wird es geschmückte Tannen geben in der Kreisstadt, auch in diesem Jahr unter Beteiligung der Schulen. Dabei habe auch die Stadtverwaltung ihre Unterstützung zugesagt, die Bäume in der Innenstadt aufstellen will.

Einzelaktionen vieler Akteure als Alternative

Zusätzliche Weihnachtsaktionen kommen aus dem Handeln und, so hoffen die Akteure, auch von den Gastronomen, die etwa weihnachtliche Getränken und Speisen anbieten könnten. Einige „Signale aus der lokalen Gastroszene“ haben die Organisatoren bereits erhalten. Die Einzelhändler um „Shop-Kultur ME“ etablieren in der Vorweihnachtszeit eine Überraschungstüten-Aktion, bei der Kunden beschenkt werden, wenn sie einen von den Händler selbst festgelegten Betrag ausgegeben haben. Das „Golden K“ plant einen „winterlichen Biergarten“, erzählt Club-Chef Philipp Demelt – an allen Adventswochenenden – „natürlich unter Berücksichtigung aller Abstands- und Hygieneregelungen.“

Auch die bei Kindern beliebten „Adventürchen“ soll es geben, freut sich Constanze Backes. Auch hier habe man das Format angepasst: Statt täglich wechselnder Aktionen werde es voraussichtlich zwei Termine geben, dann wird an einem Tag gebastelt und an einem anderen Tag Musik gehört. Alles unter Corona-Bedingungen, vielleicht mit festgelegten Time-Slots, die es vorab zu buchen gilt.

Verkaufsoffene Sonntage

Und dann wären da noch die verkaufsoffenen Sonntage, die laut Beschluss der Landesregierung an fünf Tagen in der festlichen Zeit erlaubt wären. In Mettmann ist man pessimistisch, ob an den Adventssonntagen tatsächlich geöffnet werden könne, da „Verdi und auch das Oberverwaltungsgericht Münster bereits ablehnende Signale ausgesandt haben“. Wenn die Gewerkschaft nicht dazwischen grätsche, würde man die Tage nutzen, erklärt Cora Fuchs stellvertretend für die Mettmanner Händlergemeinschaft. „Mettmann stünde bereit“, ergänzt Ingo Grenzstein.

Auch wenn es eine Ansammlung von Einzelaktionen und keine durchorganisierte Veranstaltung in Mettmann geben wird, einig sind sich am Ende alle: Der Blotschenmarkt fällt aus, ein „weihnachtliches Mettmann“ jedoch nicht.