„Polska czy Niemcy? Górny Śląsk na rozdrożu“, 1921 (polnischsprachige deutsche Propagandabroschüre) Bildbearbeitung: Bogusław Nikonowicz

Ratingen. Das Oberschlesische Landesmuseum stellt Ihre Ausstellung für März 2021 vor.

Nach dem ersten Weltkrieg brach die altbekannte Ordnung Europas zusammen. Auf den Trümmern der Imperien der Habsburger, der Hohenzollern und der Romanows begannen neue, auf nationalen Ideen basierende Staaten zu entstehen. Das im Versailler Friedensvertrag erklärte Prinzip der Selbstbestimmung der Völker diente ihnen als Grundlage ihrer Forderungen. Dort, wo die Bevölkerung ethnisch heterogen zusammengesetzt war, kam es zu regionalen Konflikten um Land, staatliche Zugehörigkeit und nationale Identität.

So auch in Oberschlesien. Die Bewohner des multinationalen, multikulturellenund mehrsprachigen Oberschlesiens standen vor einem Dilemma: „Polen oder Deutschland? Vor diese Entscheidung gestellt, stimmten am 20. März 1921 knapp 60 Prozent der Wähler für den Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 40 Prozent votierten für eine Abtretung an Polen. Die Abstimmung wurde von mehreren Aufständen begleitet. Auf der Grundlage der Abstimmungbeschloss die Pariser Botschafterkonferenz, Oberschlesien zu teilen. 29 Prozent des Landes mit dem größten Teil des oberschlesischen Industriegebiets fiel an Polen. Die Teilung Oberschlesiens hatte weitreichende Folgenund durchschnitt eine jahrhundertelang gewachsene Region.

Das Oberschlesische Landesmuseum widmet diesem wichtigen historischen Ereignis eine eigene Sonderausstellung. Sie erzählt von den Vorbereitungen, dem Verlauf und den Folgen der Volksabstimmung. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, einenBildungsfilm zum Thema, den das Kulturreferat für Oberschlesien gemeinsam mit der Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus erarbeitethat, sowie eine international besetzte wissenschaftliche Tagung am 11./12. Juni 2021.