Der 20-Jährige konnte sein völlig demoliertes Fahrzeug anscheinend allein verlassen. Danach ließ er sich von Vater abholen. Foto: Polizei
Der 20-Jährige konnte sein völlig demoliertes Fahrzeug anscheinend ohne fremde Hilfe verlassen. Danach ließ er sich von seinem Vater abholen. Foto: Polizei

Velbert. Am Sonntagabend, 18. Oktober, hat sich auf der Siemensstraße im Velberter Industiegebiet Röbbeck ein spektakulärer Verkehrsunfall mit Personen- und hohem Sachschaden erignet. Das berichtet die Polzei. Demnach ist eine 20-Jähriger mit seinem hochmotorisierter VW Golf R  mehrere Meter durch die Luft geflogen, bevor er auf dem Dach eines Lkw-Anhängers landete und erst im Führerhaus einer dahinter stehenden Sattelzugmaschine zum Stillstand kam.

Gegen 23.30 Uhr, meldete eine Zeugin der Polizei ein vermeintliches Straßenrennen auf der Siemensstraße. Bei der darauffolgenden Überprüfung des Straßenverlaufs wurden dort von der Velberter Polizei aber keine verdächtigen Fahrzeuge mehr angetroffen.

Erst etwa 90 Minuten später meldete sich ein weiterer Velberter Bürger bei der Polizei, der den Verkehrsunfall seines Sohnes meldete. Sein beim Unfall verletzter Sohn hatte ihn gegen 23.40 Uhr angerufen, um Hilfe gebeten und zur Siemensstraße gebeten. Dort hatte der Vater seinen scheinbar nur leicht verletzten Sohn auch angetroffen und zunächst nach Hause gefahren. Dort entschied man sich jedoch nur wenig später, den Verletzten besser in ein örtliches Krankenhaus zu bringen, wo der 20-jährige Velberter dann auch zur stationären ärztlichen Behandlung verblieb.

Nach telefonischer Aussage des Vaters sollte eine polizeiliche Unfallaufnahme nicht erforderlich sein, da der Unfall größten Teils auf nicht öffentlicher Fläche geschehen sei. Zudem sei nur ein Baum getroffen und kein weiterer Sachschaden entstanden. Die Polizei entschied sich dennoch zu einer erneuten Überprüfung der Siemensstraße und fand in Höhe der Hausnummer 19 tatsächlich einen abgeknickten kleineren Baum am Straßenrand. Als man den Unfallspuren dann aber weiter folgte, ergab sich ein vollkommen unerwartetes Ergebnis für die Beamten.

Nach dem Stand aktueller polizeilicher Ermittlungen hatte der 20-jährige Velberter, mit dem blauen VW Golf, die abschüssige, regennasse und auf 50 km/h beschränkte Siemensstraße, aus Richtung Innenstadt kommend, in Fahrtrichtung Langenberger Straße befahren. In Höhe der späteren Unfallstelle hatte er, in einer nur leichten Rechtskurve, mit wahrscheinlich erheblich überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über den PKW verloren.

Der Golf kam nach links von der Fahrbahn ab und prallte auf dem begrünten Seitenstreifen zunächst gegen einen Baum, welcher bei der Kollision abgeknickt und total zerstört wurde. Offenbar war der Wagen des 20-Jährigen jedoch so schnell, dass er von diesem „Hindernis“ nicht entscheidend gebremst wurde, so die Polizei.

Über die Böschung in geparkte Lkw geflogen

Der beschädigte VW raste laut den rasten Ermittlungen weiter, überfuhr den linksseitigen Gehweg und geriet durch einen bepflanzten Grünstreifen auf das Werksgelände einer Messebaufirma. Doch auch hier stoppte der Golf nicht. Er durchbrach einen Zaun zu einem benachbarten, tieferliegenden Speditionsgelände. Dort hob der VW ab und flog mehrere Meter durch die Luft. Er schlug auf dem Dach eines geparkten Sattelanhängers auf, bevor er in das Führerhaus eines dahinter geparkten Sattelzuges schleuderte und erst dort, beinahe senkrecht eingekeilt zum Stillstand kam.

Der auf gesamten Unfallstrecke festgestellte Sachschaden summiert sich nach ersten polizeilichen Schätzungen auf mindestens 125.000 Euro.

Die Polizei hat ein Strafverfahren wegen Verkehrsgefährdung, Verkehrsunfallflucht und wegen des Verdachts der Beteiligung an einem illegalen Straßenrennen gegen den 20-jährigen Unfallfahrer eingeleitet. Der Führerschein des Beschuldigten wurde sichergestellt, zeitgleich wurde dem 20-Jährigen bis auf weiteres jedes Führen führerscheinpflichtiger Fahrzeuge ausdrücklich untersagt.

Hinweise auf Alkohol- oder Drogenkonsum des jungen Velberters ergaben sich nicht. Ob der Unfall tatsächlich in Verbindung mit einem illegalen Fahrzeugrennen steht, ist aktuell noch Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Sachdienliche Hinweise bisher noch unbekannter Zeugen zum Unfallgeschehen, wie auch zu einem vermeintlichen Straßenrennen zur Unfallzeit, nimmt die Polizei in Velbert, Telefon 02051 / 946-6110, jederzeit entgegen.