Paul Surminski vom Verein
Paul Surminski vom Verein "INGA" machte mit dieser ungewöhnlichen Aktion in der Wülfrather City auf sich aufmerksam. Foto: INGA

Wülfrath. Mit einer überdimensionierten Zeitung hat am Freitagnachmittag Paul Surminski, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe, in der Wülfrather Fußgängerzone auf sich aufmerksam gemacht.

„Die ‚Inga‘ sucht Deutschlehrer“ war eine der Schlagzeilen in der Zeitung mit dem unübersehbaren Format. Passanten sollten zudem den Fehler in: „Als das Mädchen ihren Freund den Eltern vorstellte, merkte der Vater, dass seine Tochter langsam erwachsen geworden war“ finden; einige haben es versucht.

Hintergrund der Aktion: Die Wülfrather Flüchtlingshilfe ist auf der Suche nach Deutschlehrenden, die Geflüchtete unterstützen.

„Wer als Quereinsteiger die Schulbänke drückt, hat das Problem, dass im Deutschunterricht die Grammatik meist schon behandelt worden ist“, erklärt Paul Surminski. „Für Ausländer wirkt sie manchmal etwas unregelmäßig und inkonsequent, denn wieso ist das Weib nicht weiblich und eine Sache nicht sachlich?“ Wer die Sprache als Kind erlerne, mache vieles automatisch richtig. „Wer Deutsch als Fremdsprache erlernt, tut sich da schwerer und braucht extra Hilfe“, so Surminski.

Ganz konkret, so Paul Surminski, denke ich da an einen jungen Mann der kurz vor seinem Schulabschluss merkt, wie plötzlich alle seine Noten leiden, weil er Schreibfehler macht. „Und wenn er länger überlegt, wie man etwas schreibt, bleibt weniger Zeit für die Lösung des eigentlichen Problems“, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Mit etwas Hilfe klappt das mit der Integration.“ Er nennt ein weiteres Beispiel: „Vor Corona hatten wir schon jemand der mit einem Schreiben der Rentenkasse zur Beratung kam. Dass jemand in der Rentenkasse einzahlt, halte ich für ein positives Indiz der Integration.“

In Wülfrath konnte der Verein Geflüchteten bereits erfolgreich helfen.
Einige Flüchtlinge wohnten nicht mehr im Flüchtlingsheim, sondern „sind anerkannt, haben eine Lehre angefangen, arbeiten schon oder gehen noch zur Schule“, freut sich Paul Surminski und erinnert auch die „Wir schaffen das“-Botschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese sei nämlich nicht nur eine „beruhigende Bestätigung“, sondern auch eine Aufforderung zum Mithelfen.