Der Landkreistag NRW fordert die Entwicklung einer CoronaAppPlus. Logo: Landkreistag NRW

Düsseldorf – Der Landkreistag NRW fordert die Entwicklung einer CoronaAppPlus, die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung effektiv unterstützt. Sie könnte zudem eine Chance für die zügigere Rückkehr in eine neue Normalität bieten, zumal die Impfaktion für weite Teile der Gesamtbevölkerung erst in mehreren Monaten umgesetzt werden kann.

Die Kontaktnachverfolgung bringt die Gesundheitsämter an ihre Grenzen. Daher rief der Landkreistag NRW (LKT NRW) dazu auf, die CoronaWarnApp fortzuentwickeln, um die digitale Nachverfolgung von Infektionsketten möglich zu machen und die Gesundheitsämter zu entlasten: „Wir könnten die Kontaktnachverfolgung schneller und effektiver machen, wenn wir die Möglichkeiten vorhandener Technologien wirklich nutzen würden. Stattdessen betreiben wir einen riesigen personellen Aufwand, um Menschen hinterher zu telefonieren“, mahnte der Präsident des Landkreistags NRW, Landrat Thomas Hendele (Kreis Mettmann), bei der Landkreisversammlung des LKT NRW im Märkischen Kreis vor den Delegierten aller 31 NRW-Kreise. „Wir brauchen eine CoronaAppPlus. Nutzerinnen und Nutzer sollten die Möglichkeit erhalten, Daten zur Nachverfolgung von Infektionsketten freizuschalten“, fasste Hendele den vorangegangenen Gremienbeschluss zusammen. Das würde die Kontaktnachverfolgung vereinfachen und die Gesundheitsämter entlasten.

Die Corona-Pandemie verlange allen Bürgerinnen und Bürgern vieles ab. Die Entwicklung der Neuinfektionen mache zahlreiche Grundrechtseinschränkungen zum Schutz der Gesundheit erforderlich. „Wir alle nehmen erhebliche Grundrechtseingriffe in Kauf, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen – nur beim Datenschutz nicht. Wir sollten zumindest abwägen, ob uns der Schutz einiger persönlicher Daten wichtiger ist als unsere Bewegungsfreiheit oder das Recht zur Berufs- und Gewerbeausübung“, sagte Hendele. Für das Navigationssystem, das digitale Fitnessarmband, Online-Bestellungen, WetterApps oder Social Media willigen Millionen Nutzerinnen und Nutzern freiwillig in die Übermittlung persönlicher Daten ein. Diese Einwilligung könnte auch der Schlüssel für eine effiziente Bekämpfung der Pandemie sein, jedenfalls bis zu einem Erfolg der Impfaktion.

Eine CoronaAppPlus hätte nicht nur Vorteile für die Gesundheitsämter, sondern für alle: „Wenn die CoronaAppPlus die Nachverfolgung beschleunigt, müssten wir voraussichtlich nicht so viele Einschränkungen in Kauf nehmen“, so Hendele. Auch könnte die CoronaAppPlus darüber hinaus konkrete Vorteile für die Nutzerinnen und Nutzer bringen, wie etwa den Zugang im Bereich Kultur, Sport, Freizeit und Gastronomie. „Beim Theater-, Café- oder Restaurant-Besuch haben wir im Sommer jedes Mal unsere Kontaktdaten in Listen eingetragen. Auch das kann eine App übernehmen.“