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Auch um die "Stolpersteine", die derzeit noch vor dem neuen Kreisverwaltungsgebäude an der Goethestraße fehlen, kümmern sich die "Omas gegen rechts". Foto: Kreisstadt Mettmann

Mettmann. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann hat sich mit den „Oma gegen Rechts“ getroffen.

Am heutigen „Tag der Menschenrechte“ sind die „Omas gegen Rechts“ wieder aktiv und machen in Hilden und Langenfeld auf Missstände aufmerksam, sei es bei Kindern, Frauen, Flüchtlingen oder anderen Menschen, die unter sozialer Ausgrenzung zu leiden haben.

Seit 2019 setzen sich Heike Linnert und ihre Mitstreiterinnen in Mettmann und der Region gegen Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit ein. Für ihre Aktionen ist das bundesweite Aktionsbündnis vom Zentralrat der Juden mit dem Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet worden.

„Wir setzen uns nicht nur gegen Rechts, sondern auch gegen Unrecht ein“, betont Heike Linnert, die selbst seit vielen Jahren sozial und ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen aktiv war und ist.

Bürgermeisterin Sandra Pietschmann traf sich vor wenigen Tagen mit den „Omas gegen Rechts“, nicht nur um zum Paul-Spiegel-Preis zu gratulieren, sondern auch, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und mehr über ihren Einsatz zu erfahren. „Die Erinnerungskultur ist gleichzeitig ein Brückenschlag in die Jetztzeit“, sagt die Bürgermeisterin mit Blick auf aktuelle Ereignisse und den Anstieg rechter Gewalttaten in Deutschland. „Ich habe großen Respekt für das tolle Engagement.“

Mittlerweile gibt es bundesweit mehr als 1.000 Gruppen der „Omas“. Die Mettmanner Gruppe gründete sich 2019 mit sechs Mitstreiterinnen, als eine Neonazi-Kleinstpartei mit fremdenfeindlichen Parolen durch die Kreisstadt marschierte. Mittlerweile ist die Gruppe auf über 30 aktive Omas gewachsen.

Auch von Corona lassen sich die älteren Damen nicht unterkriegen. „Schließlich sind wir eine sehr junge Vereinigung“, sagt Heike Linnert mit einem Augenzwinkern und berichtet, dass zahlreiche Treffen schon digital per Videokonferenz stattgefunden haben. „Schließlich müssen wir uns ja organisieren, beispielsweise für unsere Aktion zum Tag der Menschenrechte“. Kein Wunder also, dass das aktuelle Motto des Bündnisses derzeit „Mundschutz, aber nicht mundtot!“ lautet.

Auch mit anderen Bündnissen wie „Fridays for Future“ arbeiten sie gern und kooperativ zusammen. Über den Preis freuen sich die Omas sehr: „Es ist für uns eine Ehre und Bestätigung für unsere Arbeit, auch weil wir oft nur belächelt wurden“, sagt Heike Linnert und betont, dass man immer auf der Suche nach Verstärkung sei. „Bei uns können auch Opas mitmachen und natürlich auch ältere Damen, die keine Enkelkinder haben. Oma zu sein ist keine Grundvoraussetzung.“