Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann. Foto: André Volkmann/Archiv
Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann. Foto: André Volkmann/Archiv

Mettmann. Im Evangelischen Krankenhaus in Mettmann erwartet man bis zum Jahresende knapp 500 Geburten.

Die Corona-Lage stellt Krankenhäuser vor riesige Herausforderungen. Auch im EVK Mettmann werden die Auswirkungen der Pandemie deutlich: Patienten verschieben elektive Eingriffe und scheuen den Weg ins Krankenhaus. Ausnahmen bilden neben der Notfallversorgung die Geburten. Und hier blickt die Abteilung unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Clemens Stock auf ein sehr erfolgreiches, tendenziell sogar rekordverdächtiges Jahr zurück.

Eltern reisten aus dem Rheinland und sogar Ruhrgebiet an, heißt es aus dem Mettmanner Krankenhaus. Ein Grund dafür sei, wie die Abteilung die Herausforderungen der Pandemie meistert: „Wir haben seit Beginn sehr gut durchdachte Sicherheits- und Hygienekonzepte im EVK Mettmann, aber natürlich auch in der Abteilung für Gynäkologie & Geburtshilfe umgesetzt. Vielen Kliniken haben sehr schnell die Väter im Kreißsaal ausgeschlossen, Familienzimmer nicht mehr angeboten und Geburten quasi ambulant versorgt! Drastische Maßnahmen, gegen die wir uns aus guten Gründen von Beginn an entschieden haben“, erklärt Chefarzt Dr. med. Clemens Stock, selbst Hygienefachmann und absoluter Verfechter für Väter im Kreißsaal.

„Bei uns beginnt Familie – das ist nicht nur ein Spruch, wir leben das genau so! Und das schließt eben die Väter als ganz wichtiger Teil beim Start ins Familienleben mit ein“, erklärt Stock weiter. Dennoch sei in der Geburtshilfe das Infektionsrisiko keinesfalls zweitrangig, sondern würde unter dem Aspekt „Familie“ noch verschärfter ausgebaut. Der Selbstauskunftsbogen ist verpflichtend, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ebenso, zudem wurde ein Isolationskreißsaal eingerichtet und strenge Teststrategien für Mütter und Väter etabliert.

Seit Beginn der Pandemie dürfen Väter die Geburt miterleben: die werdende Mutter ist nicht allein und genau das hat sich rumgesprochen. „Wir haben plötzlich viele Mütter aus Düsseldorf, aus dem Bergischen aber auch aus dem Ruhrgebiet bei uns entbunden, denn allen war eines wichtig; die Unterstützung und das Beisein des werdenden Vaters“, sagt Conny Feller, Hebamme im EVK Mettmann. Sie hat viele Mütter erlebt, die neben der Aufregung um die Geburt noch von der Sorge des Alleinseins und einer ambulanten Entbindung belastet waren.

Die Geburtenzahlen sind laut Krankenhausverwaltung im Vergleich zum Vorjahr bereits jetzt deutlich höher und steuern auf einen Rekord zum Jahresende hin. „Ich freue mich besonders, dass sich unser Weg der Geburtshilfe in Corona-Zeiten bewährt hat und ich bin stolz auf mein Team, die das komplexe Konzept von Beginn an mitgetragen und täglich umgesetzt hat“, so Stock. Bis zum Jahresende erwartet das EVK Mettmann knapp 500 Geburten.