Unternehmen in den Innenstädten wie hier in der Velberter Fußgängerzone sind von der Verlängerung des Lockdowns betroffen. Die IHK fordert staatliche Hilfen. Foto: Mathias Kehren

Kreis Mettmann. Die Industrie- und Handelskammer fordert staatliche Hilfen für die Unternehmen in den Innenstädten.

„Auch wenn die Verlängerung des Lockdowns aufgrund der hohen Infektionszahlen zu erwarten war, steht spätestens jetzt die Existenz zahlreicher Betriebe auf dem Spiel – vor allem in den Innenstädten und Einkaufslagen“, erklärt Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf.

So habe der Einzelhandel bislang die Umsatzeinbußen des Lockdowns im vergangenen Frühjahr sowie den Ausfall des Weihnachtsgeschäfts verkraften müssen. Jetzt drohe mindestens ein weiterer Monat ohne echte Öffnungs- und Umsatzperspektiven.

„Meldungen über Umsatzsteigerungen der Branche verzerren das Bild. Zwar verzeichnet der Einzelhandel für 2020 (bis einschließlich November) insgesamt ein Umsatzplus von rund vier Prozent im Vorjahresvergleich. Wer genau hinschaut sieht aber, dass vor allem der Online- und Versandhandel sowie Lebensmittelanbieter von den Umsatzzuwächsen profitieren.

Typische Innenstadtbetriebe wie Textil- und Schuhhändler verzeichnen dagegen Minderumsätze von über 20 Prozent. Das ist bitter sowohl für die einzelnen Geschäfte als auch für ganze Einkaufsquartiere“, so Hörsken.

Kritisch sei weiterhin auch die Lage der Gastronomie sowie der Kultur- und Freizeitwirtschaft, die seit zwei Monaten erneut geschlossen seien. „Es droht eine Insolvenzwelle, da die finanziellen Reserven vieler Unternehmen inzwischen erschöpft sind“.

Um diese Situation wenigstens ansatzweise abzumildern, sollten sie staatliche Hilfen schnell und unbürokratisch beantragen können – und diese auch ebenso zügig erhalten. Angesichts der Verlängerung des Lockdowns sollte ebenso über die Erstattung von Umsatzeinbußen im Handel nachgedacht werden, so die IHK.

„Trotz aktuell hoher Infektionszahlen ist es wichtig, schon jetzt Öffnungsszenarien für einzelne Branchen für die Zeit nach dem Lockdown zu entwickeln. Dies kann nur auf Grundlage der bereits vorhandenen, überzeugenden und erfolgreich erprobten Hygienekonzepte erfolgen, damit die Wirtschaft bei Entspannung der Corona-Lage schnellstmöglich wieder durchstarten kann“, erklärt Hörsken.