Warenauslieferung erfolgt in Zeiten des Lockdowns an eigens dafür geschaffenen Ausgabestationen wie hier bei Musik Schallowetz in Velbert. Foto: Mathias Kehren

Hinter verschlossenen Ladentüren wird weitergearbeitet. Ein Lockdown heißt längst nicht, dass die Arbeit eingestellt wird. Unternehmen haben Wege gefunden, wie sie die Wünsche der Kundschaft auch ohne geöffnete Geschäfte erfüllen können. Und diese Wege sind vielfältig.

Viele Menschen haben die Angebote der Gastronomie längst in ihren Alltag eingebaut: Sie lassen sich das Essen liefern oder holen es einfach ab. Ein Anruf genügt und schon hat sich die Frage erledigt, was denn heute gekocht wird.

Aber auch in anderen Bereichen entdecken Unternehmen wie Kundschaft neue Wege, wie sie zueinander finden. Zwar sind einerseits viele Menschen Corona-geschädigt durch fehlende Einnahmen, andererseits sind aber im vergangenen Jahr auch viele Urlaube ausgefallen. Und in einigen Haushalten ist also durchaus Geld da, um sich den ein oder anderen Wunsch erfüllen zu können.

Darauf gehen inzwischen mehr und mehr Unternehmen ein und werben aktiv um diese Kundschaft. Frei nach dem Motto, „Lockdown heißt nicht Stillstand“, stellen sie in Prospekten und auf Internetseiten ihre Angebote vor. Denn Wege, wie die Menschen an die gewünschte Ware kommen, gibt es viele.

Zum einen ist da der reine Online-Handel, den auch Unternehmen vor Ort anbieten: Die Menschen suchen sich ihre Ware aus, bestellen sie per Mail und bekommen sie durch den Versandhandel zugeschickt.

Noch besser läuft offenbar aber das Modell, das die Gastronomie vorgemacht hat: Der Kunde kann die Ware abholen oder – wie vom Pizzaboten – liefern lassen. Da können die lokalen Händler auch eine ihrer Stärken ausspielen: vor Ort erreichbar zu sein.

Die Menschen können sich am Telefon oder auch per Mail informieren und unter Umständen das gewünschte Produkt noch am gleichen Tag an einer Abholstation in Empfang nehmen.
„Unsere Kunden nutzen viel unseren Abholservice“, berichtet Ulrich Schallowetz von Musik Schallowetz in Velbert. „Sie lassen sich am Telefon beraten und wählen dann den Lieferservice oder den Abholservice.“

Eine Erfahrung, die auch Dirk Wittmer von Johann + Wittmer in Ratingen gemacht hat: „Wir freuen uns, dass unsere Serviceleistungen auch im zweiten Lockdown so gut angenommen werden.“ Kontakt nimmt die Kundschaft auf „per Telefon, WhatsApp, Videocall oder E-Mail“.

Genauso geht es beispielsweise bei Medimax in Mettmann. Auch hier gibt es eigens eine Abholstation, damit die Corona-Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können. „Ich glaube, dass viele Kunden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten noch nicht kennen“, sagt Medimax-Geschäftsführer Carsten Matschinsky.

Darüber hinaus sind die Kundendienste bei all diesen Firmen weiterhin im Einsatz und nicht vom Lockdown betroffen.

Das Abhol-Modell nutzt die Kundschaft von Lieblichedeko-Wohnaccessoires in Wülfrath schon lange. „So entfallen die Versandkosten“, weiß Inhaberin Tanja Graupner, die die Selbstabholung bereits seit 2015 anbietet. Für alle anderen, für die eine Reise nach Wülfrath zu weit ist, liefert die DHL die Ware. Tanja Graupner, Gewinnerin des Wülfrather Service-Preises, ist schon lange Vorreiterin bei der Kombination Online-Handel und Geschäft vor Ort.

Selbst der Autohandel ist im Lockdown nicht eingestellt. „Unsere Verkäufer sind alle online und per Telefon zu erreichen“, sagt Christian Rittershaus vom Velberter Autohaus Gottfried Schultz. Außerdem hat das Unternehmen eine Chat-Funktion eingerichtet, über die Kunden Kontakt aufnehmen können. „Selbst eine Probefahrt ist möglich“, sagt Rittershaus, bei „kontakloser“ Schlüsselübergabe. Und die Fahrzeuge werden nach jeder Probefahrt desinfiziert.

„Freuen uns, dass unser Service im Lockdown so gut angenommen wird“: Dirk Wittmer von Johann + Wittmer in Ratingen. Foto: Johann + Wittmer