Das Ratinger Stadtgebiet ist auch von Wasserlandschaften geprägt. Foto: Stadt Ratingen
Das Ratinger Stadtgebiet ist auch von Wasserlandschaften geprägt. Foto: Stadt Ratingen

Ratingen. Das städtische Amt für Kultur und Tourismus hat einen Tipp für eine Wanderung in der Region: Eine Tour entlang Ratingens Seen, Bächen und Wasserläufen.

Der Dichter Wilhelm Müller errichtete im Jahr 1821 dem Wandern als stetige Bewegung ein literarisches Denkmal, in dem er es in seinem Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ in Analogie setzte mit dem Lauf des Wassers, den Wasserrädern und Mühl-steinen.

Wie sehr das Landschaftsbild Ratingens vom Wasser geprägt ist, erleben Wanderer auf Schritt und Tritt. Und wie sehr diese Tatsache auch die Ratinger Wirtschaft und Frühindustrialisierung geprägt hat, davon künden einige Mühlen auf Ratinger Stadt-gebiet, von denen es einst 32 gegeben hat. Der Bedeutung des Wassers für Ratingens Frühindustrialisierung hat der Verein für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen Rechnung getragen durch die Ausschilderung des Industriepfades Ratingen und die Aufstellung zahlreicher Stelen, welche die Industriegeschichte Ratingens erläutern.

Die Wanderung beginnt auf dem großen Ratinger Rundwanderweg R als Teilstück des Neanderland-Steigs in Ratingen West an der Volkardeyer Mühle. Obwohl das Gebäude seit 1950 nicht mehr als Mühle genutzt wird, plätschert das Wasser des Schwarzbaches auch heute noch über das Wehr. Im Verlaufe der Wanderung geht es am Silbersee und am Grünen See entlang bis hinein ins Schwarzbachtal und nach Homberg. Dort kann man den Ausblick über die hügeligen Felder und Flure genießen.

Auf der Dorfstraße in Homberg folgt der Verlauf der Wanderung nun dem Wanderzeichen „N – Entdeckerschleife Industriepfad und Kunstweg“ hinein ins Naturschutzgebiet Angertal mit den historischen Gebäuden Haus Anger und Angermühle. Vorbei am beliebten Aus-fluglokal Auermühle geht es weiter zur ehemaligen Papiermühle, die von dem Elberfelder Papierhändler Johann Bargmann im Jahr 1789 errichtet wurde. Der Weg führt nun bis zum Industriemuseum Cromford.

Auf der rückwärtigen Seite der ehemaligen Arbeiterwohnungen der Hohen Fabrik befindet sich das Stauwehr, das den Wasserzufluss in die Ver-teilungsanlagen der Fabrik regelte. So gelang es Johann Gottfried Brügelmann im Jahr 1784 als erstem auf dem europäischen Kontinent, die Kraft des Wassers als Antrieb für seine mechanische Baumwollspinnerei zu nutzen. Von dort geht es am Angerpark vorbei bis zum Grünzug Ratingen West mit seinen kleinen Bächen Haarbach und Sandbach. Von hier aus ist es nur ein kurzes Stück zurück zum Erholungspark Volkardey mit seinen bei-den Seen und der Volkardeyer Mühle.

Die Gesamtstrecke des Weges beträgt rund 34 km. Er ist aber gut in verschiedenen Teilstücken zu erwandern, die alle angebunden sind an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs. Das ausführliche Kartenmaterial zu den Ratinger Wanderwegen und zum Neanderland-Steig ist in der Touristinformation erhältlich. Es kann telefonisch unter 02102-550 4111 bestellt und zugeschickt werden.