Impfung gegen das Coronavirus: Im Laufe des Jahres dürften auch Hausarztpraxen zum Einsatz kommen. Foto: Mathias Kehren

Bis zum Ende des Sommers soll jedem Bundesbürger ein Impfangebot gemacht werden. Diese Zusage hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Impfgipfel am Montag erneuert.

Nach dem Treffen von Bund und Ländern mit Vertretern der Hersteller ist deutlich geworden, dass die Zahl der Impfdosen im ersten Quartal nicht erhöht werden kann. Die Produktionskapazitäten ließen sich nicht so schnell erhöhen, hätten die Sprecher der Unternehmen bei dem sogenannten Impfgipfel betont. Das habe auch nichts mit den Verhandlungen und den finanziellen Angeboten der EU zu tun, hieß es in einer Pressekonferenz in Berlin. Bis Ende März sollen in Deutschland 9,15 Millionen Menschen geimpft werden.

Dass beispielsweise in Großbritannien schneller geimpft werde, ist aus Sicht der Kanzlerin unter anderem durch die dortige Notzulassung des Impfstoffs zu erklären. Europa hingegen habe sich für ein sichereres Verfahren und gegen eine Notzulassung entschieden. Außerdem sei ausgiebig über die Frage der Haftung verhandelt worden. Den Kurs der EU in diesen Fragen unterstützt Merkel ausdrücklich.

Im zweiten Quartal soll deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen. Aber die Bundeskanzlerin machte an einem Beispiel auch deutlich: „Wenn ich heute 50 bin, dann muss ich unter Umständen bis zum Sommer warten.“

Für die Geduld der Menschen würden die kommenden Monate noch einmal eine Herausforderung, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Pressekonferenz nach dem Gipfel am Montagabend: „Ein echter Stresstest für die Nerven der Bevölkerung.“

Er habe Verständnis dafür, dass es über den langsamen Impfstart Enttäuschungen gebe. „Wir sollten das nicht dauernd schlechtreden, aber auch nicht schönreden“, meinte Söder.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller strich bei aller Kritik heraus: „Es ist ein Glücksfall, dass wir überhaupt Impfstoffe haben.“ Müller nannte diese Entwicklung „spektakulär“.

Bund und Länder erwarten, dass im zweiten Quartal wesentlich mehr Impfdosen zur Verfügung stehen und dass mit dem Einsatz weiterer Impfstoffe im Verlauf des Jahres auch Hausarztpraxen Impfungen vornehmen werden.

Auf Nachfrage äußerte sich Söder „skeptisch“ zum Thema Öffnungen des derzeitigen Lockdowns. Das Land sei weit davon entfernt, weitgehende Öffnungen vornehmen zu können, sagte er vor allem mit Blick auf die möglichen Gefahren durch Virus-Mutationen.

Die Kanzlerin setzt darauf, dass bis zum nächsten Treffen der Bund-Länder-Konferenz am 10. Februar weitere Zahlen vorliegen werden. Ansonsten wolle sie der Diskussion „nicht vorgreifen“.