Topfschlagend machten Gastro-Beschäftigte vor dem Landtag auf ihre Situation aufmerksam. Foto: NGG
Topfschlagend machten Gastro-Beschäftigte vor dem Landtag auf ihre Situation aufmerksam. Foto: NGG

Düsseldorf. Rund 200 Beschäftigte aus der Gastronomie haben am heutigen Mittwoch vor dem Landtag topfschlagend auf die Lage in ihrer Branche aufmerksam gemacht.

Die Gewerkschaft „Nahrung-Genuss-Gaststätten“ hatte zu der Kundgebung eingeladen. Der NGG-Landesvorsitzende Mohamed Boudih erinnerte daran, dass Bund und Länder am Abend über die weitere Lockdown-Strategie beraten.

„Die Beschäftigten sind seit Monaten in Kurzarbeit, müssen massive Einkommenseinbußen hinnehmen – und warten noch immer auf eine Öffnungsperspektive für ihre Branche. Die soziale und finanzielle Not der Beschäftigten ist unerträglich geworden“, so Boudih.

Die NGG fordert eine Öffnungsperspektive für die Branche und ein Mindestkurzarbeitergeld von 1.200 für die über 300.000 Kellner, Köche und Co im nordrhein-westfälischen Gastgewerbe. Ohne eine Perspektive drohten zahlreiche Pleiten und Job-Verluste, so Boudih. Eine Verlängerung des Lockdowns bis Ostern oder darüber hinaus sei nicht akzeptabel, sagte er. Es müsse jetzt ein klarer Stufenplan her, der schnell umgesetzt werden müsse.

Den Arbeitgeberverband Dehoga forderte Boudih auf, seiner sozialen Verantwortung nachzukommen und mit der Gewerkschaft über Konzepte und Strategien zu sprechen, um die Krise zu bewältigen und Arbeitsplätze zu sichern. Bereits jetzt sei eine gewaltige Abwanderung von Fachkräften zu verzeichnen.

Mehrere Landtagsabgeordnete verschiedener Fraktionen kamen heraus und mit den Protestierenden ins Gespräch. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Kutschaty habe laut NGG versprochen, sich in Berlin für die Einführung eines Mindestkurzarbeitergeldes einzusetzen.

Laut Ifo-Institut waren im Januar bundesweit 86 Prozent aller Beschäftigten in der Gastronomie in Kurzarbeit. Selbst eine Aufstockung auf 80 Prozent des Kurzarbeitergeldes, wie sie ab dem siebten Monat greift, führt nach NGG-Angaben bei Fachkräften der Branche zu lediglich dreistelligen Einkommen.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sank die Zahl der Gäste in Nordrhein-Westfalens Beherbergungsbetrieben im vergangenen Jahr um 55 Prozent auf elf Millionen. Die Übernachtungen erreichten einen Tiefststand von 28,5 Millionen (minus 47 Prozent). Einen niedrigeren Wert hatte es zuletzt im Jahr 1985 gegeben. Besonders stark fielen die Rückgänge in den Städten der Rheinschiene und im Ruhrgebiet aus.

Zu der Demonstration sind Gastronomie-Beschäftigte aus ganz NRW gekommen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Gewerkschaft ein strenges Hygienekonzept mit der Polizei abgestimmt. Um Abstände wahren zu können, haben die Veranstalter die Teilnehmerzahl begrenzt. Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgte der Kabarettist Fatih Çevikkollu.