Auch am Donnerstag vor Ostern kann in den Geschäften eingekauft werden. Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen begrüßt diese Entscheidung. Foto. pixaby

Die heute Nachmittag durch Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete Rücknahme der gestern erst beschlossenen Ruhetage zu Ostern bewertet der Handelsverband Nordrhein-Westfalen als sehr positiv.

Direkt nach den Beschlüssen von Dienstagmorgen hatte der Handelsverband auf Bundes- und Landesebene an die Regierung appelliert, diese einmalige Osterruhe nicht durchzuführen. Die kurzfristig vorgesehene Schließung des Lebensmittelhandels am Gründonnerstag hätte zu erhöhtem Kundenandrang am vorhergehenden Mittwoch und am Karsamstag geführt und wäre damit für das Pandemie-Geschehen völlig kontraproduktiv.

„Wir loben die Politik für diesen bemerkenswerten Schritt, den Fehler ganz klar einzugestehen und die falsche Entscheidung zurückzuziehen“, so Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen. „Bislang funktionieren die Hygienekonzepte im Einzelhandel einwandfrei. Eine künstliche Verknappung der Einkaufszeit hätte zu langen Schlangen vor und in den Geschäften führen können.“

„Die Idee eines Ostershutdowns war mit bester Absicht entworfen worden, denn wir müssen es unbedingt schaffen, die dritte Welle der Pandemie zu bremsen und umzukehren“, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel heute in einer Pressekonferenz erklärt.

„Dennoch war die Idee der sogenannten Osterruhe ein Fehler. Sie hatte ihre guten Gründe, war aber in der Kürze der Zeit nicht gut genug umsetzbar, wenn sie überhaupt jemals so umsetzbar ist, dass Aufwand und Nutzen in einem halbwegs vernünftigen Verhältnis stehen.

Viel zu viele Fragen von der Lohnfortzahlung durch die ausgefallenen Arbeitsstunden bis zu der Lage in den Geschäften und Betrieben können, das haben die Beratungen der letzten 24 Stunden gezeigt, jedenfalls in der Kürze der Zeit nicht so gelöst werden, wie es nötig wäre. Und auch um ein Zweites klipp und klar zu sagen: Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler, denn am Ende trage ich für alles die letzte Verantwortung. Qua Amt ist das so, also auch für die am Montag getroffene Entscheidung zur sogenannten Osterruhe.

Weiter sagte die Kanzlerin: „Und es ist mir wichtig, das auch hier zu sagen: Ein Fehler muss als Fehler benannt werden und vor allem muss er korrigiert werden, und wenn möglich hat das noch rechtzeitig zu geschehen.

Gleichwohl weiß ich natürlich, dass dieser gesamte Vorgang zusätzliche Verunsicherung auslöst. Das bedauere ich zutiefst, und dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung.“

Für die weiteren vom Lockdown betroffenen Einzelhandelsunternehmen geht es aus Sicht des Handeslverbandes NRW nun darum, „die zwingend notwendige Öffnungsperspektive zu schaffen“. Außerdem komme die Überbrückungshilfe III immer noch nicht oder nur schleppend bei den notleidenden Unternehmen an.

Nach einer Woche des leichten Aufatmens mit „Click&Meet“ schwinde die Hoffnung angesichts der Verschärfungen ab Montag. „Der Einzelhandel ist kein Infektionstreiber, was auch Studienergebnisse des Robert-Koch-Instituts sowie jüngst eine Studie der TU Berlin belegen“, betont Radau.

Wenn dennoch weiterhin Maßnahmen gegen eine Öffnung des Handels ergriffen würden, müssten die Händler wenigstens endlich eine echte und schnelle finanzielle Unterstützung durch den Staat erhalten.