Die Fahrradstraße ist vorrangig dem Radverkehr vorbehalten. Archivfoto: Kreisstadt Mettmann
Die Fahrradstraße ist vorrangig dem Radverkehr vorbehalten. Archivfoto: Kreisstadt Mettmann

Mettmann. Die Bestandsaufnahme für das Mettmanner Radverkehrskonzept ist abgeschlossen. Am 12. Mai wird das Hildener Planungsbüro „stadtVerkehr“ die Ergebnisse im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität vorstellen.

Die Politik hatte die Verwaltung 2018 beauftragt, ein Radverkehrskonzept erstellen zu lassen, um mehr Menschen zu bewegen, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen und die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Dafür, so die einhellige Meinung von Rat und Verwaltung, müssen die Voraussetzungen für Fahrradfahrer deutlich verbessert werden. Neben einem besseren Radwegenetz muss vor allem auch in die Sicherheit für Radfahrer investiert werden.

In einer Radwege-Mängelliste, die das Planungsbüro auch mit Hilfe der Meldeplattform „RADar!„, einem onlinebasierten Bürgerbeteiligungs- und Planungsinstrument des Klima-Bündnisses, aufgestellt hat, wird deutlich, dass in der Vergangenheit wenig in die Radwegeinfrastruktur investiert wurde: Es gibt kaum separate Radverkehrsanlagen, einen Mangel an sicheren Abstellanlagen, Mängel an Radwegeoberflächen, häufig fehlen Beschilderungen und / oder Markierungen. Aber Mettmann hat auch Stärken: Die Distanzen innerhalb des Stadtgebietes sind fahrradfreundlich, die Stadtteile sind gut erreichbar und die Versorgungsschwerpunkte liegen aufgrund einer kompakten Stadtstruktur zentral. Weite Teile des Stadtgebietes liegen innerhalb eines 2,5 km Radius zur Stadtmitte, aber auch zu den Haltepunkten der Regiobahn.

In Mettmann werden im Schnitt pro Person und Tag 3,7 Wege zurückgelegt. In 51 Prozent aller Fälle nutzen die Mettmanner dafür das Auto, 41,6 Prozent machen sie zu Fuß. Der Anteil des Fahrrads am innerstädtischen Verkehr beträgt aber gerade einmal 2,7 Prozent. In anderen Städten liegt er bei 15 Prozent und mehr. Der Öffentliche Personennahverkehr kommt auf 4,8 Prozent.

Planer: Stadt- und Ortsteile müssen mit dem Fahrrad gut vernetzt werden

Die Anbindung aller Stadtteile in die Innenstadt muss auf zügigen, sicheren und direkten Fahrradrouten möglich werden, fordern die Planer. Aber auch Stadt- und Ortsteile müssen mit dem Fahrrad gut vernetzt werden. Dazu gibt es erste Ideen und Vorschläge.

Neben schnellen und sicheren Routen für den Alltagsradverkehr innerhalb der Stadt müssen aber auch Verbindungen für den überörtlichen Radverkehr geschaffen werden. Sie könnten dazu beitragen, dass mehr Berufspendler als bisher statt mit dem Auto mit dem Fahrrad von oder nach Mettmann zur Arbeit fahren. Immerhin kommen sowohl aus Düsseldorf und Wuppertal als auch aus Velbert und Wülfrath jeweils mehr als 1000 Menschen tagtäglich zur Arbeit in die Kreisstadt. Der Anteil der gesamten Berufseinpendler liegt bei 11.351, der Anteil der Berufsauspendler bei 12.690.

Aus den innerstädtischen und überörtlichen Wegebeziehungen haben die Planer Haupt – und Nebenrouten ermittelt, die nun noch den Praxistest bestehen müssen. „Das Büro wird jede Route befahren, dokumentieren, analysieren und bewerten“, sagt Marcel Alpkaya, der Klimaschutzbeauftragte der Kreisstadt.

Konzept soll bis zum Herbst fertig sein

Bis Herbst soll das Konzept fertig sein, dann wird die Stadt dazu eine Bürgerbeteiligung durchzuführen. Alpkaya: „Wir wollen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, das Konzept mitzugestalten.“ Anhand eines Einzelmaßnahmenkatalogs und einer Prioritätenliste ist es dann an der Politik, Mettmann fahrradfreundlicher zu gestalten und die Mobilitätswende in der Kreisstadt einzuläuten.

Die 64-seitige Bestandsaufnahme des Mettmanner Radverkehrskonzeptes ist im Ratsinformationssystem auf der städtischen Homepage veröffentlicht.

Im Ausschuss wird es außerdem einen Zwischenbericht zum Stand des Radverkehrskonzeptes für den Kreis Mettmann geben. Der Kreis hat die Ingenieurgesellschaft Stolz mbH aus Neuss mit der Erarbeitung beauftragt. Die Präsentation soll die Projektstruktur, den Zeitplan sowie das weitere Vorgehen, den aktuellen Arbeitsstand zu Zielen, Standards und zur Zielkonzeption für den gesamten Kreis und die jeweilige Stadt erläutern.

Der öffentliche Teil der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität wird am Mittwoch, 12. Mai, um 17 Uhr in der Neandertalhalle eröffnet. Wegen der Pandemie gibt es eine beschränkte Anzahl an Besucherplätzen.