Für die nur wenige Zentimeter großen Igelbabys stellt das Mähen eine große Gefahr dar. Deshalb sollte vorher die Wiese abgesucht werden, um sicher zu gehen, dass sich dort nicht irgendwo ein Tier versteckt hat. Foto: Pixabay
Für die nur wenige Zentimeter großen Igelbabys stellt das Mähen eine große Gefahr dar. Deshalb sollte vorher die Wiese abgesucht werden, um sicher zu gehen, dass sich dort nicht irgendwo ein Tier versteckt hat. Foto: Pixabay

Heiligenhaus/Velbert. Moderne Arbeitsgeräte, wie etwa Mährobotor, Freischneider und Motorsensen können für Igel und insbesondere Igelbabys eine Gefahr darstellen. Siglinde Ottenjann von der BUND-Ortsgruppe Heiligenhaus hat unserer Redaktion folgenden Leserbrief geschrieben (gekürzt), woraus man ein paar Tipps für die heimische Gartenpflege entnehmen kann.

„Inzwischen sind sie in vielen Gärten ein gewohntes Bild und drehen dort ihre Runden: Mähroboter. Diese neue Errungenschaft der Menschen macht vor allem den bodenbewohnenden Kleintieren das Leben schwer – sie vernichten nicht nur Insekten, Amphibien und andere Lebewesen, sondern zunehmend sind auch die Igel betroffen.

Im letzten Jahr gab es so viele schwer verletzte Igel wie noch nie in den Igel-Auffangstationen. Insbesondere Jungtiere haben oft keine Chance. Sie wiegen meist nur 130-180g, sind 10-20cm lang und passen damit unter jeden Mähroboter. Oft sind sie tagsüber unterwegs und flüchten nicht vor dem Gerät, sondern kugeln sich halb zusammen und geraten meist mit dem Kopf oder den Gliedmassen in die Messer. Abgetrennte Beinchen, tiefe Schnittverletzungen und weitere multiple Verletzungen sind die Folge. Zusätzlich wird natürlich auch die Nahrungsgrundlage Insekten für diese Tiere geschreddert.

Rasen vor dem Mähen absuchen

Für viele Menschen bedeuten aber die kleinen surrenden fleißigen Helfer eine Erleichterung, die sie nicht mehr missen möchten. Wünschenswert wäre es daher, den Roboter nicht einfach ohne Aufsicht mähen zu lassen, sondern ihn gezielt in Gang zu setzen, wenn man zu Hause ist. Und man sollte vorher unbedingt den Rasen absuchen, ob sich irgendwo ein Tier versteckt hat. Das gilt übrigens auch dann, wenn man den Rasen noch ganz klassisch selber mäht. Je höher das Gras ist, desto gründlicher sollte gesucht werden, so dass kein Tier zu Schaden kommt.

Genauso gefährlich für Igel und andere Gartenbewohner sind Freischneider, Motorsensen und Fadenmäher. Mit ihnen werden Rasenkanten und das Grün unter Büschen und Hecken geschnitten. Besonders hier ziehen sich die Igel tagsüber jedoch zum Schlafen zurück.

Für die Artenvielfalt und den Erhalt der Natur wäre es von größerem Nutzen, wenn man unbenutzte Rasenflächen einfach seltener mähen würde. Kein Mulchen, nicht düngen und keine Gifte verwenden und im Laufe der Zeit entwickelt sich eine vielfältige Wiese. Für den Igel, der ohnehin durch den Insektenschwund kein leichtes Leben mehr hat, wäre das ein echter Gewinn.“