Ein Einschulungsgottesdienst in der Düsseldorfer Synagoge. Foto: Kreis ME
Ein Einschulungsgottesdienst in der Düsseldorfer Synagoge. Foto: Kreis ME

Kreis Mettmann. Eine virtuelle Ausstellung des Kreisarchivs und der zehn Stadtarchive präsentiert jüdisches Leben im Kreis Mettmann.

Kuratiert von der Historikerin Dr. Andrea Niewerth und Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage führt die Ausstellung durch die verschiedenen Phasen jüdischen Lebens in unserem Land und in unserer Region. Dabei wird nicht nur gezeigt, wie sich Judentum entwickelt hat und was die besonderen Sitten und Gebräuche sind, sondern auch und ganz wesentlich, dass Juden Teil unserer Gesellschaft sind.

Niewerth erklärt: „Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, jüdisches Leben vor allem im Hier und Jetzt zu präsentieren und nicht ausschließlich vom Tode her, also unter dem Eindruck von Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten. Wir wollen zeigen, wie vielfältig jüdisches Leben heute wieder ist.“ Auch der historische und aktuell zu beobachtende Antisemitismus wird in der Ausstellung thematisiert. Nach einem allgemeinen Teil, der immer wieder auch den Blick auf das Kreisgebiet richtet, wird jede Stadt einzeln in einem kurzen historischen Überblick dargestellt.

Die Ausstellung ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert. Hintergrund ist, dass der römische Kaiser Konstantin am 11. Dezember 321 ein Edikt erließ. Dieses Gesetz besagte, dass Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Das Edikt Konstantins, das in einer Abschrift in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt wird, ist somit das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Im Jahr 2021 leben Juden also nachweislich seit mindestens 1700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands.

Die Ausstellung ist im Internet abrufbar unter der Adresse ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de. Informationen finden sich auch auf der Seite des Arbeitskreises der Archive im Kreis Mettmann unter archivekme.hypotheses.org. Fragen beantwortet das Kreisarchiv, Tel. 02104 992031 oder E-Mail [email protected].