Die Heimatforscher Josef Johannes Niedworok, Frank Overhoff und Jürgen Lohbeck haben für eine Gedenktafel recherchiert, die jetzt angebracht wurde und an die Geschichte des Hauses von Harald Schmitz erinnert. Foto: Mathias Kehren
Die Heimatforscher Josef Johannes Niedworok, Frank Overhoff und Jürgen Lohbeck haben für eine Gedenktafel recherchiert, die jetzt angebracht wurde und an die Geschichte des Hauses von Harald Schmitz erinnert. Foto: Mathias Kehren

Velbert. An der Ufer Straße im Ortsteil Bonsfeld in Velbert-Langenberg stehen noch zwei Baracken aus der Kriegszeit, die sich bis heute erhalten haben. An die Geschichte des Orts wo einmal ein Zwangsarbeiterlager war, erinnert nun eine Gedenktafel.

Den zwei kleinen Gebäuden an der Uferstraße ist ihre historische Bedeutung nicht anzumerken. Heute werden sie von einem Handwerksbetrieb als Lager- und Büroflächen genutzt. Die Fassade wird gerade mit Dämmstoffen verkleidet. Damit die historische Bedeutung der zwei Baracken erkennbar wird und für die Nachwelt erhalten bleibt, hat eine Gruppe von Lokalhistorikern jetzt die Initiative ergriffen.

Die Heimatforscher Jürgen Lohbeck, Josef Johannes Niedworok und Pfarrer Frank Overhoff, der die Geschichte des Lagers und die Schicksale der Insassen maßgeblich erforscht hat, haben in Kooperation mit dem Bergischen Geschichtsverein an einem der Gebäude eine Informations- und Gedenktafel angebracht. Unterstützt wurde das Projekt durch Harald Schmitz, den Eigentümer des Gebäudes.

Die zwei Gebäude sind noch aus der Kriegszeit erhalten. Es handelt sich laut den Heimatforschern um die Baracken eines ehemaligen Zwangsarbeiterlagers, genauer des Ostarbeiter-Gemeinschaftslager Langenberg / Rhld. Heegerstraße. In den Kriegsjahren bildeten insgesamt neun Häuser dieses Lager: Vier davon waren Unterkünfte, der Rest wurde für die Verwaltung, als Küche und andere Funktionen genutzt.

„Im Lager wurden von den Nationalsozialisten etwa 250 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gegen ihren Willen untergebracht, darunter viele Frauen und auch einige Kinder. Sie waren hauptsächlich russischer und polnischer Nationalität. Die Gefangenen wurden in Langenberger Unternehmen zur Arbeit gezwungen. Im April 1945 wurden sie von den amerikanischen Truppen befreit“, berichtet Frank Overhoff.

Auch der russische Schriftsteller Vitalij Sjomin war von 1942 bis 1944 als Zwangsarbeiter in diesem Lager. 1978 veröffentlichte er seine Erlebnisse in dem Buch „Zum Unterschied ein Zeichen“.

Gedenktafel an der ehemaligen Zwangsarbeiterbaracke an der Uferstraße. Foto: Mathias Kehren
Gedenktafel an der ehemaligen Zwangsarbeiterbaracke an der Uferstraße. Foto: Mathias Kehren