Schäden sind auch im Bereich des Langenberger Abschnitts der S9-Strecke aufgetreten. Foto: Kling
Schäden sind auch im Bereich des Langenberger Abschnitts der S9-Strecke aufgetreten. Foto: Kling

Velbert. Die Strecke der Linie S9 ist von den Überschwemmungen betroffen. Die Instandsetzungsarbeiten laufen, allerdings werde die Sperrung nach Informationen von der Deutschen Bahn für Monate aufrecht erhalten werden müssen.

Schäden an über 50 Brücken, 180 Bahnübergängen, knapp 40 Stellwerken, mehr als 1.000 Oberleitungs- und Signalmasten, Energieanlagen, Aufzügen und Beleuchtungsanlagen – diese Bilanz zieht die Deutsche Bahn nach den schweren Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Schätzungen zufolge seien Schäden in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro entstanden, das erklärte Dr. Volker Hentschel, Vorstand des Bereichs Anlagen- und Instandhaltungsmanagement der DB Netz AG am heutigen Freitag.

Betroffen ist auch die Linie S9 zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Essen-Steele und damit eine der zentralen Verkehrsverbindungen unter anderem für Bürgerinnen und Bürger aus Wülfrath und Velbert.

Die Lage hat sich inzwischen zwar entspannt, die Schäden sind jedoch immens: „Der Wasserstand ist gesunken, die Bahnanlagen sind wieder frei von Wasser“, teilt ein Bahnsprecher auf Nachfrage mit. Durch die Überflutung sei das Schotterbett allerdings mit Schlamm durchsetzt und müsse mit Großmaschinen gereinigt werden und zwar im gesamten Abschnitt von Essen-Überruhr bis Langenberg.

„Der Deilbach hat an zahlreichen Stellen das Schotterbett unter den Gleisen fortgespült“, so ein Sprecher der Deutschen Bahn. Bereits am vergangenen Wochenende seien die Gleise notdürftig unterfüttert worden, damit sie mit Baggern befahren werden können. „An diesen Stellen muss der Untergrund neu aufgebaut und die Entwässerung erneuert werden. Neben den genannten Schäden sind die Schalthäuser fast aller Bahnübergangsanlagen zerstört und müssen erneuert werden.“

Die Information läuft an den Bahnhöfen: "Unwetterschäden". Foto: Volkmann
Die Information läuft an den Bahnhöfen über die Anzeiger: „Unwetterschäden“. Foto: Volkmann

Wie lange die Sperrung aufrecht erhalten werden muss, ist unklar. Verlässliche Aussagen zur Dauer der Sperrung könne die Bahn nicht treffen. Aber: „Im Falle der S9 müssen wir allerdings von Monaten sprechen“, so ein Bahnsprecher. Unklar seien auch die Kosten, die dafür im Bereich der S9-Strecke anfallen.

Die Strecke der S9 führt abschnittsweise direkt am Wasser entlang. Ob die Deutsche Bahn präventive Maßnahmen plane, um auf zukünftige Hochwasserlagen vorbereitet zu sein? Der Bahnsprecher teilt hierzu mit: „Wir bauen die beschädigten Strecken, Anlagen und Stationen nach neuestem technologischen Standard wieder auf. Dabei prüfen wir auch, ob sich aus den Erfahrungen früherer Hochwasser Erkenntnisse ableiten lassen.“

Gleichzeitig bereite sich die DB mit einer Resilienz-Strategie auf künftige Unwetter und Klimafolgen vor. „Hier werden wir Maßnahmen erarbeiten, die uns helfen, gegen künftige Witterungsextreme besser anzukommen.“

Gleichzeitig heißt es von der Deutschen Bahn jedoch auch: „Einen hundertprozentigen Schutz vor den Folgen von Unwettern werden wir trotz aller Vorbereitungen nicht erreichen können“. Deswegen sei es so wichtig, den CO2-Ausstoß umfassend zu vermeiden. „Daran arbeiten wir als DB bereits seit Jahren. Bis 2040 wollen wir komplett klimaneutral sein.“

Einen Fahrplan für den Schienenersatzverkehr hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr online veröffentlicht. Dieser gilt zunächst ab 26. Juli: www.zuginfo.nrw.