Sie helfen: Lilian Fischer, Suchthilfe Streetwork; Leonie Lang, Berufspraktikantin; Thomas Rasch, Bereichsleiter; Ute Proschinski, Wohnungslosenhilfe; Friederike Hegemann, Suchthilfe Streetwork. Foto: Caritas
Sie helfen: Lilian Fischer, Suchthilfe Streetwork; Leonie Lang, Berufspraktikantin; Thomas Rasch, Bereichsleiter; Ute Proschinski, Wohnungslosenhilfe; Friederike Hegemann, Suchthilfe Streetwork. Foto: Caritas/Archiv

Mettmann. Die Caritas gedachte aus dieses Jahr den verstorbenen Drogenkonsumenten. Eine Substitutionsbehandlung sei „notwendig und lebenserhaltend“. Auch Kritik schwingt mit: Dringend notwendige medizinische Hilfe sei kaum vorhanden.

Jährlich am 21. Juli findet der Gedenktag statt – auch dieses Jahr trafen sich die Caritas-Fachdienste Suchthilfe und Wohnungslosenhilfe gemeinsam mit vielen ihrer Klienten auf dem Kirchplatz an St. Lambertus, um sich an jene zu erinnern, die an den Folgen ihrer Suchterkrankung verstorben sind. Ins Leben gerufen wurde der Gedenktag vor 23 Jahren von einer Elterninitiative.

„Auch wenn in diesem Jahr glücklicherweise nur zwei Verstorbene aus dem Drogenmillieu zu beklagen sind, zeigten sich viele der Gäste während des Glockengeläuts tief traurig in Erinnerung an die Schicksale ihrer Freundinnen und Freunde, Partnerinnen und Partner“, so die Caritas.

Unter dem Motto „Hinter jeder Maske steht eine Geschichte“ haben Mitarbeitende und Klienten für jeden Verstorbenen eine Maske genäht, bemalt oder gestaltet – am Ende hingen rund 25 Masken an einer Kordel vor St. Lambertus.

Das Leitthema des diesjährigen bundesweiten Gedenktages lautete „Drogentod vermeiden – Substitutionsbehandlung individualisieren“. Bei diesem Thema geht es der Caritas besonders darum aufzuzeigen wie notwendig und lebenserhaltend eine Substitutionsbehandlung für die Betroffenen ist. Bei dieser Form der Behandlung erhalten Drogengebraucher unter ärztlicher Aufsicht einen Ersatzstoff wie beispielsweise das bekannte Methadon.

„Diese Form der Behandlung ermöglicht bei gleichzeitiger Psychosozialen Betreuung durch Fachkräfte der Sozialarbeit die Teilhabe am „normalen“ gesellschaftlichen Leben“, erklärt die Caritas. Drogensüchtige seien nicht mehr zur Beschaffungskriminalität gezwungen, Rückfälle oder Beikonsum würden deutlich verringert, gesundheitliche Schäden minimiert; die Betroffenen könnten einer Berufstätigkeit nachgehen.

In Deutschland leben nach Angaben der Caritas etwa 165.000 Menschen mit einer Opiatabhängigkeit. Nicht einmal die Hälfte erhalte eine Substitutionsbehandlung. In Bereich Mettmann und Wülfrath werden circa 75 Menschen durch die Caritas mit der Psychosozialen Betreuung unterstützt.

„Um hier erfolgreich zu sein brauchen die Menschen eine wohnortnahe Medikamentenvergabe, leider gibt es weder in Mettmann oder Wülfrath noch in Haan oder Erkrath einen Arzt, wo eine solche Behandlung durchgeführt werden kann“, mahnt die Caritas. Betroffene müssten weite Wege bis Düsseldorf oder Wuppertal in Kauf nehmen, für viele „ist dies sehr schwer oder gar nicht möglich“. „Die dringend notwendige medizinische Hilfe findet schlicht vor Ort nicht statt“, kritisieren die Experten. Sie fordern im Sinne der Betroffenen eine flächendeckende Versorgung, auch im ländlichen Raum.