Moussa Diaby (l) von Bayer Leverkusen und Berlins Marcus Ingvartsen kämpfen um den Ball. Foto: Andreas Gora/dpa
Moussa Diaby (l) von Bayer Leverkusen und Berlins Marcus Ingvartsen kämpfen um den Ball. Foto: Andreas Gora/dpa

Berlin (dpa). Gerardo Seoane kann bei seinem Trainer-Debüt für Leverkusen die eiserne Festung von Union Berlin nicht einnehmen. Immerhin reicht es für Bayer in der Hauptstadt zu einem Punkt. Auf die Gastgeber wartet nun die erste Europa-Aufgabe.

Union Berlin hat seine beeindruckende Heimserie auch zum Saisonauftakt in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt und Bayer Leverkusens neuem Trainer Gerardo Seoane nur einen Punkt zum Debüt gewährt. Taiwo Awoniyi (7. Minute) für die Eisernen und Moussa Diaby (12.) für die Werkself erzielten am Samstag vor rund 11 000 Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei die frühen Tore zum 1:1 (1:1) im Duell der beiden Europacup-Starter.

Die Berliner blieben damit auch im 17. Liga-Heimspiel in Serie ungeschlagen. Der Punktgewinn gibt ihnen zudem ein gutes Gefühl vor der Reise zu ihrem Playoff-Hinspiel in der Conference League am Donnerstag nach Helsinki gegen Kuopio PS – dem ersten internationalen Pflichtauftritt seit 20 Jahren.

Bayer-Coach Seoane bekam noch vor dem Anpfiff die volle Dosis. Die Kulisse im Stadion an der Alten Försterei war auch bei nur halber Auslastung der Arena stimmgewaltig. Patrik Schick (2.) hätte der guten Laune in Berlin-Köpenick schnell einen Abbruch bereiten können. Der tschechische EM-Torjäger scheiterte aber nach einem Ausrutscher von Timo Baumgartl freistehend an Union-Torwart Andreas Luthe.

So schnellte das eiserne Spaß-Barometer bald in die Höhe. Erst war Max Kruse (6.) im Abschluss noch zu unentschlossen, dann zeigte Awoniyi, warum ihn die Berliner nun fest vom FC Liverpool verpflichtet haben. Sein Schuss von der Strafraumgrenze schlug hinter Lukas Hradecky im Bayer-Tor ein. Jubelnd sank der Nigerianer auf die Knie. Leverkusen reagierte cool. Diaby zündete wenige später den Turbo und ließ Luthe mit einem Flachschuss keine Chance.

Leverkusen dominierte mit deutlichen technischen Vorteilen das Mittelfeld, in dem bei Union Robert Andrich überraschend fehlte. «Adduktorenprobleme» plagten den Abräumer, hieß es. Vermutlich waren es auch die Wechselambition Richtung Bayer, ob noch in diesem August oder erst für die kommende Saison, werden die nächsten Tage zeigen.

Union-Trainer Urs Fischer hatte die Favoritenrolle energisch Bayer und seinem Schweizer Landsmann Seoane zugeschoben. Tatsächlich entwickelte sich aber ein Duell auf Augenhöhe ohne großen Attraktivitätsfaktor. Leverkusen wusste mit seinen fußballerisch besseren Mitteln nicht viel anzufangen. Union stand traditionell kompakt und hoffte auf offensive Umschaltmomente.

Genki Haraguchi (53.) verzettelte sich wie Levin Öztunali (68.) im Strafraum. Den Union-Fans verstanden die Aktionen als Aufbruchsignal – vergeblich. Fischer brachte in Cedric Teuchert für Kruse (73.) einen deutschen Olympia-Fahrer für den anderen. Seoane zog mit der Einwechslung seines brasilianischen Olympiasiegers Paulinho nach. Teuchert (85.) bot sich noch eine Chance aus spitzem Winkel, einen Kopfball von Marvin Friedrich (86.) hielt Hradecky sicher.