Die Herrenmannschaft des TTC im Jahre 1961. Zum 90-jährigen Bestehen ist eine Vereinschronik erstellt worden. Foto: TTC
Die Herrenmannschaft des TTC im Jahre 1961. Zum 90-jährigen Bestehen ist eine Vereinschronik erstellt worden. Foto: TTC

Heiligenhaus. Der 1. TTC 1931 Heiligenhaus wurde im August 1931 gegründet und begeht somit als einer der ältesten Tischtennisvereine Westdeutschlands sein 90-jähriges Vereinsjubiläum.

Anlässlich dieses herausragenden Ereignisses hat der Verein seine Unterlagen gemeinsam mit langjährigen Mitgliedern gesichtet und eine Vereinschronik erstellt. „Mit dieser Chronik wollen wir allen Interessierten einen Überblick über unsere Vereinsgeschichte und ihre Bedeutung für die Entwicklung unseres Tischtennissports in Heiligenhaus geben“, so der 1. Vorsitzende des TTC, Wolfgang Tillmann.

Der Vereinskassenwart Peter Kauhaus und der Sport- und Pressewart, Jochen Rabstein, haben einen Überblick über die Clubgeschichte wie folgt zusammengestellt: „Im Juli 1931 kam es in der Gaststätte „Adler“ zu einem Tischtenniskampf gegen den CVJM Velbert. Durch dieses Spiel angespornt, trafen sich am 28. August 1931 Tischtennis-Interessierte in der Bahnhofsgaststätte und gründeten den 1. Tischtennisclub 31 Heiligenhaus. Willi Kuhs, Rudi Vogelbusch, Otto Busch, Willi Wascheidt, Ernst Kuhs, Otto Fuhr, Rudi Bangert, Erich König, Gustav Bangert, Helmut Lotz und Erich Vogelbusch hoben den TTC damals aus der Taufe.

Die Geschicke des Clubs leiten bis zum Kriegsausbruch Willi Wascheidt, Rudi Vogelbusch und lange Zeit Ernst Siebert als Vorsitzende. Otto Busch war als Geschäftsführer aktiv.

Der Verein nimmt eine rasante Entwicklung und hat bereits 1932 zwanzig Mitglieder, der Monatsbeitrag betrug stolze 0,30 Reichsmark. In diesem Jahr findet in der Gaststätte „Zur Krone“ bereits ein für Westdeutschland offenes Turnier mit weit über 100 Aktiven an 6 Tischen, davon 4 in Velbert geliehen, statt. Zu den Teilnehmern gehörten namhafte Westdeutsche Spitzenspieler u.a. der spätere Generalsekretär des DTTB, Jupp Schlaf aus Essen.

Bei Kriegsbeginn hat der Club schon 42 Mitglieder. Von 1939 bis 1945 ruht dann aber der gesamte Vereins- und Spielbetrieb, denn fast sämtliche männlichen Mitglieder werden schon in den ersten Wochen des Krieges einberufen. Auch der Verein hat durch den Krieg schwere Verluste zu tragen: sieben Mitglieder zählen zu den Gefallenen.“

„Sämtliche Vereinsunterlagen aus den Jahren vor dem Krieg sind leider verloren gegangen“, erläuterte der Kassenwart Peter Kauhaus, der sich mehrere Wochen und Monate um die Erstellung dieser Chronik bemüht und engagiert hat.

Seine Recherchen haben weiterhin ergeben: „Die späteren Ehrenmitglieder Rudi Bangert und Otto Fuhr führen den Club ab 1946 durch die ersten Nachkriegsjahre. Der Spielbetrieb, zunächst durch Freundschaftsspiele, wird zügig wiederaufgenommen, wobei die Spiellokale häufig gewechselt werden müssen.

Ein ganz wichtiger Meilenstein ist 1949 der Umzug in die Turnhalle an der Bayernstraße, die mehrere Jahrzehnte als Spielstätte diente. Fortan nimmt der TTC ständig mit mehreren Damen- und Herrenmannschaften am Spielbetrieb teil. Die sportliche Entwicklung führt hinauf bis in die Verbandsliga (Damen) bzw. Bezirksliga (Herren). Eine äußerst erfolgreiche Jugendarbeit führt regelmäßig junge Talente in den Erwachsenenbereich über.

Turnhalle Bayernstraße viel zu klein

Die erfolgreiche Breitenarbeit im Jugendsektor, die ständig wachsende Damenabteilung und die recht konstante Herrenabteilung haben zu katastrophalen Trainings- und Spielverhältnissen in der Turnhalle Bayernstraße, wo lediglich fünf Tische aufgestellt werden konnten, geführt. Der Umzug in die Turnhalle am Nordring in 1973 wurde herbeigesehnt.

Pandemiebedingt konnten diese Termine in den beiden vergangenen Jahren nicht stattfinden. Eine neue Epoche beginnt im Juni 1978, die komplette Tischtennisabteilung des TuS Hetterscheidt schließt sich dem TTC an, die 1. Herrenmannschaft spielt fortan in der Oberliga, der seinerzeitigen dritthöchsten Spielklasse im Westdeutschen Tischtennisverband. Insgesamt hat der TTC in diesen Jahren bis zu 19 Mannschaften am Start.

Im Mai 1981 feiert der TTC sein 50-jähriges Bestehen. Neben einem international besetzten Mannschaftsturnier, an dem vier Damen- und acht Herrenmannschaften aus Deutschland, England (Basildon/Southend), Österreich und Luxemburg teilnehmen, einem Nachwuchsturnier mit über 300 Teilnehmern findet zum Höhepunkt des Jubiläums in der ausverkauften Sporthalle des Gymnasiums ein Freundschaftsspiel der 1. Herrenmannschaft, die sich durch die Nationalspieler Wilfried Lieck und Jochen Leiß verstärkt hat, gegen den vielfachen deutschen Mannschaftsmeister PSV Borussia Düsseldorf statt; am Ende gibt es den standesgemäßen 9:1 Erfolg des Rekordmeisters.

Senioren holen Titel als Mannschaftsmeister

Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erreicht in 1986 die Seniorenmannschaft mit dem Gewinn des Titels des Mannschaftsmeisters. Dieser Triumpf konnte im Folgejahr wiederholt werden. In den Jahren danach wurden einzelne Aufstiege gefeiert, es mussten aber auch Abstiege hingenommen werden.

Neben der sportlichen Entwicklung wurden in diesen Jahren auch internationale Kontakte geknüpft. Die Verbindung zu den Tischtennisfreunden in der britischen Partnerstadt Basildon hält auch heute noch an und wird durch jährliche Treffen gefestigt.

Zu Beginn der Corona-Pandemie nimmt der TTC mit drei Herren- und zwei Jungendmannschaften am Spielbetrieb teil. Nahezu zwei Spielzeiten konnte keine komplette Saison ausgetragen werden, beide wurden vorzeitig abgebrochen. „Wir hoffen alle, dass ab September nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung wieder eine normale Spielzeit ausgetragen werden kann“, so Sportwart Jochen Rabstein.

Jugendwart Alexander Klein hat wieder einige Jugendliche zum Einbau in die Erwachsenenmannschaft herangeführt. Mit zwei Herren- und zwei Jungendmannschaften startet der TTC in sein 91. Jahr.

„Tischtennis in Heiligenhaus – wahrlich eine Erfolgsgeschichte“, schließt Peter Kauhaus seine Recherchen zur Vereinsgeschichte.