Das überflutete Gelände eines Altenheims. Foto: Feuerwehr Mettmann
Das überflutete Gelände eines Altenheims. Foto: Feuerwehr Mettmann

Mettmann. „So ein Ereignis kriegen Sie nicht in den Griff.“ Engin Alparslan, Geschäftsführer des Bergisch-Rheinischen Wasserverbands (BRW), und seine Kollegin Kristin Wedmann erklärten in der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität am Mittwochabend, das die Wassermengen, die am 14. und 15. Juli durch die sintflutartigen Regenfälle auch im Kreis Mettmann teilweise erhebliche Schäden angerichtet hatten, nicht kontrollierbar seien.

Das Jahrhundertunwetter sorgte für einen Rekord: Es war die größte Niederschlagsmenge innerhalb von 24 Stunden die jemals vom BRW gemessen wurde. Es fielen stellenweise mehr als 150 Liter pro Quadratmeter. In Nordrhein-Westfalen fallen im Jahresdurchschnitt etwa 900 Liter pro Quadratmeter. Da könne nur noch versucht werden, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Alparslan: „Das haben wir geschafft.“

Sämtliche 42 Regenrückhaltebecken im Verbandsgebiet des BRW waren randvoll, 39 liefen sogar über und konnten weitere Überschwemmungen nicht verhindern. Dass die Hochwasserschäden in Mettmann im Vergleich zu Erkrath recht gering waren, habe neben der hügeligen Topografie auch daran gelegen, dass der Schwerpunkt der Unwetterzelle nicht genau über der Stadt lag.

Die Feuerwehr, berichtet Holger Schubert, Abteilungsleiter Stadtentwässerung, zählte während des Unwetters mehr als 120 Einsätze, davon 107 mit dem Stichwort „Wasser“. Während die Wassermengen in der Kanalisation ohne größere Probleme abgeleitet wurden, sorgte Oberflächenwasser für einige Überschwemmungen und vollgelaufene Keller in der Stadt.

Tatsächlich, erklärte Baudezernent Kurt Werner Geschorec, müssten nur an wenigen Stellen im Stadtgebiet Maßnahmen durchgeführt werden, um Grundstücke und Gebäude künftig besser vor Wasser zu schützen, das bei Starkregen von öffentlichen Flächen auf privaten Grundstücke fließt. In den meisten Fällen, so Geschorec und Schubert, müssten die Eigentümer selbst Schutzmaßnahmen ergreifen, um ihr Eigentum vor Überflutungen zu schützen. Bei Neubauprojekten, so Schubert, berät die Stadt Bauherren über sinnvolle Schutzvorkehrungen.

Die Mitglieder des Fachausschusses beauftragten einstimmig, dass die Verwaltung eine Überflutungsanalyse des Stadtgebiets für Starkregen- und Hochwasserereignisse erarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich machen soll. Außerdem soll eine Risikoanalyse mit dem Ziel, gefährdete Objekte zu identifizieren, durchgeführt und Maßnahmen zur Schadensminimierung entwickelt und umgesetzt werden.

Eigentümer überflutungsgefährdeter bebauter Grundstücke soll die Stadt beraten, wie sie ihre Grundstücke und Häuser schützen können. Bei  Neuplanungen soll soll dem Starkregen- und Hochwasserschutz eine besondere Aufmerksamkeit zukommen, fordert die Politik in ihrem Beschlussvorschlag weiter.