(V.l.n.r.): Jakub Wawrzyniak (Generalkonsul Polens), Andrea Perlt, Direktorin des Oberschlesischen Landesmuseums), Sebastian Wladarz (Vorsitzender der Stiftung Haus Oberschlesien), Rafal Bartek (Vorsitzender des Sejmik und der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Oppeln, Landtagspräsident André Kuper) Foto: Haus Oberschlesien
(V.l.n.r.): Jakub Wawrzyniak (Generalkonsul Polens), Andrea Perlt, Direktorin des Oberschlesischen Landesmuseums), Sebastian Wladarz (Vorsitzender der Stiftung Haus Oberschlesien), Rafal Bartek (Vorsitzender des Sejmik und der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Oppeln, Landtagspräsident André Kuper) Foto: Haus Oberschlesien

Ratingen/Düsseldorf. In der vergangenen Woche feierte Nordrhein-Westfalen 75. Geburtstag, im Juni jährte sich die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages zum 30. Mal. Anlässlich dieser Jubiläen hat der Präsident des Landtags, André Kuper, den Vorsitzenden des Parlaments (Sejmik) der oberschlesischen Woiwodschaft Oppeln, Rafał Bartek, empfangen.

Dem Empfang von Landtagspräsident André Kuper folgten Gespräche unter anderem über die deutsch-polnischen Beziehungen, eine Ausstellungseinrichtung über die Geschichte der deutschen Minderheit in Oppeln sowie die dortige Bedeutung der deutschen Sprache. Die Region gehört zum historischen Oberschlesien und bildet den Hauptsiedlungspunkt der deutschen Minderheit in Polen.

„In einem vereinten Europa der Regionen ist der direkte Austausch untereinander von immenser Bedeutung. Mit der Woiwodschaft Oppeln verbindet uns eine besondere Beziehung: Auf der einen Seite haben viele Einwanderinnen und Einwanderer von dort in den letzten beiden Jahrhunderten in Nordrhein-Westfalen eine neue Heimat gefunden, auf der anderen Seite gibt es in unserem Bundesland noch heute familiäre Verbindungen zur dort lebenden deutschen Minderheit“, sagte Präsident André Kuper, der auch Vorsitzender der Parlamentariergruppe „Polen, Mittel- und Osteuropa, Baltikum“ ist.

Rafał Bartek warb darum, den Blick auf die heimatverbliebenen Landsleute nicht zu verlieren. Die Minderheit erfülle eine wichtige Brückenfunktion und stehe auch für die kulturelle Vielfalt der Region. Dabei lobte er die Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus Oberschlesien und dem Oberschlesischen Landesmuseum. Seit dem Amtsantritt des neuen Vorstandes sei diese deutlich intensiver. Auch seien die Institutionen in der Zielregion präsenter.

Die Oppelner Delegation wurde begleitet von Vertretern der Stiftung des Hauses Oberschlesien.  Hier hat der Vorsitzende des Sejmik, Rafał Bartek, vor dem Besuch im nordrhein-westfälischen Landesparlament an einer Podiumsdiskussion teilgenommen. Rafał Bartek ist seit Beginn der Amtsperiode des Oppelner Landtags dessen oberster Repräsentant. Das Land Nordrhein-Westfalen ist über eine Patenschaft mit der Landsmannschaft der Oberschlesier verbunden und unterstützt somit die in Nordrhein-Westfalen lebenden Oberschlesier bei der Aufgabe, ihr kulturelles Erbe zu bewahren.

Stiftungsvorstandsvorsitzender Sebastian Wladarz erklärte gegenüber dem Landtagspräsidenten und Mitgliedern der Parlamentariergruppen, dass man den Transformationsprozess in den Institutionen nutzen wolle, die europäische Zusammenarbeit neu aufzustellen. „Unsere große Chance als regionale Einrichtung außerhalb der Region ist selbstverständlich die Zusammenarbeit mit der Zielregion. Dabei spielt die deutsche Minderheit eine Brückenrolle. Oberschlesien ist prädestiniert dafür, die interregionale, europäische Zusammenarbeit zu stärken“, sagt der gebürtige Gleiwitzer. Eine weitere Chance sei die Zusammenarbeit mit Schulen in Nordrhein-Westfalen. „In Oberschlesien kann man die wechselvolle deutsch-polnische Geschichte hautnah erleben. Es gibt dort viele Denkmäler, Spuren der deutschen Kultur, des jüdischen Lebens aber auch Gedenkstätten, sowohl der nationalsozialistischen als auch der kommunistischen Gewaltherrschaft. Deshalb habe ich dafür geworben, dass die Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen diese Möglichkeiten an außerschulischen Lernmöglichkeiten nutzen“, so Wladarz.