Durch die anonyme Spurensicherung sollen Betroffene entlastet werden. Foto: pixabay/symbolbild
Durch die anonyme Spurensicherung sollen Betroffene entlastet werden. Foto: pixabay/symbolbild

Kreis Mettmann. Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer etabliert im Kreis Mettmann die Möglichkeit der anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftaten. Unabhängig von einer Anzeige können Betroffene sich in fünf Kliniken im Kreisgebiet untersuchen lassen. 

„Selbstbestimmt entscheiden zu können, was die nächsten Schritte sind“. Nach einem sexuellen Übergriff ist dies meist gar nicht möglich. „Betroffene Frauen befinden sich oftmals in einer körperlichen und psychischen Ausnahmesituation“, heißt es vom SKFM. „Sie wollen nur vergessen und sind mit der Frage der Anzeigenerstattung in diesem Moment überfordert.“

Die Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten (ASS) soll einen Ausweg bieten: Durch das Projekt solle Betroffenen in fünf Kliniken im Kreis Mettmann die medizinische Untersuchung, Spurensicherung und Dokumentation der Befunde ermöglicht werden – und zwar unabhängig von einer polizeilichen Anzeige. Mit Unterstützung der SKFM-Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt und ohne Druck können Betroffene dann überlegen, ob sie Strafanzeige stellen.

„So gewinnen Betroffene von sexualisierter Gewalt direkt nach der Tat Zeit und Raum, sich von körperlichen Verletzungen zu erholen und psychisch zu stabilisieren,“ weiß SKFM-Vorstandsvorsitzende Lilo Löffler. „Das Projekt ASS ist daher ein großer Fortschritt im Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Kreis Mettmann.“

Um die Anonyme Spurensicherung bekannt zu machen, wird nun in Kooperation mit den Gleichstellungsbeauftragten ein Spot im Vorspann der Frauen-Filmreihen in den Kinos im Kreis Mettmann gezeigt. ASS-Flyer in verschiedenen Sprachen informieren zudem niedrigschwellig über dieses besondere Hilfs- und Unterstützungsangebot mit dem Ziel eine große Reichweite zu gewinnen.

Eva-Maria Düring, Bereichsleiterin des SKFM Mettmann, betont wie wichtig es ist, Betroffene von sexualisierter Gewalt über ASS zu informieren: „Öffentlichkeitsarbeit trägt dazu bei, dass das Thema mehr ins Bewusstsein rückt, das Schweigen überwunden wird und Betroffene passgenaue Begleitung erhalten“.

Für Unterstützung, weitere Informationen und Kooperationsanfragen stehen die SKFM-Fachberaterinnen zur Verfügung. Von Montag bis Freitag sind sie telefonisch unter 02104 1419-226 oder per E-Mail unter [email protected] erreichbar. Sie beraten und informieren persönlich, telefonisch sowie digital zu psychosozialen, rechtlichen und medizinischen Aspekten. Online gibt es Informationen unter: www.skfm-mettmann.de.