Ein Mann wandert durch die Natur. Foto: Verbraucherzentrale NRW
Ein Mann wandert durch die Natur. Foto: Verbraucherzentrale NRW

Düsseldorf. Nicht immer spielt das Wetter auf einer Wanderung mit. Statt Sonnenschein regnet es mitunter in Strömen. Für Komfort sorgen soll das regenfeste Wanderbekleidung – die gibt es, kann jedoch voller Chemie stecken. Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps.

Wer wandern geht, will sich bewegen und dabei die Natur genießen. Damit das Laufvergnügen auch bei schlechtem Wetter nicht auf der Strecke bleibt, ist eine gute Ausrüstung wichtig. Allerdings kann in regensicherer Kleidung schädliche Chemie stecken: „Insbesondere Fluorchemikalien weisen Wasser gut ab, gelangen aber selbst zum Beispiel durch Auswaschen in die Umwelt und können für die Gesundheit von Mensch und Tier gefährlich sein. Die nicht abbaubaren Substanzen wurden inzwischen selbst in den entlegensten Bergregionen nachgewiesen“, so die Verbraucherzentrale NRW.

Wandersleute, die nachhaltig unterwegs sein und ihre Sehnsuchtsorte nicht mit Schadstoffen belasten wollen, können laut Verbraucherzentrale auf auf folgende Tipps für regenfeste Wanderkleidung achten:

Hersteller-Check

Bei vielen Outdoorherstellern hat inzwischen ein Umdenken in Bezug auf gesundheits- und umweltschädigenden Chemikalieneinsatz stattgefunden. Vor dem Kauf empfiehlt sich daher ein Blick auf die jeweiligen Internetseiten. Dort erklären viele Markenhersteller, ob sie nur noch fluorfreie Mittel zur Imprägnierung einsetzen und ob die Membranen in Jacken und Schuhen aus dem fluorierten Kunststoff PTFE oder aus fluorfreien Alternativen bestehen. Interessant sind außerdem Informationen zu den verwendeten Materialien sowie zu Recycling- und Reparaturangeboten.

Imprägniersprays und Wash-In-Imprägniermittel

Imprägniersprays enthalten häufig fluorhaltige Substanzen, die Schuhe und Jacken wasser- und schmutzabweisend machen. Wenn mit „PFOA-frei“ oder „PFOS-frei“ geworben wird, sind diese Substanzen in der Regel trotzdem enthalten – oft werden dann sogar wasserlöslichere Fluor-Verbindungen in höheren Konzentrationen eingesetzt, die sich noch stärker in der Umwelt verbreiten.

Beim Kauf von Sprays und Wash-Ins sollte daher auf Produkte geachtet werden, die als „fluorfrei“, „PFC-frei“ oder „frei von PFAS“ gekennzeichnet sind. Denn nur dann enthalten sie wirklich keine Fluorverbindungen. Einige Hersteller von Outdoor-Ausrüstung bieten zudem einen fluorfreien Wasch- und Imprägnierservice an.

Nachhaltigkeitssiegel

Als Siegel mit dem Schwerpunkt Schadstoffe finden Verbraucher im Outdoorbereich häufiger das bluesign®-PRODUCT-Label, das viele Schadstoffe ausschließt – allerdings nicht alle fluorierten Chemikalien verbietet. Auch das Fair Wear Foundation-Siegel ist inzwischen auf Jacken und Rucksäcken öfter anzutreffen: Es garantiert den Näher:innen unter anderem eine faire Bezahlung.

Materialauswahl

Fleece- und Funktionskleidung wird nicht nur aus Polyester, sondern auch aus Wolle oder Viskose angeboten, die biologisch abbaubar sind. Besonders Kleidung aus Wolle lässt sich nach der Wandertour gut auslüften und ist dann wieder frisch. Fleecejacken aus Kunstfasern setzen bei den ersten Wäschen mehr Mikroplastikfasern frei und danach deutlich weniger. Daher sollten sie möglichst nicht so oft gewaschen werden.

Nutzung

Ökologisch gesehen ist es nicht sinnvoll, noch brauchbares Equipment durch neues, nachhaltigeres zu ersetzen. Wer also bereits Wanderkleidung besitzt, sollte diese gut pflegen und möglichst lange einsetzen. Wenn nur zweimal im Jahr eine Funktionsjacke, Regenhose oder ein Tourenrucksack benötigt wird, können diese Dinge vielleicht von der Familie oder im Freundeskreis ausgeliehen anstatt neu angeschafft werden.

Bei der Umweltberatung sowie der Online-Schadstoffberatung der Verbraucherzentrale NRW gibt es weitere Tipps. Unter www.verbraucherzentrale.nrw können Fragen per Kontaktformular gestellt werden.