Ingo Thus in seinem Element: hinter dem Mischpult. Foto: privat
Ingo Thus in seinem Element: hinter dem Mischpult. Foto: Tobias Kaiser

Heiligenhaus. Der in der Heiligenhauser Kultuszene und darüber hinaus bekannte Tontechniker Ingo Thus ist unerwartet im Alter von nur 58 Jahren gestorben. Nicht nur im „Club“ war er als Mann hinterm Pult bekannt, auch das Stadtmarketing schätzte ihn als „einen musikalischen Freund“. Ruth Ortlinghaus vom Arbeitskreis Kultur hat folgenden Nachruf verfasst.

Nur wenige Tage blieb vielen Besuchern eine Szene auf dem kleinen Martinsmarkt des Stadtmarketing Arbeitskreises Handel in heiterer Erinnerung. Es war der 7. November – auf einer liebevoll geschmückten Bühne spielten zwei bekannte Heiligenhauser Musiker in homogener Einheit faszinierende Melodien. Hinter dem Mischpult saß der beliebte Tontechniker Ingo Thus, überwachte die Schallqualität und winkte den Besuchern lächelnd zu. Die unbeschwerte Fröhlichkeit des Trios begleitete die Zuhörer in den nächsten Tagen mit einem Lächeln, endete dann abrupt in nicht begreifen könnender Melancholie. Denn nur acht Tage später, in der Nacht vom 14. auf 15. November starb Ingo Thus plötzlich und unerwartet im Alter von 58 Jahren.

Die Heiligenhauser Kultur verlor einen stets fröhlichen und liebevollen Menschen, ein Urgestein der exakten technisch möglichen Musikvermittlung. Musik war für den Verstorbenen ein unverzichtbares Lebenselixier und das von der Klassik bis zur Moderne, von der E – bis zur U-Musik. In unzähligen Diskussionen mit Freunden und Musikern lautete immer seine überzeugte Quintessenz nach einer Maxime des Genies Beethoven „Musik ist höhere Offenbarung als alle Philosophie“. So verstand Ingo die Aussage der Musik, so wollte er das Spiel der Musiker mit technischer Unterstützung vermitteln. Das war für ihn Alpha und Omega seines Berufsethos.

Bereits als Schüler liebte Ingo die E-Gitarre. Sie gewann in den vielen Stilelementen der modernen Musik seiner Jugend immer mehr an Bedeutung. Für den jungen Mann eine faszinierende Möglichkeit zur Musikvermittlung. Nach Erlernen des Spielens auf seinem Lieblingsinstrument wurde er schnell Mitglied einer Band, vermisste aber zunehmend bei Gastspielen in unterschiedlichen Räumen die gekonnte Unterstützung durch Tontechniker. Das Bewusstsein, wie man durch die Technik Klangwelten bereichern kann, faszinierten ihn. Durch Fachseminare und Eigenstudien erlernte der junge Mann schnell die technischen Möglichkeiten in diesem Genre. Das Kulturzentrum Club bot ihm jahrelang die Chance als Tontechniker heimische und international bekannte Bands zu unterstützen. Schnell wurde er als Fachmann weit über Heiligenhaus bekannt.

Wenn innerhalb der Heiligenhauser Kulturszene, ob im Kulturamt oder den vielen Vereinen, ein Tontechniker benötigt wurde, durfte es nur Ingo Thus sein. Ebenso innerhalb der Veranstaltungen des Heiligenhauser Stadtmarketings. Bei den großen Straßenfesten des Arbeitskreises Handel war er stets die erste Adresse, ebenfalls bei den Filmfestspielen des Arbeitskreisen Kultur und den musikalischen Aktionen des Arbeitskreise Gastronomie.

„Ihm war nichts zu viel, er machte oft unmöglich Scheinendes möglich und fand immer die geeignete Lösung. Unser Dank an ihn gilt über den Tod hinaus“, betont Annelie Heinisch, Sprecherin des AK Handel und Ruth Ortlinghaus, Sprecherin des AKs Kultur ergänzt:“ Ingo vermittelte die Unendlichkeit der Musik, war ein Überzeugungskünstler und lebte seinen Beruf im Bewusstsein „da wo die Sprache machtlos ist beginnt die unendliche Welt der Töne“

Im Namen aller Mitglieder des Stadtmarketings sprechen Ruth Ortlinghaus und Annelie Heinisch den Angehörigen von Ingo Thus ihre tiefe Betroffenheit und Anteilnahme aus und heben hervor: „Der Verstorbene hinterläßt viele Spuren und wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.“