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Musik spielt im Leben vieler Kinder im Kreis Mettmann und der Region eine wichtig Rolle. Nicht alle Kinder können derzeit aber klassischen Musikunterricht nehmen. Für Eltern empfehlen sich daher Alternativen, um ihre Kinder trotzdem musikalisch zu fördern. 

Vor allem zur Weihnachtszeit spielt Musik in vielen Familien wieder eine wichtige Rolle. Sie singen beispielsweise gemeinsam Weihnachtslieder oder musizieren mit den Kindern. Insgesamt musizierendeutschlandweit mehr als drei Millionen Menschen regelmäßig, sei es in einem Chor, durch das Spielen eines Instruments oder einfach durch das Singen in den eigenen vier Wänden – darunter auch viele Kinder. Nordrhein-Westfalen kann sich diesbezüglich als besonders musikbegeistertes Bundesland bezeichnen, denn es verfügt über die meisten öffentlich geförderten Orchester. Dementsprechend kommen auch viele der 1,4 Millionen Deutschen, die eine Musikschule besuchen, aus Nordrhein-Westfalen. Die große Nachfrage spiegelt sich zudem in der Anzahl an Musikschulen wider, die es beispielsweise in Mettmann, Wülfrath oder Velbert gibt und die verglichen mit den Einwohnerzahlen sehr hoch ist. Dazu gehören sowohl öffentliche als auch private Musikschulen mit einem breiten Angebot an Instrumenten- sowie Gesangsunterricht. Angesichts der Corona-Pandemie können oder möchten viele Eltern derzeit aber nicht, dass ihre Kinder einen solchen Präsenzunterricht in Anspruch nehmen. Dadurch droht die musikalische Förderung der Kinder auf der Strecke zu bleiben.

 

Wie Kinder von musikalischer Förderung profitieren

Zwar sind viele Bestimmungen mittlerweile aufgehoben und der Musikunterricht kann wieder wie gewohnt stattfinden. In Velbert dürfen beispielsweise auch Kinderchöre wieder gemeinsam singen. Dennoch haben zahlreiche Eltern in den vergangenen Monaten nach Alternativen gesucht, um ihre Kinder auch ohne Unterricht musikalisch zu fördern. Sie sind schließlich eine optimale Ergänzung zum Musikunterricht oder können diesen zumindest teilweise ersetzen, falls das Kind diesen beispielsweise aus finanziellen Gründen nicht besuchen kann. Die Pandemie hat somit zumindest einen Vorteil mit sich gebracht: Das Bewusstsein rund um die musikalische Förderung der Kinder (auch) in den eigenen vier Wänden ist gestiegen. Denn Kinder profitieren umfassend davon, wenn sie bereits in jungen Jahren mit der Musik in Berührung kommen und gezielt gefördert werden.Studien konnten beispielsweise herausfinden, dass das Singen von Kinderliedern die sprachliche Entwicklung der Kinder fördert und sie dadurch bei Einschulungstests deutlich besser abschneiden. Gleichzeitig entwickeln sie ein Gefühl für Rhythmen sowie Betonungen und sie können aus den Texten einiger Kinderlieder wertvolles Wissen gewinnen. Zudem wird die Merk- und Konzentrationsfähigkeit nachhaltig gefördert.

 

Jedes Kind sollte (mindestens) ein Instrument lernen

Positive Effekte auf der musikalischen Förderung wurden zudem auf die Gehirnentwicklung festgestellt, denn bereits bei Kindern unter zwei Jahren wirkt Musik direkt auf die Nervenzellen und reduziert dadurch Ängste. Gleichzeitig wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert, sprich Musik macht Kinder schlichtweg glücklich. Schon durch das Mitwippen oder Klatschen zu Musik in jungen Jahren bildet  sich die Koordination und Körperwahrnehmung besser aus. Die musikalische Früherziehung kann zudem die Geschicklichkeit sowie Kreativität fördern und beste Voraussetzungen für das anschließende Erlernen eines Instruments schaffen. Denn Kinder, die ein Instrument spielen, haben bessere sprachliche Fähigkeiten, ein besseres musikalisches Gehör, ein besseres Rhythmusgefühl und eine bessere Feinmotorik. Weiterhin sind sie kreativer, emotional stabiler und oftmals teamfähiger, wenn sie gemeinsam mit anderen Personen musizieren – und damit ist die Liste an positiven Effekten der musikalischen Förderung auf die Kindesentwicklung noch nicht zu Ende. Eltern sollten dem Thema daher eine hohe Priorität geben und darauf achten, das Kind frühzeitig sowie über dessen gesamte Entwicklung hinweg musikalisch zu fördern.

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Musikalische Früherziehung und Musikunterricht

Vor allem Eltern, die selbst weniger musikalisch sind, können daher von offiziellen Angeboten wie Musikunterricht oder einer musikalischen Früherziehung profitieren. Sie sind der einfachste und ein effizienter Weg, um das eigene Kind musikalisch zu fördern. Die erfahrenen Leiter und Lehrer entsprechender Angebote wissen genau, worauf sie achten müssen und wie sie die Talente der Kinder entdecken sowie fördern können. Eine musikalische Früherziehung sowie Musikunterricht, beispielsweise in einem Instrument oder im Gesang, sind daher in jedem Fall eine gute Wahl. Allerdings kommen sie für manche Eltern nicht infrage, weil vielleicht die Musikschule zu weit entfernt oder zu teuer ist. Zudem hat die jüngste Vergangenheit deutlich gemacht, dass solche Angebote manchmal, zumindest zeitweise, nicht stattfinden können. Es ist deshalb durchaus sinnvoll, die musikalische Früherziehung oder den Musikunterricht durch weitere Maßnahmen nach Hause zu holen, sei es ergänzend oder stattdessen. Diese Möglichkeiten gibt es:

 

  1. Das Musikhören im Mutterleib.

Noch bevor ein Kind geboren wird, kann es im Mutterleib allerhand Geräusche wahrnehmen und dadurch auch Musik hören. Etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche ist das Gehör dafür ausreichend ausgebildet und dann wird Eltern gemeinhin empfohlen, dem Kind gezielt Musik vorzuspielen. Ab etwa der 27. Schwangerschaftswoche ist das Gehirn sogar weit genug entwickelt, um durch die Musik zu lernen und beispielsweise hinsichtlich der Sprachentwicklung davon zu profitieren. Das Vorspielen von Musik im Mutterleib oder das Singen der Mutter sind daher durchaus sinnvolle Maßnahmen für eine sehr frühe musikalische Förderung.

 

  1. Melodien und Rhythmen im Kleinkindalter.

Nach der Geburt können Eltern auf eigene Faust mit der musikalischen Früherziehung beginnen. Zu Beginn findet diese noch eher passiv statt, durch das Hören von Musik oder indem die Eltern abends Gute-Nacht-Lieder singen. Musik kann und sollte also einen festen Platz im Alltag bekommen und zu einer wichtigen Routine werden. Sobald das Kind einige Monate alt ist, kann es die Musik bewusster wahrnehmen und Eltern können beispielsweise mit dem Kind dazu wippen, klatschen oder trommeln. Ab etwa einem Jahr gibt es offizielle Angebote zur musikalischen Früherziehung, die Eltern zuhause mit ihren Kindern nachahmen können. Auch hier stehen Melodien sowie Rhythmen im Vordergrund, indem beispielsweise gemeinsam getanzt oder gesummt wird. Mit steigendem Lebensalter kann das Kind schließlich einfache Kinderlieder erlernen oder mit ersten Instrumenten wie Trommeln oder einer Triangel spielen. Wichtig ist, dass die Förderung in diesem Alter noch sehr spielerisch stattfindet. Es ist in diesem Rahmen zudem sinnvoll, das Kind so viele verschiedene Instrumente ausprobieren zu lassen wie möglich.

 

  1. Das Erlernen von Instrumenten zuhause.

Meistens können die Eltern durch Beobachtung früher oder später herausfinden, wo die Talente sowie Interessen des Kindes liegen. So kann entschieden werden, welches Instrument es beispielsweise systematisch erlernen soll. Musikunterricht ist dafür nicht die einzige Möglichkeit, sondern viele Instrumente wie die Gitarre oder das Klavier lassen sich auch gut autodidaktisch erlernen. Beherrscht eines der Elternteile diese, kann es dem eigenen Kind ebenfalls Musikunterricht geben. Auch gibt es immer mehr Online-Angebote, die ein zeit- sowie ortsunabhängiges Lernen ähnlich einer Musikschule ermöglichen. Wichtig ist jedoch, dass das Kind nicht nur das Spielen lernt, sondern sich allgemein mit dem Instrument auseinandersetzt. Bei einer Gitarre sind beispielsweise auch Themen wie die richtige Pflege wichtig oder das Aufziehen neuer Saiten. Es ist daher sinnvoll, diesbezüglich ganzheitlich vorzugehen, damit das Kind umfassende Kompetenzen im Umgang mit dem Instrument erlernt und eines Tages in der Lage ist, dieses eigenständig zu nutzen sowie zu spielen, beispielsweise in einer Band oder einem Orchester. Auch die Vermittlung solcher Grundlagen sollte daher nicht vernachlässigt werden und diesbezüglich können ebenfalls Online-Angebote wie Plattformen mit hilfreichen Informationen oder Videokurse hilfreich sein, falls den Eltern das entsprechende Know-how (noch) fehlt.

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  1. Gemeinsames Singen und Tanzen mit der Familie.

Zuletzt lässt sich das Interesse an der Musik steigern, indem sie im Familienleben insgesamt eine wichtige Rolle spielt. Kinder orientieren sich diesbezüglich gerne an ihren Eltern oder an älteren Geschwistern. Sie ahmen diese beispielsweise nach oder möchten dieselben Instrumente erlernen, die sie beherrschen. Deshalb ist eine musikalische Förderung zuhause nicht nur wichtig, sondern auch vergleichsweise einfach. Es kann beispielsweise zur Routine gemacht werden, gemeinsam zu singen. Durch das Erlernen unterschiedlicher Instrumente kann innerhalb der Familie eine Band oder ein Orchester geformt werden. Oder es wird schlichtweg ausgelassen getanzt, wann immer ein passendes Lied im Hintergrund spielt. Der Musik von Beginn an einen wichtigen Platz im Leben der Kinder einzuräumen, ist daher ebenso simpel wie effektiv – und bereits eine wirkungsvolle Form der musikalischen Förderung. Musikunterricht, musikalische Früherziehung & Co können dabei eine sinnvolle Ergänzung sein, wann immer sie eben möglich sind.