Ein Raum, wo sonst keiner ist: Pfarrer Martin Schmerkotte an dem Platz, wo die Orgel gestanden hat und nach der Sanierung wieder aufgebaut wird. Foto: Mathias Kehren
Ein Raum, wo sonst keiner ist: Pfarrer Martin Schmerkotte an dem Platz, wo die Orgel gestanden hat und nach der Sanierung wieder aufgebaut wird. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Wo normalerweise der Altar steht und die Predigt gehalten wird, prangt nun ein hohes Gerüst in der Alten Kirche am Offersplatz. Die Orgel und Teile der Kirche müssen saniert werden. Die Gemeinde sucht noch Paten für Orgelpfeifen, um die Finanzierung zu stemmen.

In der Alten Kirche prägt ein großes Gerüst die Stelle, wo sonst am Altar die Predigt gehalten wird. Von dort aus haben Arbeiter die rund 150 Jahre alte Orgel, die einst von Orgelbauer Richard Ibach aus Schwelm gebaut wurde, vollständig abgebaut und zur Restauration abtransportiert. Diesen Auftrag erledigt die Bonner Orgelbaufirma Klais, die unter anderem die Orgel der Elbphilharmonie auf ihrer Refernezliste stehen hat.

„So eine Orgel wird natürlich regelmäßig einer Reinigung und Wartung unterzogen“, weiß Pfarrer Martin Schmerkotte, doch jetzt stehe eine viel größere Sache an: „Die Orgel ist stark verschmutzt und leidet unter Schimmelbefall. Deshalb ist sie stark renovierungsbedürftig“, so Schmerkotte.

Die Orgel wird nun komplett zerlegt und restauriert. Dabei sollen auch die in den Jahren 1939 und 1963 erfolgen Umbauten, die unter Orgelexperten als „bedenklich“ gelten, zurückgebaut werden. Am Ende wäre die Orgel dann wieder so, wie ihr Erbauer es im Jahre 1869 für „seine“ Orgel mit der Nummer 131 vorgesehen hatte.

Für das Projekt hat die evangelische Kirchengemeinde schon Mittel aus der Denkmalförderung sicher. 170.000 Euro sind hier zugesagt. Doch das Projekt ist um einiges größer. Neben der Orgelrestauration sollen unter anderem auch die alten, mundgeblasenen Fenster ernergetisch aufgewertet werden. Diese seien zugig und ließen zu viel Kälte herein, berichtet Schmerkotte. Das Klima in der Kirche sei für die Orgel nicht gut gewesen, was wohl auch zum Schimmelbefall des Instruments geführt habe.

Insgesamt geht der Gemeindevorstand von rund einer halben Million an Renovierungskosten aus. „Zu viel, um das aus Mitteln der Gemeinde zu finanzieren“, meint Presbyteriumsvorsitzender Wolfgang Schneider. Daher hat die Gemeinde nun ein Spendenprogramm aufgelegt, dass allen ermöglicht, einen Teil zu den Sanierungskosten beizutragen. Wer möchte kann für einen Obolus Pate einer Orgelpfeife werden. Dafür gibt es eine Urkunde, eine Spendenquittung und eine sichere Platzreservierung beim Eröffnungskonzert nach der Baumaßnahme.

„Wir gehen davon aus, dass die gesamte Baumaßnahme rund ein Jahr in Anspruch nimmt“, sagt Pfarrer Schmerkotte zum Zeitplan. Erst dann können wieder Orgelklänge in der Alten Kirche ertönen. Wenn alles gut läuft, könnte es zum nächsten Weihnachtsfest also soweit sein.

Wer eine Patenschaft für eine Orgelpfeife übernehmen möchte, meldet sich bei Pfarrer Martin Schmerkotte: Tel. 02051/3126165 oder E-Mail: [email protected].