Ein Arzt zieht eine Spritze auf. Foto: pixabay/symbolbild
Ein Arzt zieht eine Spritze auf. Foto: pixabay/symbolbild

Kreis Mettmann. „Ein neuer Impferlass des Gesundheitsministeriums ist in der Welt und sorgt gerade für Aufregung“, so die Kreisverwaltung, die hierzu mitteilt:

Verbreitet wird die Botschaft: Boostern für alle – schon vier Wochen nach der Zweitimpfung.

Zahlreiche Mediziner reagieren darauf mit ungläubigem Kopfschütteln – auch Dr. Jürgen Korbmacher, Impfarzt im Impfzentrum des Kreises in Erkrath: „Ein Boostern für Gesunde nach vier Wochen ist überhaupt nicht sinnvoll und nicht zu empfehlen. Der Erlass weist eigentlich darauf hin, dass der Impfabstand von vier Wochen nur für immunsupprimierte Menschen nötig und sinnvoll ist. Da reden wir zum Beispiel von transplantierten Patienten oder Krebspatienten, die eine Chemotherapie bekommen. Bei Gesunden richten wir uns nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission und impfen in der Regel nach fünf Monaten. Zum Boostern nach vier Wochen können wir aus ärztlicher Sicht im Moment nicht raten.“

Diese Meinung stützt auch Professor Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Uni Düsseldorf. Auf Nachfrage des Kreises erklärt er: „Bei Menschen, die eigentlich gesund sind, ist es nicht unbedingt ein Vorteil, wenn man die dritte Impfung zu früh nach der Zweitimpfung schon erhält. Ich würde dazu raten, den – etwa vom Impfstoff-Hersteller Biontech – empfohlenen Abstand von mindestens drei Monaten einzuhalten.“