Der Wülfrather Stadtrat hat am Dienstag der Gründung der neuen Stadtwerke Wülfrath Breitband GmbH zugestimmt. Partner sind Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Heiko Schell und Paul Gummert (im Hintergrund), Geschäftsführer von Greenfiber. Foto: Kling

Wülfrath. Jeder Haushalt in Wülfrath soll einen Glasfaseranschluss bekommen können. Die Stadtwerke wollen dazu eine neue Gesellschaft gründen: die Stadtwerke Wülfrath Breitband GmbH.

Die Lage ist unübersichtlich. Die Firma „NetCologne“ hat bereits vor einiger Zeit Glasfaser in Wülfrath verlegt. Gerade ist die Firma „Muenet“ dabei, ein weiteres Glasfasernetz in Wülfrath aufzubauen, um sogenannte „weiße Flecken“ anzuschließen. Und jetzt wollen die Stadtwerke noch ein dritten Netz in die Erde legen?

NetCologne habe seinerzeit Glasfaser nur bis in die Verteilerkästen gelegt, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Dr. Heiko Schell. Danach fließen die Informationen weiter über Kupferkabel. Das Internet sei dadurch für einige Haushalte schneller geworden, erreiche aber bei weitem nicht die Geschwindigkeiten, die heute und in Zukunft möglich seien.

Das Förderprogramm für „weiße Flecken“ gelte gerade mal für fünf Prozent der etwa 10.000 Wülfrather Haushalte. Die Stadtwerke Breitband GmbH, deren Gründung der Stadtrat an diesem Dienstag zugestimmt hat, wolle aber auch die anderen 95 Prozent mit Glasfaseranschlüssen im Haus versorgen. Diese Hausanschlüssen sollen kostenlos sein, wenn ein Vertrag bis Mitte März abgeschlossen wird.

Die neue Gesellschaft soll aus zwei Partnern bestehen: Die Stadtwerke übernehmen 74,9 Prozent der Gesellschaftsanteile, die Firma „Greenfiber“ den Rest. Greenfiber ist ein mittelständisches Unternehmen aus Lüneburg mit inzwischen 130 Beschäftigten und Ausbaugebieten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen.

In Wuppertal ist das Unternehmen derzeit damit beauftragt, die „weißen Flecken“, also Haushalte mit besonders langsamem Internet, an ein schnelles Netz anzuschließen.

Das Projekt in Wülfrath soll aber viel größer werden, erläutert Geschäftsführer Paul Gummert in einem Pressegespräch. Denn in Wülfrath soll „Glasfaser in alle Haushalte“. Ausgenommen werden müssen die „weißen Flecken“, die jetzt kostenlos über das Förderprogramm schnelles Internet bekommen.

Die neue Gesellschaft hat das Ziel, das komplette Stadtgebiet mit Glasfaser zu versehen, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Schell. „So eine Chance kommt so schnell nicht wieder“, sagt er. Die Bauzeit soll zwei Jahre betragen. Es müssten etwa 150 bis 160 Kilometer Kabel verlegt werden.

Alle Haushalte (die 95 Prozent) sollen angeschrieben werden. Erklären sich 30 Prozent bis Mitte März bereit, ihr Internet an das neue Glasfasernetz der Stadtwerke Breitband GmbH anschließen zu lassen, steht das Projekt.

Für die möglichen Kunden bedeutet das: Sie schließen einen Vertrag für ihr Internet (und Telefon, Fernsehen usw.) mit Greenfiber aber. Die Firma kündigt den Vertrag mit dem bisherigen Anbieter. Zum Vertragsende findet der Wechsel statt.

Der Einstiegspreis soll 40 Euro im Monat (bei 200 Mbit/s im Download) betragen, dafür soll der Glasfaseranschluss dann aber im Haus liegen. Für einen möglichen Ausbau im Haus will die neue Gesellschaft mit ortsansässigen Handwerkern zusammenarbeiten.

Die Stadtwerke sind nur an der neuen Breitband GmbH beteiligt. An diese Gesellschaft zahlt Greenfiber eine Pacht zur Nutzung des dann neuen Glasfasernetzes.

Eine Beratung vor Ort ist ebenfalls vorgesehen. Greenfiber will ein Büro in den Räumen der Kreissparkasse beziehen.