Geimpft wird inzwischen auch mobil, wie hier im Impfbus in Wülfrath. Das Deutsche Rote Kreuz ist immer dabei. Foto: Kling

Kreis Mettmann. Ein Weihnachten später bestimmt das Thema Corona immer noch oder wieder das Leben und Denken der Menschen. 2021 war und ist für das Deutsche Rote Kreuz auch das Jahr unzähliger Impfeinsätze im gesamten Kreis Mettmann, aktuell im Kampf gegen die sogenannte vierte Welle.

„Das ist ein ziemlich großes Rad, das wir drehen“, sagt Stefan Vieth. „Und das schon ziemlich lange.“ Vieth ist Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes. Und „ziemlich lange“ heißt in diesem Fall seit Beginn der Pandemie im Februar, März vergangenen Jahres.

Jetzt, vor Weihnachten 2021, ist das bald zwei Jahre her, und die Ehrenamtler des DRK seien schon „ziemlich ausgelaugt“, erzählt Vieth. Denn inzwischen gilt es, mit unzähligen Impfaktionen und Boostern dazu beizutragen, die vierte Welle der Corona-Infektionen zu brechen. Männer und Frauen des Deutschen Roten Kreuzes sind an allen Ecken im Kreis Mettmann dazu im Einsatz.

Stefan Vieth (Foto) hat sein Büro an der Bahnstraße in Mettmann. Doch das Gebiet, für das die Einsätze zu organisieren sind, reicht von der Grenze zu Köln im Süden bis zum Ennepe-Ruhr-Kreis im Norden. Dazwischen liegen die zehn Städte des Kreises, da muss man sich schon gut auskennen und gut vernetzt sein, wie das Rote Kreuz, um so eine Aufgabe bewältigen zu können.

 

Die Aufgabe hat das DRK vom Kreis Mettmann bekommen. Mit dem hat die Hilfsorganisation einen Vertrag über die Einsätze in der Pandemie abgeschlossen. Das fing mit den Tests an. Allein 86.868 PCR-Tests haben Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes durchgeführt. Das galt zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem Kreisgeschäftsführer des DRK, inzwischen dürften es wieder mehr sein, denn es kommen ja täglich neue hinzu.

Vieth hält das alles fest in Wochenmeldungen. Vor Weihnachten schreibt er die „80. Wochenmeldung Covid 19“. In diesem Jahr geht es vor allem ums Impfen, anders als im ersten Pandemie-Jahr 2020. Das Rote Kreuz war maßgeblich daran beteiligt, dass bis September im Impfzentrum des Kreises in Erkrath fast 314.000 Impfungen vorgenommen werden konnten, worin die Zahlen für die mobilen Impfung-Aktionen enthalten sind.

233 Tage lang waren Kräfte des Roten Kreuzes hier im Einsatz, bis die Zentren geschlossen wurden, auch das in Erkrath. „Wir hatten dafür 142 Leute unter Vertrag“, erzählt Stefan Vieth. Die Verträge liefen aus. Jetzt versucht der Kreis, mit dezentralen Einsätzen und Impfstellen gegen die vierte Welle anzuimpfen. Das Rote Kreuz ist wieder dabei. Aber das abgebaute Personal muss erst wieder aufgebaut werden. Heute hat das DRK wieder etwa 110 Menschen im Team, die als Vollzeit- oder Teilzeitkräfte die Einsätze in den zehn Städten übernehmen.

Da sind zum einen die dezentralen Impfstellen, zum anderen die mobilen Einsätze, bei denen die Impfhelferinnen und -helfer gebraucht werden. Denn Ärzte und Ärztinnen sind auch dabei, stellen aber den kleineren Teil des erforderlichen Personals.

Das Rote Kreuz hat drei Leute in seiner Kreisbereitschaftsleitung beschäftigt, die an der Koordination der Einsätze arbeiten. Dabei hilft eine eigene App, in der werden die Einsatztermine angezeigt, die Helfer und Helferinnen können sich dann dafür bewerben.

So kann es sein, dass jemand heute beim Impfbus in Wülfrath, am Wochenende in der Impfstelle in Velbert oder auch bei einer Impfaktion in Monheim im Einsatz ist. Neben den vertraglich gebundenen Kräften braucht das DRK auch noch Ehrenamtler, um die Aktionen durchführen zu können. Insgesamt sind 214 Einsatzkräfte für die App registriert.

Aber das ist nicht genug. „Wir wachsen zu langsam“, sagt Stefan Vieth. Es werden immer noch neue Leute gesucht. Das können medizinische Fachangestellte sein oder aber auch geringfügig Beschäftigte. Das DRK übernimmt auch die Ausbildung zum Impfhelfer.

Die Verträge der Hauptamtlichen laufen erst einmal bis Ende April. „Wer weiß, wie lange wir die Pandemie in diesem Umfang noch bekämpfen?“, sagt Stefan Vieth. Wer weiß schon, ob es nächsten Sommer oder Herbst nicht schon eine vierte Impfung geben könnte, bei der die Kräfte des Roten Kreuzes wieder gebraucht werden.

Zukunftsmusik. Jetzt vor Weihnachten wissen sie beim DRK nur, dass sie in den nächsten Wochen weiter testen und impfen werden im Einsatz gegen die vierte Welle.