Demo Wülfrath Ukraine. Foto: André Volkmann
"Stand with Ukraine", die Botschaft ist eindeutig: viele Menschen solidarisieren sich gegen Krieg, vor allem aber für den Frieden. Foto: Volkmann

Wülfrath. Auf dem Heumarkt in Wülfrath haben am Mittwochnachmittag rund 400 Menschen für den Frieden in der Ukraine demonstriert.

Am Nachmittag versammelten sich die Menschen auf dem Wülfrather Heumarkt, erst 50, dann 70, dann 150 – am Ende zählte das Organisationsteam um Initiator Frithjof Kuhlmann 392 Demonstranten, die gemeinsam zwei Zeichen setzen wollten: Für den Frieden in der Ukraine und gegen den Krieg. Und: Ihr Protest galt nicht den Menschen russischer Herkunft, sondern dem Putin-Regime, das den völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine befohlen hat.

„Wir können helfen, uns einmischen, füreinander einstehen“, appelliert Kuhlmann. „Es geht um unsere Zukunft und die unserer Kinder“. Mit Herz und Verstand solle man protestieren. Er schließt mit den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: „Möge das Licht über die Dunkelheit siegen“.

Bürgermeister Rainer Ritsche stellte klar: Wülfrath hilft. Er werde sich an die Wülfrather Öffentlichkeit wenden, um Aufnahmekapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine anzufragen und diese zu koordinieren. „Das alles wäre unnötig, wenn man die Menschen einfach in Frieden und Freiheit leben lassen würde“. Der Angriffskrieg sei unendlich beschämend. „Wir fordern Frieden, Freiheit und Unabhängigkeit für die Ukraine“, so der Bürgermeister.

Mit ihrer Friedensbotschaft wollten die Menschen Distanzen überbrücken: „Wir stehen hier, hier in Wülfrath“, meint Phoenix Grün: „Wir sind Stunden von der Ukraine entfernt, doch im Herzen und in Gedanken ganz nah“, so die 17-Jährige, die sich für die Klimainitiative „Fridays for Future“ engagiert. Den russischen Präsidenten nimmt sie direkt in die Verantwortung: „Es ist nicht Russlands Krieg, es ist Putins Krieg!“. Er müsse ihn sofort stoppen, so die Forderung, begleitet von Applaus.

Die Anteilnahme ist groß in der Bevölkerung. Der Konflikt treibt die Menschen auf die Straßen – von den Metropolen dieser Welt bis hin zu kleinsten Städten, sogar bis hin nach Russland. Auch dort stemmen Menschen sich gegen den Krieg. Was alle antreibt, sind Emotionen: Wut, Verzweiflung, Fassungslosigkeit. Extra aus Witten kamen vier junge Frauen nach Wülfrath: Jule (20), Ewa (21), Lara (21) und Abigail (20). Sie hatten im Internet von der anstehenden Demo gelesen, sich Schilder gemalt und auf den Weg gemacht. „Ich habe das Gefühl, ich bin machtlos“, meint die 21-jährige Ewa. Gemeinsam wollten auch sie ein Zeichen setzen, Ohnmacht und Unverständnis nicht allein hinnehmen. Trotz großer Entfernung schwingt auch Angst mit, geben die Vier zu. Spätestens seit Wladimir Putins Aktivierung seiner Atomstreitkräfte.

Der Krieg in der Ukraine ist vor allem für junge Menschen, aber auch viele ältere, ein greifbarer Krieg. Konflikte werden in die Wohnzimmer getragen, durch Fernsehberichte, das Radio, durch Zeitungen, vor allem aber durch die Sozialen Medien. Letztere lassen detailliert auf Kriegshandlungen und deren drastische Folgen blicken, detaillierter und persönlicher als so mancher Mensch verkraften kann. Gleichzeitig sind Facebook, Twitter und Co jene Plätze, an denen Menschen sich solidarisieren und organisieren, um letztendlich gemeinsam zu protestieren. Für den Frieden, gegen den Krieg, gegen  Präsident Putin und sein Regime.