Die Caritas im Kreis Mettmann bereitet sich auf Vertriebene aus der Ukraine vor. Foto: Caritas
Die Caritas im Kreis Mettmann bereitet sich auf Vertriebene aus der Ukraine vor. Foto: Caritas

Kreis Mettmann. Der Krieg in der Ukraine bewegt die Menschen im Kreis Mettmann – die Hilfsbereitschaft ist groß. „Viele Anrufe erreichen uns dazu“, heißt es von der Caritas. 

Der Caritasverband steht im engen Kontakt mit Kommunen im Kreis Mettmann um sich auf Aufnahme und Unterstützung der geflüchteten Menschen vorzubereiten. Auch zur Erledigung nötiger Formalitäten wird es Hilfen geben. So bereiten sich die Flüchtlingsberater auf die Begleitung dieser Menschen mit ihren Fragen zum Aufenthalt, Integrationsmaßnahmen (Sprachkurse, Arbeitssuche etc.) und der Begleitung von Ehrenamtlichen vor. Das seit vielen Jahren bestehende Angebot der Sprach- und Integrationslotsen wird vorbereitend bei der Caritas aufgestockt.

„Ehrenamtliche melden sich bei uns und wollen helfen. Sie sind beim Fachdienst für Integration und Migration sehr willkommen“, so der Caritasverband. „Gemeinsam werden Aufgaben besprochen und das Tun die hauptberuflichen Mitarbeiter fachlich begleitet.“

Hier lebende Menschen aus der Ukraine möchte die Caritas mit ihren Sorgen nicht allein lassen: „Gerade bereiten wir ein Gruppenangebot für sie vor. Auch uns macht Sorge, dass hier lebende Menschen mit russischer Herkunft aufgrund des verbrecherischen Tun des Diktators Putin diskriminiert werden. Wir fürchten die Spaltung und gegeneinander in Stellung bringen von Menschen aus verschiedenen ehemaligen Sowjetrepubliken durch diese Kriegssituation.“

Caritas leitet an Initiativen weiter

Private Hilfsaktionen finden bereits im Kreis Mettmann statt. Dabei geht es um Sammeln von Spendengütern bis zu spontanen Transporten an die ukrainische Grenze; oder auch unvermittelte Abholaktionen von geflüchteten Menschen dort.

„Der Caritasverband wird derartige Aktivitäten nicht initiieren“, hieß es. „Menschen die sich hier beteiligen möchten werden von uns an diese Initiativen weitergeleitet.“

Die großen Hilfswerke sind seit vielen Jahren in den Kriegsgebieten der Ukraine aktiv und kennen die Situationen vor Ort dank ihrer lokalen Helfer und Mitarbeiter bestens, wovon sich Thomas Rasch, Bereichsleiter im Caritasverband Mettmann bei einer Reise dorthin 2018 selbst vergewissern konnte. Die Initiativen vor Ort unterstützen sehr gezielt und sicher. Das Motto des katholischen Wohlfahrtsverbandes „Not sehen und helfen“ bedeutet hier, dass im Sinn der „Hilfe zur Selbsthilfe“ die ukrainische Caritas mit ihren kirchlichen Untergliederungen und gemeindlichen Vernetzungen unmittelbar unterstützt wird. Dies kann aber weiterhin nur effektiv erfolgen, wenn diese Arbeit durch Spenden finanziert wird.

Caritas International ist seit acht Jahren in den Kriegsgebieten in der Ostukraine aktiv. Mehr als fünf Millionen Menschen waren bereits vor den aktuellen Geschehnissen vom Krieg betroffen – sowohl in den Kriegsgebieten im Osten wie als Binnenflüchtlinge im eigenen Land. Rund 3,5 Millionen Menschen waren bisher dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der aktuelle Krieg wird diese Lage wesentlich verschärfen.

Die Caritas Ukraine steht unter schwierigsten Bedingungen an der Seite der Notleidenden. Mobile Caritas-Teams, die bislang mehrmals pro Woche in die Ortschaften nahe der Frontlinie gefahren sind, wollen ihre Dienste ausweiten. Weil in der Ukraine noch strenger Winter herrscht, bringen sie den Menschen Heizmaterial, Nahrungsmittelpakete oder auch Geldkarten, damit sie sich warme Kleidung und Medikamente kaufen können. Zu den mobilen Teams gehören auch Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Ärzt*innen, die die Betroffenen psychosozial und medizinisch betreuen. Gerade dies ist in solchen Zeiten und Situationen außergewöhnlich wichtig.

Die Caritas im Kreis Mettmann erreichen derweil auch Anfragen zur Unterbringung von Flüchtlingen. „Es werden viele Frauen und besonders Frauen mit Kindern ohne die Väter oder Männer nach Deutschland fliehen“, so die Caritas. „Zur menschenwürdigen Unterbringung von Geflüchteten werden Wohnungen gebraucht. Gemeinsam mit den Städten im Kreis ruft die Caritas dazu auf, Wohnungsangebote zu melden. Sicher werden auch Flüchtlinge aus diesen Gebieten von Verwandten hier im Kreis vorübergehend aufgenommen werden. Auf Dauer wird dieses aber auch Belastungen mit sich bringen, die vielfach dazu führen werden, dass auch für diese vorübergehend versorgte Menschen Unterkunftskapazitäten erforderlich werden. So sehen wir die dauerhafte private Unterbringung von Geflüchteten im eigenen Gästezimmer kritisch und empfehlen sie allenfalls als kurzfristige und vorübergehende Maßnahme.“

Mit ihren Müttern geflohene Kinder mit erlebten Traumata werden in Schulen und Kindergärten kommen und bedürfen dort der „vorbehaltlosen Aufnahme in den Klassen und Gruppen“, so die Caritas. „Ein weiteres Mal werden sich auch unsere Kinder mit der Not anderer auseinandersetzen, vielleicht zu Hause Rückhalt suchen.“

Heute steht noch nicht fest, wie viele Menschen in den Kreis Mettmann und die Städte kommen werden. „Aber wir wollen vorbereitet sein, wenn die ersten eintreffen“, so Martin Sahler, Abteilungsleiter im Caritas Fachdienst für Integration und Migration. Kontakt unter: [email protected].

Weitere Informationen sind auf der Homepage des Caritasverbandes hinterlegt. Spenden gehen auf das Spendenkonto des Caritasverbandes oder Spendenkonto von Caritas international (Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, BIC: BFSWDE33KRL).