Die Velberter Grünen-Chefin Esther Kanschat mit reicher Ernte:
Die Velberter Grünen-Chefin Esther Kanschat mit reicher Ernte: "Viele Stellen in der Stadt schaffen, an denen Essbares wächst." Foto: privat

Velbert. Die Grüne Ratsfraktion möchte essbare Pflanzen auf städtischen Grünflächen ansiedeln und hat dazu einen Antrag im Klima- und Umweltausschuss gestellt. Die Pflege könnten zunächst die TBV und später private Initativen übernehmen.

Gärtnern und ernten könnte auch für Menschen ohne eigene Parzelle in Velbert bald möglich sein: die Grünen möchten die städtischen Grünflächen mit essbaren Pflanzen bereichern. „Urban Gardening“ heißt der Trend, der eigentlich so alt ist wie die Städte selbst, im Zuge der Massenproduktion von Lebensmitteln aber größtenteils in Vergessenheit geriet. Seit einigen Jahren erlebt er in vielen Kommunen ein Comeback.

Im städtischen Gärtnern sieht die Ratsfraktion der „Grünen“ viele Vorteile: Es verbinde die Menschen mit der Natur. Es schaffe für alle gesunde und klimagerechte Lebensmittel, die nicht weit transportiert werden müssen. Und es fördere den Artenschutz, weil Gärten vielfältigen Lebensraum unter anderem für Insekten und Vögel böte.

Die Grüne Ratsfraktion hat deshalb beantragt, Velbert zu einer „Essbaren Stadt“ zu entwickeln. Hierzu sollen öffentliche Parks und Grünflächen künftig bevorzugt mit Obst- und Nussgehölzen sowie Beerensträuchern bepflanzt werden. In Beeten und Kübeln sollen Gemüse und Kräuter wachsen, ergänzt durch insektenfreundliche Blühstauden.

Der Antrag wurde bereits im Ausschuss für Klima und Umwelt beraten und soll nun durch die Technischen Betrieben Velbert (TBV) weiter geprüft werden, erklären die „Grünen“ den Stand ihrer Aktion.

„Ziel der Initiative ist es, viele Stellen in der Stadt zu schaffen, an denen Essbares wächst und geerntet werden kann,“ beschreibt Dr. Esther Kanschat, Fraktionssprecherin und stellvertretende Bürgermeisterin, die Idee der „Essbaren Stadt“. Die Betreuung solle zunächst durch die Technischen Betriebe Velbert erfolgen. „Aber es sollen zunehmend auch Patenschaften zur Pflege und Bewässerung der Beete eingerichtet werden,“ ergänzt die Grüne Landtagskandidatin, „zum Beispiel durch Gewerbetreibende für die Pflanzkübel in der Fußgängerzone oder durch Schulen, die sich für Hochbeete auf ihrem Gelände bewerben können.“

Zur Idee des Urban Gardening

Das Konzept der „Essbaren Stadt“ wird seit 2009 wieder in vielen Städten erfolgreich umgesetzt. Die Erfahrungen zeigen sehr vielfältigen Nutzen: Neben dem Effekt für Umwelt und Ernährung werden immer wieder die sozialen Aspekte des gemeinsamen Gärtnerns betont. Hierdurch wird ein Bezug zwischen dem Stadtgrün und den darin lebenden Menschen geschaffen. Darüber hinaus führen viele „Urban Gardening“-Projekte zur Aufwertung der Innenstädte und Parks, da diese wieder mit mehr Leben erfüllt sind. In vielen Fällen wird auch von positiven Auswirkungen auf die örtliche Wirtschaft und den Tourismus berichtet.