Pinsel stehen in einem Glas. Foto: pixabay/Symbolbild
Pinsel stehen in einem Glas. Foto: pixabay/Symbolbild

Hilden/Haan. Das Atelier „artig/Köln“ realisiert gemeinsam mit der Rotary Club
Hilden-Haan Stiftung und dem Verein Du-Ich-Wir das Pilotprojekt “Kunst als Ressource der Entwicklung für traumatisierte Kinder”. 

Aus der Ukraine kommen zurzeit sehr viele teils stark traumatisierte Kinder zu uns. Zusätzlich zum Schulalltag ist es enorm wichtig, den Kindern einen sicheren Raum zu ermöglichen, wo sie sich treffen, unterhalten und spielen können. „Ziel unserer Arbeit muss es jetzt sein, den Kindern Normalität und Alltag zurückzugeben. Nur so können sie hier etwas zur Ruhe kommen“, sagt Dominik Adolphy, Vorsitzender des Vereins Du-Ich-Wir.

Aber auch, wo sie ihre schrecklichen Erlebnisse verarbeiten können. Neben Auffangkursen für alle Kinder organisiert die Rotary Club Hilden-Haan Stiftung, der Verein Du-Ich-Wir und das Atelier artig in Absprache mit den Städten Mettmann, Erkrath, Hilden und Haan für traumatisierte Kinder entlastende künstlerische Angebote. “Aufgrund der noch großen sprachlichen Hürden ist Kunst eine Austausch- und Kommunikationsform die ideal ist, die ersten Schritte umzusetzen und in eine Kommunikation über die Erlebnisse zukommen – und es bringt Freude.”, sagt Alfons Wahlers, Vorsitzender der Rotary Club Hilden-Haan Stiftung und Initiator der Aktion.

“Die Kinder aus der Ukraine, die seit Kriegsbeginn im Kreis Mettmann untergekommen sind, wurden in ihrem jungen Leben bereits mit traumatischen, unkontrollierbaren Ereignissen konfrontiert, die sie mit Angst, Schrecken und Hilflosigkeit erfüllen. Als Schutzfaktoren, die sich positiv auf die psychische Entwicklung auswirken können, zählen soziale Unterstützung und selbstaktivierende Fähigkeiten”, erklärt Prof. Rabea Müller, eine der beiden Kunsttherapeutinnen, die Beweggründe.

In dem Projekt werden Kinder an zunächst drei Einheiten in den Städten für jeweils zwei Stunden unter fachkompetenter Anleitung aktiv werden. In unterschiedlichen Kunstrichtungen können sich die Teilnehmenden ausprobieren: Drucktechniken, Malen und Zeichnen, Tape Art. Wahrnehmen, planen, sich künstlerisch ausdrücken, Sprachlosigkeit überwinden, kreativ werden – das macht Freude und wirkt sich positiv auf das Selbstvertrauen auf.

“Durch das aktive Handeln im Hier und Jetzt wird die Handlungsfähigkeit der Kinder gestärkt. Im experimentellen Arbeiten mit handfesten Materialien werden neue kreative Lösungsstrategien für die schwierige Lebenssituation erarbeitet und erprobt. Freude am gemeinsamen Tun motiviert, der Umgang mit Farben, Werkstoffen Werkutensilien und Medien ermöglicht ein Hantieren mit allen Sinnen”, klärt Dr. Angelika Preß, als weitere Kunsttherapeutin auf.

Die Rotarier haben bereits bei der Fluthilfe an Ahrtal und Erft gute Erfahrung mit dieser Art der künstlerischen Unterstützung mit hoher therapeutischer Wirksamkeit gemacht: “Im Ahrtal haben wir bereits im letzten Jahr nach der Flutkatastrophe zusammen mit dem Atelier artig/Köln große Erfolge mit dieser Form der Hilfe erzielen können. Das wollten wir hier bei uns im Kreis für die Kinder aus der Ukraine auch gleich umsetzen.” berichtet Alfons Wahlers. In Haan, Mettmann und Erkrath sind bereits vier Ankommenskurse gestartet. Bis zum Ende der Osterferien sollen es zwölf Kurse werden.